23.8.11

Stolperstein: Kafkas Schwester Ottilie Davidová

"Nach allem, was wir über sie wissen, können wir uns vorstellen, daß sie, von den Kindern umgeben, helfend, tröstend, beistehend, über ihren eigenen Tod hinwegkam." So schreibt Alena Wagnerová in "Deutsche Schwestern", Berlin 1997 über Ottilie Davidová, Kafkas jüngste Schwester, seine Lieblingsschwester, in dem Abschnitt "Das ungeschriebene Leben" (S.305).

Wie kommt man über seinen Tod hinweg?

Was Wagnerová deutlich machen will: Ottilie hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, um nicht ihre Töchter zu gefährden und nicht als Frau eines Ariers vor ihren Schwestern, die mit Juden verheiratet und daher schon deportiert waren, bevorzugt zu sein. Sie wollte anderen helfen, ihnen keine Bürde sein. Das ist ihr wohl bis zu ihrem Tod in Auschwitz gelungen.

Ottilie Davidová, einer der vielen Namen, mit denen wir nichts verbänden,wäre der ihres Bruders Franz Kafka nicht weltbekannt, und der einer Person zugehört, die uns ein großes Vorbild für unsere Lebensführung sein könnte.



Was wissen wir über die Personen, die diese Namen tragen? Könnten sie uns Vorbild sein?

Sie stehen an der Gedenkstätte auf dem Michaelsberg in Wiesbaden. Nicht jedes angegebene Todesjahr wird stimmen, man kennt es nicht. Man weiß nur, dass nach 1945 kein Mensch in Deutschland mehr allein deswegen ermordet wurde, weil er Jude war - wie Ottilie Davidová.

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