"verarbeitet"?
Es ist eindrucksvoll, wie viele Jahrzehnte vergehen mussten, bis einzelne Problemkomplexe in der öffentlichen Meinung wahrgenommen wurden: Rolle der Wehrmacht, des auswärtigen Amtes, der deutschen Historiker ...
Im Zusammenhang mit der Eurokrise werden wir daran erinnert, dass Deutschland trotz seiner Rechtsnachfolge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1945 die damaligen Zwangskredite, die der NS-Staat von den besetzten Feindstaaten eingetrieben hat, nicht zurückgezahlt hat. Mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag ist das für rechtens erklärt worden. "Verarbeitet" ist die Beschlagnahmung jüdischen Eigentums (Gurlitt), die Ausbeutung von Zwangsarbeitern, die Vielzahl der Verbrechen an Juden, an Homosexuellen, an Roma und Sinti und anderen Minderheiten nicht.
Worauf es gegenwärtig aber mehr ankommt als auf "Verarbeitung" ist, dass nicht eine neue Welle der Ausgrenzung von Minderheiten und massiven Angriffen auf sie überhand nimmt. Die Verantwortung dafür hat jeder mündige Bürger, unabhängig davon, ob er sich über die Verbrechen des Nazi-Regimes und darüber, dass die Deutschen als Gesamtheit im Zweiten Weltkrieg von der Ausbeutung der besetzten Gebiete profitiert haben (vgl. Götz Ali: Hitlers Volksstaat), informiert oder nicht.
Auch das Grauen der Bombennächte, die traumatischen Erlebnisse auf der Flucht haben die, die sie erlebt haben, gewiss nicht alle "verarbeitet". Wer versucht, heutigen Flüchtlingen und Kriegsopfern zu helfen, kann aber zu Verarbeitung beitragen, vielleicht sogar bei der des selbst Erlebten.
Die Frage wurde auf gutefrage.net gestellt.
Die Gefahr der "Überfütterung" von Jugendlichen besteht, die Gefahr von Selbstgerechtigkeit statt Empathie ist bei den meisten Menschen freilich nicht geringer.
Wie findet man den richtigen Weg? Ich würde mich, wenn ich aktuell noch zu unterrichten hätte u.a. bei Daniel Bernsen zu informieren suchen.
Außerdem: z.B. Quellen, eigener Versuch (ohne didaktische und methodische Hinweise)
Die Gefahr der "Überfütterung" von Jugendlichen besteht, die Gefahr von Selbstgerechtigkeit statt Empathie ist bei den meisten Menschen freilich nicht geringer.
Wie findet man den richtigen Weg? Ich würde mich, wenn ich aktuell noch zu unterrichten hätte u.a. bei Daniel Bernsen zu informieren suchen.
Außerdem: z.B. Quellen, eigener Versuch (ohne didaktische und methodische Hinweise)
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