25.11.15

Terrorismus, Flüchtlingskrise und Wetterkatastrophen sind nur Symptome.

Eine Vulnerabilitätsanalyse des Bundesumweltministeriums sagt für Deutschland voraus: doppelt so viele heiße Tage (über 30 Grad), mehr Flutkatastrophen, weit häufigere Frühjahrs- und Sommertrockenheit. (Frankfurter Rundschau vom 25.11.15)
Harald Welzer sagt: Diese Folgen bei uns sind vernachlässigenswert im Vergleich zu den Folgen in den Tropen. Die Flüchtlingskrise ist keine Krise, sie wird Dauerzustand werden, denn Kriege und Hungersnöte sind Folgen des Klimawandels. (FR 24.11.15)
"Jeden Tag ziehen 200 Freiwillige aus dem Westen ins "Kalifat". Dort lassen sie sich zu modernen Barbaren ausbilden." (FR 25.11.15)

Diese Mitteilungen sagen uns nichts Neues. Wir dürfen sie aber nicht als die grundlegenden Probleme verstehen, sondern müssen den Zusammenhang erkennen und die Ursachen berücksichtigen.
Die freiwilligen Terroristen haben überhaupt nichts gegen unseren Lebensstil, sie wollen nur nicht ausgeschlossen sein. Das gilt noch viel mehr für die Selbstmordattentäter aus dem arabischen Raum: Lieber im Himmel als ein Leben lang darben und gleichzeitig Zuschauer sein beim Luxusleben im Westen. (Schließlich gibt es Satellitenfernsehen.) Ausgeschlossen fühlen sich auch die sunnitischen ehemaligen Offiziere Saddam Husseins, die jetzt die Kader des IS bilden, der jetzt wie die sunnitische Mehrheit in Syrien gegen den schiitischen Assad kämpft.
Die Kriege, denen die Flüchtlinge entkommen wollen, werden zu einem immer größeren Anteil durch den ausbeutenden Welthandel und den Klimawandel, der Wasserkonflikte hervorruft, verursacht.
Die Klimafolgen in Deutschland werden zwar mehrstellige Milliardenkosten verursachen, sind aber völlig harmlos gegenüber den Folgen in den jetzt schon benachteiligten Ländern. Die Zahl der Klimaflüchtlinge wird die der Kriegsflüchtlinge übersteigen, wenn erst einmal nicht nur Südseeinseln, sondern auch große Teile Bangladeschs und anderer Küstenzonen überflutet sein werden.

Vorausschauende Politik würde also nicht nur Wohnraum und Schul- und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge schaffen, sondern die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzumildern suchen.

Die Flüchtlingskrise ist eine Folge des Anstaus an den Grenzen der "Festung Europa". Jetzt kommen die geballt zu uns, die man seit Jahrzehnten ausgesperrt hat.
Das zugrunde liegende Problem ist der Klimawandel, für den Klimakriege und Klimaflüchtlinge nur Symptom sind.
Warum wird die Klimakonferenz von Paris wieder einmal keinen Fortschritt bringen? Weil wir die Zusammenhänge noch nicht sehen wollen und uns die Probleme unserer Energie- und Automobilkonzerne näher stehen als die der Benachteiligten in Europa (vergleichsweise sehr wenige) und in der Welt.
Der "Islamische Staat" ist kein Lehrer. Aber dass Terrorismus gerade in Paris ausbricht und von Brüssel aus gesteuert wird, sollte uns klar machen, wo wir ansetzen müssen, wenn wir die Ursachen von Terrorismus, Flüchtlingskrise und Wetterkatastrophen bekämpfen wollen.

George W. Bush hat mit dem letzten Irakkrieg kräftig dazu beigetragen, den "Islamischen Staat" ins Leben zu rufen. Wenn sein Missgriff uns die Augen öffnen sollte, dann könnte Paris doch einen Erfolg bringen.
Ich wäre froh, wenn meine Vorhersage seines Scheiterns sich als falsch erweisen würde.

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