An den Schulen, bei denen ich das beobachten konnte, hat sich mit der Einführung des Punktesystems für die Spitzenschüler der Notenschnitt verbessert. Das ist nahe liegend, weil man mit 15 Punkten die deutlich schwächeren 11 Punkte (eine ehemalige 2) zu 13 Punkten (also 1) "ausgleichen" kann.
Entsprechend verbesserte sich mit Einführung des Zentralabiturs wiederum der Notenschnitt der landesweit besten Schüler. Da Lehrer für den Leistungsvergleich nur die Leistungen innerhalb der Lerngruppe (also höchstens die der eigenen Schule, nie die innerhalb des gesamten Bundeslandes) zur Verfügung haben, werden sie in besonders guten Lerngruppen daher eher weniger Spitzennoten vergeben als in schwächeren. Für die in solchen Gruppen als "nur" gut eingeschätzten Schüler führt das dazu, dass sie im Landesdurchschnitt zur Gruppe mit sehr gut gehören.
Wie weit dieser allgemein geltende Effekt noch durch weitere Veränderungen begünstigt wurde, vermag man als einzelner Lehrer nicht zu beurteilen. Dazu muss eine größere Gruppe als er beobachten kann, untersucht werden.
Der Faktencheck des Spiegel (Faktencheck: Bekommen Schüler wirklich immer bessere Noten?, 12.12.16) scheint meine allgemeinen Vorüberlegungen zu bestätigen. Was die weiteren Veränderungen (Stichwort: Kompetenzorientierung) betrifft, liegen offenbar noch keine Untersuchungen vor, die belastbare Aussagen für das gesamte Bundesgebiet ermöglichen. Da die Testergebnisse deutscher Schüler sich aber im internationalen Vergleich seit der ersten PISA-Untersuchung verbessert haben, wäre von daher eine Verbesserung des Notendurchschnitts durchaus gerechtfertigt. - Das besagt freilich noch nicht, dass die Entwicklung des Notendurchschnitts in allen Bundesländern genau der Entwicklung des Leistungsstandes entspricht.
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