Ich möchte hier ein paar Thesen von Herrn Larbig zitieren, die er in seinem Blogartikel Vernetzen - eine Kunst für sich aufstellt:
1. Soziale Netzwerke sind zielgerichtet und themenorientiert oder es entsteht kein Netzwerk, sondern ein Gewirr von lauter offenen Enden, ein unheimlich lautes Geschnattere, ohne Konzentration auf Inhalte.
2. Netzwerke müssen offensiv gepflegt werden. Einerseits müssen aktiv Kontakte aufgebaut werden, die in meinen Augen zumindest immer auch theoretisch zu persönlichen Begegnungen führen können und potentiell einander etwas zu sagen haben. [...] Andererseits gilt es, das eigene Netzwerk nicht mit heißer Luft (Spam-Followern) aufzublasen. [Hier wird das Netzwerk offenbar über Twitter gepflegt.]
3. Die effektive Arbeit in Netzwerken bedarf der Filterstrategien, um in der Fülle der Informationen den Überblick nicht zu verlieren und darüber hinaus die Zeit für echte Rezeption zu haben. Es ist wie bei Büchern: Um etwas zu lernen, reicht es nicht, Zugriff auf sie zu haben, sondern es muss auch die Zeit aufgebracht werden, die das Gehirn zum Verstehen und zur Integration oder auch Veränderung bestehender Denkstrukturen braucht.
Herrn Larbigs Zusammenfassung:
Was für ein Aufwand! Ich wäre schon längst ausgestiegen, wenn das Ergebnis nicht so enorm bereichernd wäre, auf allen Ebenen: Auf der fachlichen Ebene ist das vernetzte Arbeiten eine kontinuierliche Fortbildung; auf persönlicher Ebene habe ich interessante Menschen kennen gelernt – und ganz nebenbei habe ich gelernt, wie soziale Netzwerke etwas anderes als „Klowände des Internets“ sein können.
Diese Thesen zitiere ich, damit man sich bei Interesse den Blogbeitrag selbst ansehen kann. Denn wie immer belässt Herr Larbig es nicht nur bei Thesen, sondern er steuert noch ausführliche Kommentare bei.
Ich kann Herrn Larbigs Thesen wie seinem Kommentar fast durchweg zustimmen. Ich darf aber für so genannte digital natives aus eigener Erfahrung hervorheben: So anregend digitale Kontakte sind, sie können auch eine gewisse Oberflächlichkeit bewirken:
Zum einen, weil man im Internet selten ein Statement von mehr als 30 Seiten sorgfältig in sich aufnimmt (und wie vieles, das mich nachhaltig geprägt hat, war weit ausführlicher).
Zum anderen: Man wird von digitalen Kontakten meist nicht gefordert, wenn es ihnen schlecht geht. Zu einem menschlichen Kontakt gehört aber auch, dass man Schwierigkeiten, mit denen der Kontaktpartner zu tun hat, nicht einfach übersieht.
Dabei will ich nicht etwa behaupten, dass ich den Menschen, denen ich persönlich begegne, gerecht würde. Nur fällt es bei digitalen Kontakten noch viel leichter über das hinwegzusehen, was man nicht sehen will.
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1 Kommentar:
Um es kurz zu machen:
Ich hätte nie damit gerechnet, dass meine Thesen eine so intensive Rezeption erfahren, wie hier bei dir. Auch so etwas pflegt das Netzwerk ungemein. Es sind nämlich solche Rückmeldungen die sagen, dass man weiter machen will, soll, muss. Danke dir für diese Ermutigung :-)
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