Im Februar 2015 erschien bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ein Sammelband zur sozioökonomischen Bildung.
Daraufhin forderte am 5. Juni 2015 Peter Clever von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), in einem Schreiben die bpb dringend auf,
"das Buch nicht weiter zu vertreiben. Die Publikation enthalte, so Clever, "ideologische" und "voreingenommene Anschuldigungen" hinsichtlich der Öffnung von Schulen für Unternehmen und des zunehmenden Lobbyismus an Schulen. [...] Das Bundesinnenministerium als vorgesetzte Behörde der bpb hat umgehend und ohne Prüfung der Vorwürfe ein Vertriebsverbot ausgesprochen." (Arbeitgeber machen Druck auf Bundeszentrale für politische Bildung, „WAP” das Berufsbildungsportal der IG Metall vom 22.10.15)
"Inzwischen hat sich auch der wissenschaftliche Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung mit dem Fall befasst. Das Ergebnis ist, wie man hört, eine Niederlage für das Innenministerium: Die große Mehrheit der Experten stimmte für eine Aufhebung des Vertriebsverbotes." (SPON, 26.10.15)
Zu recht stellt der Spiegel die sich selbst entlarvende Äußerung Peter Clevers heraus:
"Besonders echauffiert hatte sich Arbeitgeber-Geschäftsführer Clever in seinem Brandbrief übrigens über das Kapitel zum Thema Lobbyismus. Es werde ein "monströses Gesamtbild von intransparenter und eigennütziger Einflussnahme der Wirtschaft auf Politik und Schule gezeichnet", schrieb er darin."
Weiter bemerkt der Spiegel dazu:
"Vielleicht ist ja auch der Versuch des BDA, ein Wirtschaftsbuch aus dem Verkehr zu ziehen, künftig ein gutes Beispiel für den Unterricht." (SPON, 26.10.15)
Inzwischen hat das Ministerium das Vertriebsverbot wieder aufgehoben (Innenministerium hebt Vertriebsverbot wieder auf, SPON 29.10.15)
Inzwischen häufen sich aber die Meldungen über Lobbyismus an Schulen (z.B. Lobbyismus an Schulen, heute: RWE und die Braunkohle 2.11.15 und taz.de vom 11.11.15), und ich habe mich verpflichtet gefühlt, der Empfehlung von Spiegel online zu folgen. Da ich aber längst im Ruhestand bin, kann ich das nicht mehr im Unterricht, sondern nur durch Anlegen eines Artikels zu Lobbyismus im ZUM-Wiki, der sich zugegebenermaßen vor allem auf Lobbyismus in der Schule konzentriert. So ist dort inzwischen u.a. auch Lobbyismus an Schulen, ein Artikel der Lobbypedia, verlinkt.
Vielleicht regt das ja den einen oder anderen an, das Thema mal im Unterricht aufzugreifen. So bald wird es an Aktualität nicht verlieren.
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