Sy Schlüter von der CAI Analyse und Beratungs GmbH, seit 1994 in Hedgefonds tätig, erläuterte am 31.3.2007 in der Jugendzeitschrift Fluter nur wenig verklausuliert, dass er als Hedgefondsmanager versuche, den Aktienkurs einer Firma, die in Schwierigkeiten sei, noch weiter zu drücken und dass er einer gesunden Firma so viel Kapital zu entziehen versuche wie nur irgend möglich, ohne sie direkt in den Ruin zu treiben.
Dass „Anteile eines Mittelständlers mit geliehenem Geld gekauft“ und „die Schulden für das geliehene Geld dem Mittelständler aufgebürdet werden“, hielt er nämlich durchaus nicht für unmoralisch oder gefährlich. Kritisch wurde es für ihn erst, „wenn die Umsätze nicht mehr genügen, um die Schuldenlast zu bezahlen. Einst gesunde Unternehmen können dann pleitegehen.“ Doch dann fuhr er fort: „Aber ich glaube: Auch das wird langfristig der Markt regeln. Schließlich entsteht dort, wo ein Unternehmen pleitegeht, auch die Chance auf etwas Neues.“
Und dabei blieb er nicht stehen. Auch die Demokratie wollte er durch den allgewaltigen Markt und die segenbringende Börse ersetzt wissen: „Da jede Aktie eines Unternehmens eine Stimme hat, drücken sich in den Kursen immer die Entscheidungen der Mehrheit aus, der Aktienmarkt ist daher für mich Demokratie.“
Es ist also nicht so, dass unbekannt gewesen wäre, wer die Feinde unserer Demokratie waren. Sie wurden mit Millionensummen dafür bezahlt, dass sie Wirtschaftsunternehmen in den Konkurs trieben und dass sie unsere Demokratie unterhöhlten. Und sie haben es schon damals ganz offen zugegeben.
(Erstveröffentlichung 22.4.2009)
Was hat sich seitdem geändert?
Wir reden nicht mehr über Finanz- und Eurokrise, sondern über Kriege.
Wodurch die entstanden sind, ist schwer aufzudröseln. Doch dass die Finanzkrise und der Versuch, sich international rücksichtslos durchzusetzen auf ähnliche Mentalitäten zurückgeht, scheint mir nicht unwahrscheinlich.
Und zwar auf beiden Seiten.
Nachtrag:
"Die Menschheit hat andere Probleme zu bewältigen als die, die nur durch staatlich begünstigete Zockerei auftreten konnten."
(Hier ist die Erstveröffentlichung noch älter: 25. Februar 2009)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen