13.1.13

Randers' Blick in die Zukunft oder "2052"

Eine Fortsetzung dieses Artikels
Jorgen Randers versucht, einen Vorausblick auf die kommenden 40 Jahre zu geben, der nicht zum Handeln auffordert, sondern der nur möglichst realistisch die Zukunftstrends beschreibt, die aufgrund der Entwicklung in den 40 Jahren seit Veröffentlichung des Berichts "Die Grenzen des Wachstums" zu erwarten sind.
Außerdem gibt er möglichst wertneutral formulierte Empfehlungen für heute lebende Menschen in unterschiedlichen Ausgangssituationen ab. Von den 1972 vertretenen Positionen aus (Notwendigkeit der Beschränkung des Wachstums) könnte man manche davon zynisch nennen (vgl. auch dies).

Die scheinbare Abkehr von seinem 1972 eingenommenen Standpunkt erklärt er, wie folgt:  Eine Psychologin habe ihm dazu geraten, sich weniger Sorgen zu machen und sich mit den Verlusten, die seit 1972 stattgefunden haben, abzufinden.
Man könnte dahinter freilich auch eine Veränderung der Argumentationsstrategie sehen. Er lässt Handlungsaufforderung, die in der Beschreibung der Tendenzen liegt, unausgesprochen und will so es dem Einzelnen erleichtern, sich darauf einzulassen, dass die Zukunft wirklich so aussehen könnte.
Denn wir Menschen neigen immer wieder zu der Vermeidungsstrategie, dass wir etwas, was uns zwingen würde, vorhandene Bequemlichkeiten aufzugeben, einfach nicht wahrnehmen. ("Es darf doch einfach nicht wahr sein, dass ich meinen Lebensstil ändern muss!")

Ein extremes Beispiel einer solchen Reaktion berichtet Arthur Koestler aus dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Einige Sozialisten hören davon, dass Falangisten sich ihrem Versteck nähern und beschließen zu fliehen. Aber als sie sehen, dass draußen ein schweres Gewitter tobt, bleiben sie doch im Haus.
Sie wurden alle von den  Falangisten getötet.
Offenbar können wir uns nur sehr schwer zu Änderungen entschließen, so lange es uns gut geht.

Ich werde hier und an anderer Stelle noch auf das Buch "2052" zurückkommen. Noch habe ich es kaum in der Hand gehabt, aber ich halte es jetzt schon für sehr wichtig und möchte auch andere zur Lektüre anregen. Inzwischen habe ich auch einen Artikel im ZUM-Wiki dazu erstellt, in dem u.a.  alle 20 Ratschläge von Randers angeführt sind. (Inzwischen gibt es auch einen Wikipediaartikel dazu.)
Schön wäre auch, wenn es in Kommentaren zu diesem und bald folgenden Blogartikeln zu einer Diskussion über das Buch kommen könnte.

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