Zum Beginn der Blogparade:
1. Wenn die Handicaps zu groß sind, sind Lernende und Lehrende machtlos.
Ein 90jähriger, der von klein auf Schwierigkeiten mit der Bewegungskoordination hatte, wird sich nicht zum Stabhochsprungtraining motivieren können, geschweige denn, dass ein Trainer ihn erfolgreich trainieren könnte.
Aber:
a) Bei Taubblinden schien lange Zeit unmöglich, was Helen Keller mit ihrer Lehrerin Anne Sullivan erreicht hat.
b) Technische Hilfen können mehr ausgleichen, als zunächst absehbar ist. Nicht die Adler, die Menschen kamen zuerst zum Mond.
2. Motivation: Wenn das Ziel unerreichbar scheint, kann man sich nicht motivieren.
Aber:
a) Wenn man sich kleine erreichbare Zwischenziele vor Augen hält, geht es schon.
b) Ein guter Lehrer kann für den Lernenden erreichbare Zwischenziele stecken. (C.Spannagel schildert schön, wie er einmal lange brauchte, die richtigen zu finden.)
c) Und: Wenn das Ziel erreichbar scheint, ist es nicht groß genug gedacht. (afrikanische Bürgerrechtlerin)
3. Motivation: Für ein Ziel, das man sich nicht setzt, kann man sich nicht motivieren. und: Wer von vornherein entmutigt ist, kann sich keine Ziele setzen.
4. Eigenverantwortliches Lernen setzt Ziele und die Fähigkeit, sich erreichbare Zwischenziele zu setzen, voraus. ("Das Gehirn lernt immer" und "Das meiste lernt man unbewusst" widerlegen das nicht. - Die Begründung spare ich mit hier absichtlich.)
5. "Für einen Lehrer der Jugend ist es gar heilsam, wenn er von Zeit zu Zeit wieder die eigene Erfahrung macht, dass es doch schwerer sei, etwas Unbekanntes zu lernen, als etwas Bekanntes zu lehren." (Johann Peter Hebel)
Meine Schlüsse daraus:
Für einen Erwachsenen, der ein Persönliches Lernnetzwerk (PLN) hat, ist es relativ leicht, sich Lernziele zu setzen, die erreichbar sind. Auch Helen Keller hat sich erreichbare Ziele gesetzt, aber erst ihre Lehrerin hat sie zur Bewältigung von Aufgaben motiviert, die ihr weiterhalfen.
Nur weil wir im Internet eine schier unendliche Menge von Lernanregungen sehen, ist es ein Irrtum, alle Lernenden fänden im Internet ein geeignetes Lernumfeld vor und brauchten nur auf eine passende Stelle aufmerksam gemacht zu werden, um von dort aus zu allem, was sie brauchen, fortzuschreiten.
Ich habe absichtlich von Selbstverständlichkeiten gesprochen, um Widerspruch anzuregen.
Zweifle an allem mindestens einmal, und sei es der Satz: "Zwei mal zwei ist vier!" (Georg Christoph Lichtenberg)
Ich möchte dazu anregen, dass wir uns gegenseitig helfen, unsere Selbstverständlichkeiten zu bezweifeln, und uns erreichbare Zwischenziele stecken.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen