3.6.16

"Zugang zum Internet so selbstverständlich wie Zugang zu Wasser"??

In meinem persönlichen Umfeld gelte ich nicht wenigen als internetsüchtig. Und bei unvoreingenommener Betrachtung meines Verhaltens konstatiere ich bei mir mehrere Gewohnheiten, die typisch für Suchtverhalten sind. Aber dass der "Zugang zum Internet so selbstverständlich wie Zugang zu Wasser" werden solle, halte ich für schlimmer als das Missverständnis der Metapher von Datenautobahnen als realen Straßen.
Hier der Kontext des Zitats, auf das ich mich beziehe.

Erstens, weil Wasser, Luft und Nahrung seit Millionen von Jahren unbedingte Voraussetzung  für das Überleben aller Säugetiere, die Menschen inklusive, waren. Und noch auf absehbare Zeit zwar der Fortbestand der heutigen Gesellschaften, nicht aber der der Einzelwesen vom Internet abhängt.
Zweitens, weil Wasser inzwischen für Millionen von Menschen weit weniger selbstverständlich ist als für uns der Zugang zum Internet, mit tödlichen Folgen. Nicht zuletzt aufgrund der Kriege um Zugang zu Wasser.

Natürlich ist das Internet für unsere Gesellschaft weit notwendiger als vieles, was heute oft als "alternativlos" bezeichnet wird. Und um differenziert meine Ansicht über die Wichtigkeit des Internets darzustellen, müsste ich mich seitenlang darüber ergehen, wie wichtig es ist.
Hier aber möchte ich dennoch erst einmal festhalten:
Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht, das leider für viele Menschen sehr infrage gestellt ist.
Der Zugang zum Internet ist es - zu Recht - noch nicht.

Anders als das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Aber das ist ein Thema, was hier ebenfalls nicht differenziert erörtert werden kann. Nur eine Formulierung von Sabine Leutheusser-Schnarrenberg möchte ich zitieren:
"Es geht um die grundgesetzlichen Freiheitsrechte, die die Grundlagen unserer Demokratie sind und die durch technische Entwicklungen nicht ausgehöhlt werden dürfen." (Big Data und Datenschutz. Kein Internet ist keine Lösung in: Das Netz. Jahresrückblick Netzpolitik 2015/2016, S.65)

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