29.6.23

Anpassung der Lehrenden an die Bedürfnisse der Maschinen?

 Benjamin Eidam: Chancen und Herausforderungen von Chatbots und KI im Bildungsbereich

"Angefangen bei einer personalisierten Erfahrung bis zu möglichen Steigerungen der Lernleistung. Es gibt jedoch auch einige Herausforderungen, die dabei unbedingt angemessen adressiert werden müssen. Dazu zählen Aspekte der Privatsphäre, Verlässlichkeit der Werkzeuge oder auch Fragen der Verantwortung im Umgang mit diesen Tools. 

Wenn diese Herausforderungen jedoch erfolgreich angegangen werden, kann die Verwendung von ChatGPT und KI generell im Bildungsbereich dazu beitragen, die Art und Weise zu verändern, wie wir lernen und unsere Bildungssysteme verbessern. Im besten Fall kommt so ein maßgeschneidertes, freudvolles und mitwachsendes Lernen für jeden. Diese Aussicht ist es Wert, auch ggf. anstrengende Transformationsprozesse in Angriff zu nehmen."

Kommentar von Fontanefan:

Nicht die Lehrenden sollen Instrumente erhalten, um besser lehren zu können, sondern sie sollen die Lücken ausfüllen, die die Maschinen notwendigerweise offen lassen.

Wenn etwas schief läuft, ist es bei einem so gestalteten System immer der Fehler des Menschen, der den Ansprüchen der Maschine unzureichend gerecht wird.

Das gilt für Lernende wie für Lehrende. Das ist das Gegenteil der Ermächtigung von Lernenden und Lehrenden, wie sie bei neueren Lernansätzen angestrebt werden. (z.B. bei Lernen durch Lehren)

Statt Lernprozesse zu steuern, sollen sich die Menschen der künstlichen Intelligenz anpassen, weil das "im besten Fall" zu einem maßgeschneidertes, freudvolles und mitwachsendes Lernen für jeden führen könnte.


Weitere Kritikansätze, die aber nicht bedeuten, dass KI nicht ein sehr förderliches Instrument für von Menschen gesteuerten Unterricht sein kann:

https://www.deutschlandfunk.de/smartphone-lenkt-auch-ausgeschaltet-ab-100.html

MaryanneWolf macht darauf aufmerksam, dass digitale Texte schneller gelesenwerden, weil sie auf Verwertbarkeit hin gelesen werden. Oft steht bei dem Link zum Text sogar schon die Lesezeit, die man dafür vermutlich brauchen wird, denn der Leser fragt sich ja fast immer: Lohnt es sich, den Text zu lesen, oder kann ich dieselbe Information auch schneller erhalten?

Anspruchsvolle Texte aber müssen langsam und oft mehrmals gelesen werden, bis man merkt, welche ganz persönlichen Empfindungen sie in einem wachrufen. Sie können in der Tat mehr sagen, als der Verfasser ausdrücken konnte, weil sie jedem Leser etwas anderes sagen.


22.6.23

Ein Blick auf eine gegenwärtig laufende Diskussion auf Lehrerblogs

 Herr Mess

Mike Graf

Herr Rau

Alle drei sind dafür, dass in der politischen Diskussion sachlicher und weniger aggressiv gesprochen werden sollte. 

Darin bin ich mit allen drei einig. Deshalb schließe ich seit gut viereinhalb Jahren alle meine Mails mit einer zugegebenermaßen nach Allerweltweisheit klingenden Formel:

Herz statt Hass, versöhnen statt spalten.

Bei den Problemen sind im Laufe der Jahre neue hinzugekommen. Außer Meinungsfreiheit, Demokratie und Klimawandel auch Pandemien und der Angriff auf die Ukraine. (Das kann man unter dem Link nachlesen.) Die Lösung kann weder mit Abwarten oder mit Geld allein erreicht werden.

Mein Grundsatz ist der gleiche geblieben. Deshalb wünsche ich der Diskussion einen versöhnlichen Verlauf.




7.6.23

Diskussion über künstliche Intelligenz in der Wikipedia

Auszug aus einem Diskussionsbeitrag im Wikipediakurier:

"Anders als Wikipedia sind Chatbots keine Produkte einer gemeinnützigen Organisation, die von Freiwilligen und Spenden getragen wird. Vielmehr werden sie von einzelnen profitorientierten Unternehmen entwickelt. Die Programme selbst sind wenig transparent. Als Grundlage für das maschinelle Lernen dienen unzählige Daten aus dem Internet (u. a. die gesamte Wikipedia), aber wie der Chatbot entscheidet, welche Informationen er zur Generierung von Antworten heranzieht, ist völlig unklar und auch den Entwicklern kaum bekannt.

Im Zusammenhang mit Wikipedia wurde viel darüber diskutiert, ob die Online-Enzyklopädie eine geeignete Quelle ist bzw. das Wissen der Welt korrekt abbildet. Soziale Medien haben inzwischen eine große Macht und einen großen Einfluss auf verschiedene wissenschaftliche und politische Themen erlangt, verbunden mit entsprechenden Risiken. Verstärkt wurde dieser Effekt durch automatisch generierte Beiträge. Eine nennenswerte Reaktion erfolgte erst, als die Macht der sozialen Medien bereits vorhanden war.

Auf die rasante Entwicklung von Chatbots muss viel schneller reagiert werden. Wir werden die Entwicklung der generativen KI nicht aufhalten, aber wir können vielleicht noch Einfluss nehmen auf Faktentreue, den Erhalt gesellschaftlicher Werte und die Sicherung menschlichen Wissens. Dazu ist die Politik gefragt, aber es gehört auch dazu, die Vorteile der neuen Technologie zwar zu nutzen, aber künstlich erzeugte Texte kritisch zu prüfen, bevor sie massenhaft veröffentlicht werden. Salino01 07.05."

(Wikipediakurier abgerufen am 7.6.23)