20.9.08

Schneeurlaub

Bizarre Erfahrungen, die ich beim Korrigieren von Klassenarbeiten gemacht habe, haben dazu geführt, dass ich mit der Zeit immer länger für Korrekturen gebraucht habe und immer seltener nachts korrigiert habe.
Am einprägsamsten war das Wort "Schneeurlaub", dass ich - von meiner Hand ungewöhnlich säuberlich geschrieben - als Korrekturbemerkung am Rande einer Arbeit fand. Bis ich es Durchsicht meiner Korrektur dort entdeckte, war mir das Wort noch nie untergekommen. Jetzt hatte ich es geschrieben, und ich konnte nicht entdecken, inwiefern es in irgendeiner Weise einen Hinweis zur Verbesserung des Textes enthalten hätte.
Meine einzige Erklärung für dieses Wort am Rand der Arbeit: Ich hatte im Schlaf weiter korrigiert. Es war wohl ein Sekundenschlaf gewesen, denn vorher oder nachher fand ich keine fragwürdige Korrekturbemerkung.
Daraufhin beschloss ich, dass nicht nur beim Autofahren Pausen eingelegt werden müssen. Und ich fand, dass die Lösungshinweise (der Erwartungshorizont), die ich meinen Schülern ausgab, noch einen weiteren Nutzen hatten: Wenn ich bei der Korrektur einen Fehler machte, so hatten meine Schüler es in der Hand, anhand der Lösungshinweise auf Nachkorrektur zu drängen.
Da ich bei einer Schülerin feststellen musste, dass sie selbst falsch von mir zusammengezählte Punkte nicht angemahnt hatte, habe ich dann auch besonderen Wert darauf gelegt, keine Fragen zur Arbeit zu beantworten, bevor nicht alle ausdrücklich meine Punktberechnung überprüft hatten. (Ich kann leider nicht sagen, dass sich das als eine völlig überflüssige Maßnahme herausgestellt hätte.)

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