29.5.11

Was Hauptschülern wichtig ist

Heaven Hell and Paradise
Blog der Hauptschüler/innen der 9. Klasse, den sie Paradise nennen, weil sie da die Möglichkeit haben, sich auszudrücken und hoffen dürfen, verstanden zu werden. Etwas, was Menschen im allgemeinen und Hauptschülern im besonderen nicht immer und nicht überall gegeben ist.

"Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott, zu sagen, was ich leide."
Nun hat Frau Brosche nicht Goethe zu seiner Ausdrucksfähigkeit verholfen, und die Hauptschüler sprechen auch nicht nur von ihrem Leid.
Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn jemand, der sich unverstanden fühlt, eine Möglichkeit bekommt, sich mitzuteilen. Anne Frank hatte ihr Tagebuch, die 9a an der Schiller-Volksschule in Augsburg-Lechhausen hat ihren Blog. Anne konnte nicht wissen, ob sie ihren Text jemals würde veröffentlichen können, sie konnte es nicht. Die 9a kann ihre Texte seit zwei Jahren im Netz lesen und weiß, dass jeder, der die 6,50 € aufbringen kann, ihre Texte unter der Nummer ISBN 978-3-89639-753-9 bestellen kann. Dank an Frau Brosche und das Internet!
Hier schreiben sie etwas über Selbstvertrauen: Confidence

Bei der Gelegenheit auch ein Hinweis auf Lernumgebungen bei opco11

24.5.11

Näher am Schulalltag ...

als der Schulfremde denken würde:

Good Morning Mr. Schmid!

(Dank an CSpannagel, der den Link seinerseits Silvi verdankt. Man sehe sich auch die dortigen Kommentare an.)

21.5.11

Kosten fehlender Bildung

Ein Vortrag dazu: Sparen ist teuer: Die Folgen unzureichender Bildung, Vortrag Dr. Jörg Dräger

Oder ist es fehlende Ausbildung, wovon er spricht?
Fehlende Bildung ist auch teuer: Bildung

Dennoch lohnt sich der Vortrag auch.

Wie kommt man bei opco11 ins Gespräch?

Jasmin fragt, wie und wo man bei opco11 am besten ins Gespräch kommt. In den Kommentaren finden sich Hinweise.
Warum ich meinen hier zitiere, wird rasch ersichtlich:
Eine relativ simple Methode ist, den Kommentar zu schreiben und ihn dann auch als eigenen Blogpost zu veröffentlichen und dabei auf den Ausgangspost Bezug zu nehmen.


Wenn man dann noch als Tag (Schlagwort) opco11 angibt und über twitter (hier mit hashtag #opco11) auf beide Posts hinweist, hat man einiges zur Gesprächsanregung getan.

Obwohl mein Kommentar wenig inhaltsreich ist, werde ich es gleich mal mit ihm durchführen. (In der Nacht erreicht man freilich weniger Twitterer.)

18.5.11

Diskussion über Erziehung

Die Monster anderer Eltern (Frank Patalong, Spiegel online, 26.4.2011)

Freiheit ohne Grenzen? Diskussion über Kindererziehung

Kinder als künftige Tyrannen? (November 2008)

Obwohl (oder weil?) das Problem sich - aus meiner Sicht - verschärft zu haben scheint, scheint die Diskussion darüber sich etwas versachlicht zu haben.
"Monster" klingt freilich nicht wesentlich sachlicher als "Tyrannen", und vielleicht schönt Spiegel online in seiner Darstellung.

Nachtrag vom 6.5.13:
Wie sehr sich Eltern mit ihren Kindern zu identifizieren scheinen, stellt Spiegel online dar:
Die Hochschulen entdecken bereits die Eltern ihrer Studenten als Zielgruppe.

5.5.11

Das Böse in uns

Angela Merkel: "Ich freue mich, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten."

"Die Bösen werden geschlachtet. Die Welt wird gut." (Erich Fried)

Wirklich?




Terrorbekämpfung (Erfahrungen)
Reflexion dazu (vom 13.2.2007)

Merkel lässt ergänzen (5.5.11)

4.5.11

Lernen heute und morgen

Herr Larbig schreibt in seinem Beitrag Thesen zur Zukunft des Lernens:
Die Fragen, was Lernen sei und wie sich Bildung zeigt, wird in heutigen Diskussionsprozessen oft ausgeblendet. [...] Viele Diskussionen um die Zukunft des Lernens neigen heute dazu, den an ihnen beteiligten Personen im Rahmen eines „heimlichen Lehrplanes“ vor allem Technologien nahe zu bringen und diese methodisch auf die Nutzbarkeit in Lernprozessen hin anzuwenden.

Eine solche Annäherung an konkrete Methoden und Technologien finde ich spannend und notwendig, solange klar ist, dass die Nutzung digitaler Technologien selbst nur ein Teil des mit ihnen möglichen Lernprozesses ist, ja, dass das Erlernen der Möglichkeiten, die solche Technologien bieten, selbst ein enormer Lernprozess ist, der zunächst geleistet werden muss, bevor das Medium nicht mehr das zentrale Thema des Lernprozesses ist.
Diese Aussagen möchte ich aus Herrn Larbigs durchweg lesenswerten Thesen hervorheben.
Die opco11 ist so angelegt, dass den Teilnehmern deutlich werden soll, was "Möglichkeiten, die solche Technologien bieten" sind, und dass zugleich getestet wird, wie fruchtbar die Verwendung dieser Technologien sind.
Ich hoffe, dabei wird sich erweisen, dass "die Fragen, was Lernen sei und wie sich Bildung zeigt" bei dieser Gelegenheit auch diskutiert werden können, obwohl die Medienaspekte verständlicherweise im Mittelpunkt stehen werden.

Zur Frage, "wie sich Bildung zeigt", möchte ich zunächst an nur zwei der sechs Bildungskriterien von Hartmut von Hentig erinnern (zu den übrigen 4 vgl. Bildung. Ein Essay)

  • Die Fähigkeit und der Wille, sich zu verständigen
  • Bereitschaft zur Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica
Ich greife zunächst diese zwei heraus, weil sie geradezu selbstverständlich erscheinen, aber mir gegenwärtig durchaus nicht mehr im notwendigen Sinne gepflegt zu werden scheinen.

Was war an den Aussagen vor der Ethikkommission (im Unterschied zum Ethikrat) so beeindruckend? Für mich nicht, dass offenbar nichts Neues gesagt wurde (wie sollte das nach jahrzehntelanger Diskussion pünktlich zu einer solchen Befragung passieren?)
Mich beeindruckte, dass den Berichten über die Befragung zufolge weder die Experten noch die Mitglieder der Ethikkommission darauf hingearbeitet haben, sich zu verständigen.
Ich habe die 11 Stunden nicht mit verfolgt, weil ich wenig Hoffnungen darauf hatte, dass das passieren könne. Aber wäre es angesichts der Katastrophe von Fukushima und der gegenwärtigen großen Abhängigkeit vieler Volkswirtschaften von Atomstrom nicht an der Zeit gewesen?

Und das gilt insbesondere in Bezug auf das zweite Kriterium:
Bereitschaft zur Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica (der Gesellschaft)

Wo ist bei den Vorstandsvorsitzenden der vier Energie-Oligopolisten Deutschlands etwas von dieser Verantwortungsbereitschaft zu sehen? Mehr noch, wo ist in den letzten Jahren seit Beginn der Finanzkrise ab 2007 bei führenden Bankern etwas davon zu spüren gewesen?
Sollte nicht wenigstens jetzt eine ernsthafte Diskussion über die Verantwortung führender Manager mit der Bereitschaft, sich zu verständigen geführt werden?

Ich habe die beiden Bildungskriterien von Hentigs absichtlich auf aktuelle Probleme und auf kontroverse Probleme bezogen. Denn über der Diskssion über die rechte Verwendung der Medien und über operationalisierbare Bildungsstandards kommt leider schon lange die Frage, woran Bildung sich zeigt, zu kurz.
Gut möglich, dass auch mir Verantwortungsbereitschaft und Wille zur Verständigung fehlen und ich es nur noch nicht wahrhaben will. Das wäre im Gedankenaustausch zu prüfen.

Statt Fragen daher nun meine in der Terminologie der Operationalisierbarkeit formulierte These:

Die Reaktion auf die Finanzkrise ab 2007 und die deutsche Diskussion nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima stellten eine Evaluation der Verständigungsbereitschaft und der Verantwortungsbereitschaft führender Manager von Energiekonzernen und Finanzinstituten dar.
Diese Manager haben noch schlechter abgeschnitten als die deutschen Schüler in der ersten PISA-Studie.

Seriöse Zeitungen wie das Handelsblatt lassen solch Halbgares über Bildung verlautbaren. Es gibt noch viel zu tun.

2.5.11

Stichworte zu Open Course 2011 (opco11)

Tipps von Ursel zum Umgang mit opco11 Sie gibt gute Hinweise zum Umgang mit den Netzangeboten von Open Course 2011.

Ihren Ratschlägen folgend stieß ich u.a. auf :

K.Pape über Massive Open Online Course (MOOC)

A. König: Soziale Medien in der Hochschullehre:
darin: "Soziale Medien brauchen dauernd Aufmerksamkeit und Pflege von allen Beteiligten." (Darin liegt ein gewichtiger Unterschied zu einlinigen Medien. Ff)

Wenn man opco11 (hier die Tweets dazu) wie einer täglichen Zeitung folgen will, kann man das hier ausprobieren.
Ob sich das bewährt, wird sich zeigen.

Missverständnisse über Beruf und Internet

Mit erstaunlich großem Echo hat Gunter Dueck auf der re:publica seine These vom Internet als Betriebssystem der Gesellschaft vorgetragen.

Ich argumentiere jetzt einmal spaßeshalber genauso undifferenziert wie er:
Er bringt es fertig, knapp eine Stunde lang so zu tun, als ob emotionale Intelligenz und Wissen getrennte Bereiche wären, als ob ein Patient seine Diagnose stellen könnte, wenn er nur seinen Fall und die Beschreibung von tausend möglichen Diagnosen dazu kännte.
Dass man Erfahrung sammeln muss, damit man möglichst rasch von einer falschen Diagnose zu einer richtigen kommen kann, ohne dass der Patient sich in die Krankheit hineinsteigert, die er nicht hat, und dass dazu auch Fachwissen dazu gehört, dass man präsent haben muss, ohne dass man es aus dem Internet zusammenrecherchiert. Das muss er ableugnen, um zwischen Wissen (Internet, maschinell produziert) und Expertise (Anwendung von Problemlösungsstrategien auf neue Fälle) eine Mauer aufzubauen, die beides sauber trennt.

Den ungeheuer abgetragenen Hut, dass Lehrer kein Fachwissen brauchten, weil Fachwissen ohne Empathie nichts bringt, mag er Internetverliebten als neu verkaufen. Schüler wissen das freilich schon seit vielen Generationen.

Womit er Recht hat, ist eins: Es gibt in der Tat mehr und mehr Fälle, wo der Sachbearbeiter weniger weiß als der Laie. -
Meine These: Das sind die Sachbearbeiter, die der These von der Trennung von Wissen und Problemlösungsfähigkeit, die Dueck vertritt, aufgesessen sind.

Oder nehmen wir Duecks Lieblingsbeispiel: Was brauchen wir noch Personen, die eine Arbeit tun, wenn man genausogut einen Automaten nehmen könnte: Man sucht aus, drückt auf einen Knof und schon kommt das Ausgesuchte unten heraus.
Nur weil es einen Algorithmus gibt, mit dem die Maschine solche Entscheidungen treffen kann, glaubt Dueck, Menschen könnten die Maschine ohne weiteres dazu bringen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Nur weil Menschen Automaten für Menschen halten können - Weizenbaums ELIZA hat das eindrucksvoll demonstriert, gilt noch lange nicht das Umgekehrte: Eine Maschine wird immer einen Menschen für eine Maschine halten. Fahrkartenautomaten sind dafür das klassische Beispiel.

Das heißt nicht, dass es nicht schon lange Tendenzen in die Richtung von Duecks Zukunftsszenario gäbe: Mehr und mehr versucht die Wissensgesellschaft, alle Dienstleistungen abzuschaffen und sie dem Kunden aufzubürden. Günter Voß nennt das in seinem Vortrag zum Tag der Arbeit: Ohne Lohn - der arbeitende Kunde.

vgl. auch: ZDF Nachtstudio Diskussion zur Zukunft der Arbeit

Gunter Dueck Aufruf an die Generation Digital  (11.5.11)
Gegen solche Einseitigkeit verweise ich auf Carr, der freilich auch überpointiert.