Jochen Englisch stellt sich die Frage und argumentiert wie folgt:
"Das schriftliche bayerische Abitur ist inzwischen derart läppisch, das kann ein durchschnittlicher 10.-Klässler nach spätestens vier Wochen. Die meisten meiner 10.-Klässler kommen beim Hörverstehen genauso auf ihre ca. 16 Punkte (von 20) wie meine Abiturienten. Angesichts der absurd langen Zeit und der Tatsache, dass sie ein zweisprachiges Lexikon verwenden dürfen, verstehen auch mittelmäßige Schüler zumindest den Sachtext weitgehend problemlos (Hintergrundwissen brauchen sie ja eh nicht). Und man benötigt nun wirklich keinen großen Wortschatz um in lächerlichen 250 Wörtern darüber zu schreiben, ob Zoos (2016/II, 1.) bzw. der Muttertag (2014/I, 1.) abgeschafft werden sollten. Der größten Dumpfbacke habe ich nach spätestens zwei Wochen beigebracht, dass der Aufsatz eine kurze Einleitung, einen erkennbaren Hauptteil und einen kurzen Schluss haben muss. Und die Mediation ist eh so wischiwaschi, das können 10.-Klässler (wieder mit Hilfe des zweisprachigen Lexikons) auch schon längst." (Wozu eigentlich noch unterrichten? 26.1.19)
Darauf kommt er zu folgendem Ergebnis:
"Als ich vor mehr als 30 Jahren angefangen habe zu unterrichten, war Englisch ein tolles, anspruchsvolles, „gymnasiales“ Fach. Mit der Einführung des G8 begann ein für unmöglich gehaltener Niedergang. Der Tiefpunkt ist noch gar nicht erreicht, aber schon jetzt ist es ein Deppenfach, in dem – koste es was es wolle – nur noch gute Noten/Punkte produziert werden sollen. Unterricht bzw. Lehren im traditionellen Sinne findet nicht mehr statt." (Wozu eigentlich noch unterrichten?)
Er formuliert überspitzt.
Wie viel davon ist überzeugend? Gilt das nur für Englisch oder auch für andere Fächer?
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