Soziale Kohäsion ist ein Ziel der EU.
Gemessen wird sie u.a. an der Häufigkeit, mit der Ehrenämter ausgeübt werden, am Vertrauen in staatliche Institutionen und am subjektiven Gerechtigkeitsgefühl.
Wie man sozialen Zusammenhang (soziale Kohäsion) bewahren könne, fragt man sich hauptsächlich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Schere zwischen arm und reich, die in Armuts- und Reichtumsberichten beobachtet wird.
Die Berichte über die neuste Studie der Berstelsmannstiftung (pdf) kommen daher, als wäre fehlender Zusammenhalt eine moralische Schwäche des einzelnen.* Er ist aber weit eher ein Anzeichen dafür, ob staatliche Sozialpolitik erfolgreich ist oder nicht.
Wie es sich auswirkt, wenn die einen in wenigen Sekunden so viel verdienen, wie andere kaum in Wochen, Monaten oder Jahren erarbeiten können, das sollte nicht nur im Sozialkundeunterricht in speziell dafür vorgesehenen Stunden zur Sprache kommen.
Wenn man den Berichten über die Studie trauen darf, war staatliches Handeln der Bundesrepublik im Osten Deutschlands offenbar besonders wenig erfolgreich bei der Verfolgung des Ziels. Was tun?
Was leistet die EU-Politik der letzten Zeit für die soziale Kohäsion in Europa und insbesondere in der Ukraine?
* So erklärt der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt "Wir sind nicht so" und kritisiert die Studie unter Verweis auf die große Solidarität in der Bevölkerung bei Hochwasserkatastrophen.
Man braucht gar nicht anzunehmen, dass er von Kritik an seinem Regierungshandeln ablenken will.
Die Solidarität unter den Benachteiligten ist eben etwas ganz anderes als das Gefühl, dass es in der Gesellschaft gerecht zugeht und dass man sich darauf verlassen kann, dass staatliche Institutionen sich dafür einsetzen. Und dass jemand, der zwei Arbeitsverhältnisse eingehen muss, um seinen Lebensunterhalt zu sichern, keine Zeit für Ehrenämter hat, dürfte sich von selbst verstehen.
Zusatz:
OECD kritisiert unsoziale Wirtschaftspolitik in Deutschland, SPON 13.5.14
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