30.9.15

Geschichtsdidaktische Diskussion - Regionalisierung im Schulbuch (ein Schnipsel)

Hans-Jürgen Pandel: Theory of History Knowledge: Poor.
Geschichtstheoretische Kenntnisse: Mangelhaft.

"Viele geschichtsdidaktische Texte durchzieht ein modischer Jargon, der mit fundierter geschichtstheoretischer Begrifflichkeit gar nichts mehr zu tun hat.  [...] Dekonstruieren – abgeleitet von dem Schachtelwort „Dekonstruktion“ (Destruktion plus Konstruktion) – wird als modisches Synonym für den methodisch nicht spezifizierten Allerweltsbegriff “untersuchen” gebraucht. Meist wird damit von den SchülerInnen eine Tätigkeit verlangt, von der niemand weiß, was er tun soll. Bedenklicher ist aber, dass mit dieser anti-hermeneutischen Floskel die Einführung der SchülerInnen in die Probleme der Hermeneutik und des hermeneutischen Verstehens versäumt wird. [...]"

Michael Sauer: VON DEN MÜHEN DER REGIONALISIERUNG

"[...] Alle neuen Curricula verstehen sich als kompetenzorientiert. Sie weisen Kompetenzmodelle mit einzelnen Kompetenzbereichen aus, wobei sie sich mal mehr, mal weniger auf geschichtsdidaktische Vorarbeiten beziehen. Ein zweiter Punkt sind die Operatoren. Ausgehend von den durch die KMK definierten EPA2 enthalten die meisten neueren Curricula auch für die Sekundarstufe I Listen von Operatoren, die den Lehrkräften zur Orientierung dienen sollen – und natürlich zugleich eine Vorgabe für die Verlage darstellen.3 Beides, Kompetenzorientierung und Operatorenvorgaben, ist prinzipiell eigentlich eine positive Entwicklung. Freilich fallen auch hier erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern ins Auge. Sie führen dazu, dass Verlage Regionalisierungen jetzt nicht nur in Bezug auf Inhalte, sondern auch auf die Bezeichnung von Kompetenzen und die Verwendung von Operatoren vornehmen müssen. So finden wir beispielsweise im aktuellen Curriculumentwurf für das Gymnasium in Baden-Württemberg die Kompetenzbereiche Fragekompetenz, Methodenkompetenz, Orientierungskompetenz, Reflexionskompetenz und Sachkompetenz aufgeführt.4 Im niedersächsischen Entwurf gibt es zunächst eine übergeordnete narrative Kompetenz, darunter dann die Bereiche Sachkompetenz, Methodenkompetenz und Urteilskompetenz, ergänzt durch Fachwissen.5 In Rheinland-Pfalz sind vorgesehen Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Kommunikationskompetenz und Urteilskompetenz.6 [...]"

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