13.7.15

Rückkehr ins 19. Jahrhundert?

Erst verkauft man Glasperlen, dann treibt man rücksichtslos Schulden ein.
Im Kolonialismus waren es Glasperlen, im Imperialismus Industriegüter zu Monopolpreisen in abhängigen Kolonien.
Gegenüber Griechenland waren es Waffen gegen den Natopartner Türkei. Diese Waffenkäufe wurden abgewickelt, als schon lange festgestellt war, dass Griechenland völlig überschuldet war.
Das gab Euros für die deutsche Rüstungsindustrie, die man jetzt mit der Drohung eines Grexit eintreiben kann. Griechenland ist auf Jahrzehnte (über ein Jahrhundert?) verschuldet, und Deutschland bekommt seine schwarze Null.

Und an die Stelle der angeblich Faulen, die es nicht anders verdient haben, treten jetzt die Griechen.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Scharfe Kritik an Merkel und Schäuble Spiegel online, 14.7.15

Großbritannien lehnt Finanzhilfen für Griechenland ab Spiegel online, 14.7.15

Schäubles Griechenland-Diplomatie: Europas Rückfall Spiegel online, 13.7.15
"Die Bundesregierung hat an einem einzigen Wochenende siebzig Jahre Nachkriegsdiplomatie zunichte gemacht. [...]
Was am Wochenende in Brüssel passierte, war die Rückkehr Europas zurück zu Machtgefügen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, in denen der Stärkere dem Schwächeren seinen Willen aufzwang. Es war nebenbei auch der Anfang vom Ende der Währungsunion. [...] Für das, was jetzt beschlossen wurde, gibt es in Griechenland niemanden, der inhaltlich dahintersteht. Es ist das Programm einer feindlichen ausländischen Macht. Dadurch wird der Grexit bestenfalls hinausgeschoben, aber nicht verhindert. [...]"

Wer Schulden hat, ist schuld? ZEIT online, 14.7.15
"Im Deutschen gibt es eine problematische Verbindung der Wörter Schulden und Schuld. Über die populistische Sprachverwirrung in der Griechenlandkrise"

"Das ist nur ein erster Schritt" ZEIT online, 13.7.15

Alles für den Euro ZEIT online, 13.7.15
"Alexis Tsipras hat kapituliert: Um Griechenland im Euro zu halten, stimmt er einem Reformpaket mit harten Auflagen zu. Nur winzige Erfolge kann er für sich verbuchen."

Tormenting Greece is about sending a message that we are now in a new EU The Irish Times, 14.7.15
"What’s the difference between the Mafia and the current European leadership? The Mafia makes you an offer you can’t refuse. The leaders of the European Union offer you a deal you can neither refuse nor accept without destroying yourself.
The European Union as we have known it ended over the weekend. That EU project was all about the gradual convergence of equal nations into an “ever closer union”. That’s finished now."
Frankreichs Abrechnung mit deutscher Vorherrschaft ZEIT online, 16.7.15
"Französische Kommentatoren kritisieren nach dem Griechenland-Deal die Bundesregierung als Totengräber Europas. Es gibt aber auch Verständnis für Deutschlands Starrsinn. "

Merkel-Abweichler werden stärker ZEIT online, 17.7.15
"Merkel und Schäuble demonstrieren in der Unionsfraktion Geschlossenheit. Dennoch steigt die Zahl derjenigen, die den Griechenland-Kurs nicht mehr mittragen wollen."

1 Kommentar:

Hauptschulblues hat gesagt…

Der Kapitalismus läuft zur Hochform auf in Form der Charaktermaske Schäuble.