11.12.08

Kindliche Vorstellungen

Wissenschaftler haben untersucht, was Kinder über Politik wissen. Sie haben sich gewundert, wie viel sie wissen.
Ich bin nicht so beeindruckt. Dabei halte ich die Untersuchungen aber durchaus nicht für sinnlos, und keinesfalls möchte ich behaupten, ich hätte mir auch ohne die Untersuchung denken können, wie viel sie wissen.
Freilich, das, was ich für Politik halten würde: gesellschaftliche Problemlösung bei Interessenorientierung und Fähigkeit zur Kompromissfindung, haben die Wissenschaftler von den Kindern nicht erfragt. Dabei wissen Kinder gewiss sehr viel darüber, nämlich all das, was sich auch schon in der Familie erleben lässt.
Politisches Wissen sei, dass sie die Namen Merkel und Bush kennen und manche auch noch Schröder. Ich kannte Adenauer und die SPD. Adenauer wollte ich als Kanzler und die SPD sollte die bestimmende Partei sein. Von Politik habe ich also nicht viel verstanden. Meine Tochter hat im Kindesalter Kogons SS-Staat weithin durchgelesen. Sie versichert mir heute, sie habe ihn nicht verstanden.
Nach meinem Eindruck sagen Kinder über Politik meist das, was sie von den Eltern gelernt haben. Manche Erwachsene tun das noch mit 50 Jahren. Ich habe den Eindruck, von Politik verstehen diese beiden Gruppen nicht viel.
Man kann ihnen aber beibringen, dass sie Respekt vor anderen Menschen entwickeln und dass es wünschenswert ist, Maßnahmen zu finden, die den Interessen möglichst vieler gerecht werden. Dann haben sie schon recht viel von Demokratie verstanden, auch wenn sie eine Partei wählen, ohne recht zu wissen, welche politische Positionen sie von anderen unterscheiden.

Keine Kommentare: