23.6.22

Lehrerbedarf?

 ZEIT Nr.26 vom 23.6.2022: "Die Prognosen, wie viele Pädagogen in den nächsten zehn Jahren fehlen, schwanken zwischen einigen Zehntausend bis weit über hunderttausend."

Wieso schwanken die Schätzungen so?

Zitat

"Insgesamt wird Interessenten für das gymnasiale Lehramt geraten, [...] auf das Lehramtsstudium ganz zu verzichten."

"Die Ausbildungskapazitäten der deutschen Universitäten sind in diesem Bereich viel zu hoch."
Dass die Zahl der hessischen Lehramtsabsolventen ab 20xx absinken werde sei eine "erfreuliche rückläufige Entwicklung".

"Nachzulesen in der Prognose zum Lehrerinnen- und Lehrerbedarf ab 20xx, Basis "Stand: Dezember" des Vorjahres. 

Ein paar Jahre danach fragte die Kultusministerin: "Ist das Lehramtsstudium ein Weg in die Arbeitslosigkeit?" und antwortete "Diese Faktoren unterliegen politischen Entscheidungen und sind von finanziellen Rahmenbedingungen abhängig."

Dazu aktuell: Befristet angestellte Lehrer über den Sommer erneut arbeitslos  

Badische Zeitung 21.6.22

Der Blogartikel, dem ich die obigen Zitate entnommen habe, wurde am 20.12.2008 geschrieben. 

Seitdem hat sich nichts geändert.

Für Interessenten der Text des Artikels mit den konkreten Jahreszahlen:

"Insgesamt wird Interessenten für das gymnasiale Lehramt geraten, [...] auf das Lehramtsstudium ganz zu verzichten."

"Die Ausbildungskapazitäten der deutschen Universitäten sind in diesem Bereich viel zu hoch."
Dass die Zahl der hessischen Lehramtsabsolventen ab 2004 absinken werde sei eine "erfreuliche rückläufige Entwicklung".

Nachzulesen in der Prognose zum Lehrerinnen- und Lehrerbedarf ab 2000, Basis "Stand: Dezember 1999".

Damals waren die Kinder, die heute aufs Gymnasium gehen, bereits geboren, das Lebensalter der Lehrer, die in den vergangenen Jahren pensioniert wurde und in den nächsten Jahren pensioniert werden, war auch bekannt.

Eine solche Fehlprognose lässt sich nicht mit Dummheit der Ministerialbürokrtie erklären. Es muss andere Gründe dafür gegeben haben.
Die Kultusministerin legte sie zum Teil offen, wenn sie ihr Vorwort unter die Frage stellte "Ist das Lehramtsstudium ein Weg in die Arbeitslosigkeit?" und dann hervorhob "Diese Faktoren unterliegen politischen Entscheidungen und sind von finanziellen Rahmenbedingungen abhängig."

2 Kommentare:

von Rudow hat gesagt…

http://fontanefan.blogspot.com/#:~:text=Damals%20waren%20die%20Kinder%2C%20die%20heute%20aufs%20Gymnasium%20gehen%2C%20bereits%20geboren

Für die langfristige Berechnung der Schulplätze sind die lokalen Einwohner-Daten alleine entscheidend. Wer kann denn exakt wissen wieviele Schüler sich bei einer Schule (z.B. bei der Konrad-Adenauer-Schule Petersberg) bewerben werden?
Xaver von Rudow

Walter Böhme hat gesagt…

Die genauen Anmeldungszahlen für eine Schule vorhersagen kann man natürlich nicht. Deshalb müssen die Schulämter immer wieder Einfluss auf die Umverteilung von beliebteren und weniger Schulen innerhalb eines Bereichs sorgen.
Was dagegen erschreckt, ist, dass jahrzehntelang die Schülerzahlen und damit der Lehrerbedarf zu niedrig geschätzt wurden, dass man vor dem Beginn eines Studiums gewarnt hat und dass schon, bevor die potenziellen Neuanfänger hätten Examen machen können, der Lehrermangel da war und schließlich, dass die Schulbürokratie scheinbar unvorbereitet vor dem Lehrerausfall aufgrund von Pensionierungen steht, der schon Jahrzehnte früher vorherherzusehen war.