8.8.12
Meine persönliche Erfahrung mit Unterrichtsreflexion
Der hier folgende Artikel ist in seinem Anfang identisch mit dem letzten Teil des Artikels Reflektierende Praktiker vom 7.8.12, der im Rahmen einer von Herrn Larbig angeregten Blogparade entstand.
Da dieser Artikel aber von vielen gelesen wurde, bevor ich diesen Teil angefügt habe, wiederhole ich ihn hier und nenne im Anschluss schon die weiteren Kapitel, die noch folgen sollen.
Ständige Überprüfung der eigenen Unterrichtsstrategie an den Unterrichtserfolgen sollte selbstverständlich sein und bei den meisten Kollegen ist sie das auch. Mein Pädagogisches Tagebuch als Reflektionsjournal habe ich aber nicht lange geführt. Entscheidend war immer die Außensicht.
Ganz wichtig ist die Rückkopplung mit Schülern. Sie ist aber nicht hilfreich, wenn der Lehrer keinen Lernwillen der Schüler voraussetzt und da, wo er nicht vorhanden ist, nicht erkennt, wodurch er verloren ging. Das heißt, es muss eine offene Kommunikation möglich sein. Wo das - wie sehr häufig - nicht der Fall ist, kann Mediation helfen. Wenn der Mediator das Vertrauen der Schüler gewinnt, hat der Lehrer die Möglichkeit die Interessen der Schüler unverzerrt durch konfrontative Standpunkte und/oder abhängigkeitsbedingte Beschönigungen wahrzunehmen.
Eine interessante Möglichkeit, auf die kreidefressen hinweist (danke!), ist die anonyme online-Befragung der Schüler über Sefu. Das setzt freilich Schüler voraus, die auf die Anregung eingehen.
Nützlich ist es aber auch, in die Schülerrolle zu schlüpfen.
Das kann geschehen, wenn man dem Unterricht eines Referendars folgt und dabei z.B. feststellt, selbst der aktivste Schüler weniger als 10 Minuten dem Unterricht folgt (ein energisches Plädoyer für Lernen durch Lehren und forschendes Lernen).
Noch nützlicher aber fand ich die Gelegenheiten, wo ich an Fortbildungen teilnahm und die Vorteile von informierenden Frontalphasen und gut organisierten Gruppenphasen mit öden Informations- oder gar Selbstdarstellungsblöcken und ermüdenden Gruppendiskussionen verglich (wie bekannt: ein Saboteur kann - wenn die Methode nicht rasch gewechselt wird - eine Lerngruppe im Nu lähmen; eine mitreißende Aufgabe kann auch bei allgemeinem Desinteresse Anstöße geben, die noch nach Jahren Wirkung zeigen).
Gemeinsame Erarbeitung von Unterricht mit Kollegen, deren Unterricht ich meinem eigenen vorzog, hat meine Reflexion wesentlich gefördert, nur hatte ich nicht ständig die Gelegenheit dazu (was nicht daran lag, dass ich meinen Unterricht immer vorbildlich gefunden hätte).
Gelegentlich frustrierender, aber auch erstaunlich lehrreich ist die Arbeit mit LehrerInnen im Vorbereitungsdienst (LIVs, vormals Referendaren).
Ein großer Vorzug: Während sonst gerade das, was im Unterricht nicht läuft, zur Reflektion herausfordert, kommt bei der Arbeit als Mentor mehr das in den Bick, was man schon gut macht.
Zum einen, weil man bei Anfängerfehlern befriedigt feststellen kann: Wenigstens den Fehler machst du nicht mehr. Zum anderen, weil man sich bei der Unterrichtsvorbereitung bemüht, möglichst sichere Tipps zu geben.
Aber auch die eigenen Schwächen kommen bei der Arbeit mit LIVs ganz anders in den Blick:
1. Man sieht manches, was wenig hilfreich ist und versteht, weshalb es nicht funktioniert, und stellt gelegentlich fest: Das mache ich ja genauso. Höchste Zeit, dass ich das ändere.
2. Die/der Ausbildende weist die LIV auf etwas hin, wovon man noch nichts gehört hat. Höchste Zeit, dass man sich schlau macht.
Weitere Kapitel:
Supervision
Funkkolleg
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