2.7.24

Den Lehrerberuf nicht kaputt reden

 "Den Lehrerberuf nicht kaputt reden" forderte in diesen Tagen eine Kultusministerin.

Ich werde mich hüten, das zu tun. Es ist ein großartiger Beruf und auf den Bereichen, wo ich mich ihm gewachsen fühle, arbeite ich auch heute, rund 16 Jahre nach meiner Pensionierung noch daran: Unterrichtsgegenstände aufarbeiten, so dass sie leichter verstanden werden können und Nachhilfe durch Einzelbetreuung. 

Ich habe den Beruf gern ausgeübt und bin auch - trotz meiner Schwächen im Umgang mit pubertierenden Schülern - befördert worden. Noch Jahrzehnte nach Beendigung meiner Schultätigkeit bekomme ich positive Rückmeldungen.

Dieses Eigenlob muss sein, damit meine Botschaft ankommt:

Wenn ich unter den gegenwärtigen Bedingungen über meine Berufswahl entscheiden müsste:

Ich würde mich gegen den Lehrerberuf entscheiden, weil ich mir nicht zutrauen würde, den Anforderungen gerecht zu werden. 

Ich lasse die kritischen Aspekte Zerstörung von Motivation und Lerndefizite aufgrund der Coronamaßnahmen und Inklusion von Schülern, die vom Lehrstoff überfordert sind, einmal heraus. Gegenwärtig würde ich den Anforderungen nicht gerecht.

Als "Kronzeugen" rufe ich dazu Personen auf, die offenkundig trotz der gegenwärtigen Bedingungen mit dem Lehrerberuf zurechtkommen, zunächst Bob Blume, der neben seinem Beruf Bücher schreibt und regelmäßig einen Blog schreibt, wo er Misstände herausstellt und in Rundfunksendungen und Podcasts erstellt, mit denen er Unterrichtsarbeit zu unterstützen versucht. Außerdem meine Kinder, die als Lehrer arbeiten und über Erfolge und Schwierigkeiten berichten. 

Die Voraussetzungen für angemessenen Unterricht sind gegenüber denen vom Ende des vorigen Jahrhunderts schlechter geworden, trotz technischer Hilfen, die wirklich nützlich sind und Arbeit erleichtern können (natürlich nicht alle!). 

Der Lehrerberuf ist großartig, aber die Unterrichtsbedingungen durchaus unzureichend. 



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