10.5.15

Was darf auf einer Schulhomepage stehen?

“Anstatt ihnen einen Maulkorb zu verpassen” Edition Flint berichtet:

"Am Mittwoch, 6. Mai 2015, besuchte Frauke Heiligenstadt zusammen mit Karin Logemann die Wesermarsch.  [...Sie besuchte eine integrierte Gesamtschule, Schüler eines benachbarten Gymnasiums nutzten den Besuch für eine Demonstration gegen die SPD-Schulpolitik. - Fontanefan] Die beiden örtlichen Zeitungen schlachteten die Demonstration der Braker Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums natürlich aus. Zu Wort kamen auch Johannis Wilbertz und Lotta Köhlken, ihres Zeichens Schülersprecher des Gymnasiums. Wilbertz ist zudem Sprecher der Schüler Union Wesermarsch. [...]Auf Anordnung des Leiters der Niedersächsischen Landesschulbehörde (Regionalabteilung Osnabrück) wurde der Artikel “Protest wegen Klassenfahrten – Buhrufe in Brake für Kultusministerin” am 08. Mai um 12:27 Uhr entfernt.So steht es auf der Internetseite des Gymnasiums. Bis zu diesem Zeitpunkt war dort einfach ein Artikel der NWZ gepostet. Seit dem Mittag des 8. Mai nicht mehr.Diese Anordnung begründet die Landesschulbehörde etwas merkwürdig, wie man u.a. in der NWZ nachlesen kann."
Die Schulbehörde teilt auf Anfrage mit, warum der Artikel verschwinden musste: „Die bis zur Anordnung vorgefundene Darstellung auf der offiziellen Homepage des Gymnasiums Brake ist mit der Funktion der Homepage einer staatlichen Schule und dem damit verbundenen Auftrag der Öffentlichkeitsarbeit einer Schule nicht vereinbar.“
Ich bin mir nicht sicher, dass die Kultusministerin von der Anordnung der ihr untergeordneten Schulbehörde etwas gewusst hat. 
Ich kann mich nur daran erinnern, dass der Verkauf der Schülerzeitung meiner Schule vom Direktor verboten wurde und dass der Vorgang schließlich dazu führte, dass in Hessen Pressefreiheit für Schülerzeitungen eingeführt wurde. (Ein ehemaliger Chefredakteur dieser Schülerzeitung wurde übrigens Kultusminister.)
Verbote wirken nicht immer im Sinne der Verbietenden. 
(Ich danke Herrn Rau für den Hinweis auf diesen Vorgang.)

So etwas hatte ich auch beim Rauchverbot an Schulen befürchtet. Ich bin froh, dass in diesem Fall das Verbot wirklich zu einer wesentlichen Verminderung des Rauchens an Schulen geführt hat. 
Gleichzeitig bin ich allerdings der Meinung, dass inzwischen Raucher geradezu diskriminiert werden. Als Nichtraucher finde ich das peinlich, auch wenn ich mich in Gaststätten und Hotels jetzt deutlich behaglicher fühle. 

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