24.7.08

Urheberrecht, Kopierregelungen an Schulen

Es gibt jetzt neue Creative Commons Lizenzen, die der neuen Rechtssituation im internationalen Urheberrecht Rechnung tragen.

Andererseits weiten sich die Versuche aus, Unterricht an Schulen und Hochschulen durch Urheberrechtsabmahnungen zu behindern. Weil zu den Regeln zum Kopieren jetzt Rechtsunsicherheit entstanden ist, hier eine offizielle Information aus Baden-Württemberg.

20.7.08

Thesen zu Europa

1) Mit der Aufklärung im klassischen Griechenland (Sokrates u.a.) und der im 18. Jahrhundert hat Europa wesentlich zur Überwindung von Mythen und zur Infragestellung überkommener Weltbilder beigetragen.

2) Dabei ist ein Fortschrittsmythos entstanden, den in Frage zu stellen Religionen beitragen können. (z.B. Stammzellendiskussion, Hinweise von Habermas)

3) Die stürmische Entwicklung der Technik, besonders der Waffentechnik, ermöglichte den europäischen Kolonialismus, der zur Zerstörung von Kulturen, aber auch zur Verbreitung der Aufklärung und des Menschenrechtsgedankens beigetragen hat.

4) Sklavenhandel und Sklaverei wurde allen Menschenrechtserklärungen zum Trotz bis tief ins 19. Jahrhundert von Europäern betrieben und begünstigt.

5) Völkermord trat in der europäischen Geschichte immer wieder auf. (Während des Kolonialismus an den indigenen Völkern Süd- und Nordamerikas, im 20. Jahrhundert vor allen an den Juden)

6) Der „europäische Bürgerkrieg“ (1. und 2. Weltkrieg) hat zur bisher größten Menschheitskatastrophe geführt.

7) Die europäische Einigung ist ein vorbildliches Beispiel für regionale Zusammenarbeit auf multilateraler Basis.

8) Der europäische Agrarprotektionismus zeigt, dass die europäische Politik auch im 21. Jahrhundert noch nicht zu umfassenden multilateralen Regelungen bereit ist.

9) Schüler sollten lernen, dass die Fähigkeit, sein eigenes Weltbild in Frage zu stellen, die Voraussetzung für wissenschaftlichen und technischen Fortschritt und für ein möglichst gewaltarmes Zusammenleben in einer globalisierten Welt ist.

10) Die Schüler sollten lernen, dass zu dem in Frage stellen des eigenen Weltbildes auch die Kritik am Fortschrittskonzept gehört, dass unsere Wertordnung aber keine Infragestellung der Menschenwürde zulässt, sondern nur eine Diskussion darüber, worin sie besteht. (z.B. Emanzipation, Kopftuchstreit)

11.7.08

Mehr Demokratie wagen

Man hat gesagt und ich habe gesagt: Brandt hat die Studenten, die der Studentenbewegung anhingen, für die Bundesrepublik zurück gewonnen.
Wenn ich mein politisches Tagebuch von 1966/67 lese, sehe ich mehr noch das andere: Sehr viele warteten auf den politischen Wandel. Nach dem alten Adenauer, nach Erhard, der - trotz seiner anderen Ausrichtung als Adenauer - nichts wirklich Neues zustande brachte, sehnten viele sich danach, dass Demokratie auch durch den Wechsel von Regierung und Opposition ausdrücken werde, dass sie dadurch lebendig werde.
Die Große Koalition wurde von mir damals nicht als ein Zwischenspiel angesehen, sondern als den Wandel des CDU-Staats in österreichische Verhältnisse einer großen Dauerkoalition. Die Einführung des Mehrheitswahlrechts nicht als Chance für häufigeren Wechsel, sondern als Gefahr eines Festschreibens des Immobilismus: entweder weiter CDU-Staat oder Große Koalition. Beendigung demokratischen Wechsels.
Die Studentenbewegung wurde von mir ergriffen als Protest dagegen. Im Tagebuch ist nicht zu fassen, dass ich die Notstandsgesetzgebung als Schritt in einen totalitären Staat gesehen hätte.
Das stumpfsinnige Ho Ho Ho Chí Minh, die Idealisierung des DDR-Kommunismus, gar eine Mao-Verehrung waren meine Sache nicht, auch als ich als Mitbewegter Vorlesungen sprengte.
Die Wahl Heinemanns, Willy Brandts "mehr Demokratie wagen" ermöglichten es mir, nach der Studentenbewegung, die seit den Osterunruhen von 1968 mit ihrer extremen Gewalt gegen Sachen und der ausgeweiteten Gewalt gegen Personen nicht mehr meine Sache war, meine Hoffnungen auf demokratischen Wandel zu setzen.
Was hat die Studentenbewegung verändert?
Adorno, Horkheimer, Günter Anders gab es schon früher. Adorno, ein wichtiger Repräsentant der BRD vor 1968 wurde von den Studenten angegriffen und starb kurz darauf. Von seinen und Habermas' Ideen ist kaum etwas in die Studentenbewegung eingegangen. Aber sie weckte die Hoffnung, dass man als Bürger trotz alles Immobilismus' der Parteien etwas verändern könne. Sie bereitete den Boden dafür, dass Brandt in der jungen Generation enthusiastische Anhänger haben konnte.
Für mich persönlich hat sie damit Motivation geschaffen, auch in der gegenwärtigen Situation weiter für mehr Gerechtigkeit für die von der Globalisierung Ausgegrenzten einzutreten: für die Länder Afrikas, für Hartz-IV-Empfänger, auch wenn die Große Koalition sie abgeschrieben zu haben scheint.

9.7.08

Ethik und Biologismus


"Begreifen wir doch ein für allemal, daß der sittliche Fortschritt der Gesellschaft sich nicht der Nachahmung des kosmischen Prozesses verdankt, auch nicht dem Davonlaufen vor ihm, sondern dem Kampf gegen ihn ..." (Thomas Huxley)

Dies Rassisten und Predigern vom "Egoismus der Gene" ins Stammbuch, die Strategien und Verhaltensweisen als unveränderbar von der Natur vorgegeben betrachten.

5.7.08

Technik der Tagebucheinträge

Meine Technik, im Tagebuch eine 68ers viele Tagebucheinträge gleichzeitig ins Netz zu stellen und sie erst nach und nach "auszufüllen" verstellt leider den Blick auf das Wachstum und die neu entstandenen vollständigen Beiträge.
Deswegen werde ich hier gelegentlich Aussagen zitieren, die auf neu in den 68er-Blog eingetragene Passagen verweisen. So zum 3.4.:
Wen sollen die Feinde der großen Koalition denn wählen, wenn nicht NPD? Natürlich FDP, aber das liegt dem Durchschnittswähler leider nicht nahe genug und wird ihr vielleicht nicht helfen.

Hier sieht man, dass bei mir das Bedürfnis nach einer APO offenbar schon vor ihrem Bestehen existierte, und wie positiv damals die FDP von links von der SPD stehenden Bürgern beurteilt wurde.

2.7.08

Wikipedia und Mathematik

Da ich gerade dabei bin, sollte ich auch auf die Veranstaltung der Wikipedia Acadamy zu Mathematik hinweisen.

Wikipedia 50+

Link Wikipedia Generation 50plus

Illustration
Das Lerncafé macht darauf aufmerksam, dass es in der deutschen Wikipedia Anstalten gibt, vermehrt über 50jährige anzusprechen. Ich mach es hiermit auch und verweise dazu auch auf "Das kleine Wikipedia-Einmaleins".