"[...] Ich
habe im März 2020 angefangen, Geschichten über Corona zu
schreiben. Die Idee hatte meine Mutter, als damals die Schulen
geschlossen wurden. In ein kleines Schulheft hat sie auf jede Seite
oben ein weißes Blatt Papier geklebt. Darauf habe ich ein Bild
gemalt – eine Maske, einen Schnelltest, das Coronavirus ...
Beim Malen ist mir oft eine Idee gekommen, was ich dazu schreiben
will.
Unter
dem Bild von einem Testzentrum zum Beispiel: "Dieses
Coronatestzentrum steht auf dem Hamburger Fischmarkt. Man kann auch
mit dem Auto vorbeifahren. Die Menschen tragen weiße Anzüge, damit
sie sich nicht anstecken. Man bekommt ein Stäbchen in die Nase. Sehr
tief rein und in beiden Nasenlöchern drehen. Irgendwann kriegt man
ein Ergebnis. Positiv oder negativ. In der Schule mache ich auch
Tests. Und immer negativ." Na ja, bis zum Eintrag mit der
Überschrift "Häusliche Quarantäne" – darunter steht:
"Ich habe auch Corona. Also muss ich zu Hause bleiben."
Das
Schreiben geht schnell, meistens brauche ich so zehn, fünfzehn
Minuten für eine Geschichte. Vieles weiß ich aus den Nachrichten.
Manchmal frage ich auch meine Mutter, oder wir schauen gemeinsam im
Internet nach. Inzwischen geht es nicht mehr nur um Corona, sondern
auch um Handys und Motorräder oder um einen starken Sturm, den wir
hatten.
Was
mich ärgert oder was ich fühle, schreibe ich nicht auf. Deshalb
sage ich auch lieber Geschichtenbuch als Tagebuch.
Meine Schwester ist drei Jahre alt und möchte immer, dass ich ihr
daraus vorlese – wie eine Gute-Nacht-Geschichte.
Ich
habe schon acht Hefte voll. Das finde ich ziemlich cool, vor allem,
wenn die Bilder schön geworden sind. Und ich bin auch stolz, weil
ich so fleißig durchgehalten habe. Für mich ist die Pandemie noch
nicht zu Ende. Ich fühle mich zum Beispiel echt komisch, wenn ich
keine Maske trage. Und meine Geschichten möchte ich auf jeden Fall
weiter schreiben. Aber über andere Themen. Seit zwei Monaten
beschäftigt mich der Krieg in der Ukraine sehr. Wir haben Verwandte
dort.
Elias, 10 Jahre, aus Hamburg [...]"
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