12.6.12

25 Prozent und Vertrauen

Ackermann gab 25% Kapitalrendite als Ziel für seine Bank aus. Seine Begründung: Wir wollten mit den besten Banken mithalten.
25% Kapitalrendite können in der Realwirtschaft nicht verdient werden, also musste er spekulieren lassen und da, wo die Spekulation daneben ging, die Poltik dazu bringen, das Risiko nachträglich auszugleichen.
Das ist ihm sehr gut gelungen, und sein Schweuzer Akzent erleichtert ihm, das als solides Wirtschaften zu verkaufen.
Das wusste ich schon länger. Aber heute lese ich einen Kommentar von Stephan Kaufmann in der FR (12.6.12), der den Vorgang besonders gut veranschaulicht:
"Es ist also etwas vereinfachend zu behaupten, das Problem von Staaten, Banken, Haushalten und Unternehmen bestünde darin, dass sie zu viele Schulden hätten. Denn diese Schulden sind das an den Märkten gehandelte Finanzvermögen, der Reichtum der Welt. „Zu viele Schulden“ bedeutet mithin nur, dass an den Finanzmärkten zu viele Ansprüche auf künftige Verwertung, auf noch zu produzierendes Wachstum zirkulieren.
Der Finanzmarkt – oder genauer: das Finanzkapital – ist heutzutage das Subjekt der globalen Ökonomie. Mit seinen Ansprüchen an die Zukunft überfordert es die reale Welt und wird damit selber brüchig. Um es zu retten, nehmen die Staaten mehr Kredit auf und erhöhen damit die Last der Erwartung, also die Ansprüche an künftiges Wachstum.
Das Weltfinanzsystem beruht auf dem Glauben, dass diese Ansprüche eingelöst werden können."


Die Hervorhebungen sind von mir. Ich möchte Kaufmanns Gedanken aber noch etwas schärfer formulieren: Das Finanzsystem beruht - wie jede Spekulation - auf dem Vertrauen darauf, dass die anderen   nicht früher aus der Spekulation aussteigen als man selbst. Man weiß, dass die Ansprüche mittelfristig nicht eingelöst werden können, spekuliert aber darauf, dass die Staaten die Banken, weil "systemnotwendig" erhalten.
Im Augenblick geht das noch gut. Aber wenn man lange genug erfolgreich gegen die Staaten spekuliert hat, können auch die einen bei Fehlspekulationen nicht retten.
Ein anschauliches Beispiel dafür hat Wilhelm Hauff in seinem Märchen "Das kalte Herz" gegeben.
Das Glasmännlein hat dem Kohlenmunk-Peter versprochen, dass er immer so viel Geld in der Tasche haben wird wie der sagenhaft reiche Ezechiel. Als Peter gegen Ezechiel spielt und dem alles Geld abnimmt, hat er plötzlich selbst kein Geld mehr.

Die Banker können freilich nicht wie Peter dem Holländer.Michel ihr Herz verkaufen und dadurch wieder zu Geld komen.
Preisfrage: Warum nicht?

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