"Dumbledore ist schwul" titelt Spiegel-online, weil J.K. Rowling bei einer Lesung aus dem letzten Band meinte, sie habe "immer gedacht, dass Dumbledore schwul ist".
Dass ein Autor außerhalb des Textes seines Werkes keine Deutungshoheit für seinen Text hat, ist also noch längst nicht Allgemeingut, obwohl Cornelia Funke (die oft als Rowling-Epigonin gesehen wird) mit ihrer Gestalt des Autors Fenoglio über zwei Bände ihrer Tintenwelt-Trilogie hin schon ihren kindlichen Lesern klarmacht, wie wenig Einfluss ein Autor auf die Gestalten eines Buches hat, wenn er es einmal aus der Hand gegeben hat.
Dabei hat Rowling doch ganz vorsichtig formuliert, sie habe "immer gedacht, dass ..." und damit keine Deutungshoheit beansprucht. Freilich, entgegen aller Interpretationsregeln, von jetzt ab ist Dumbledore zumindest für alle Nicht-Harry-Potter-Leser schwul. (Dass sie das so gesehen hat, macht mir Rowling beinah noch sympathischer.)
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