Darin berichtet er u.a. von einer mit "Schweinejagd" bezeichneten Aktion im Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, die darin bestand, Professoren bei einer Institutsbesetzung zu den Fenstern des Seminarraums zu tragen und ihnen anzudrohen, sie aus dem Fenster zu werfen. Er war dabei beteiligt. Was seine Rolle war, gibt er nicht an.
Dafür erklärt er, die Studentenbewegung von 1968 sei gleichsam die Fortsetzung der Studentenbewegung von 1933.
Interessant ist, was Rolf Schneider am 11.4. in der Frankfurter Runschau zu bemerken hat:
Bei der Besetzung der staatlichen Kunstschule in Berlin durch die SA-Studentenschaft wurde eine Prüfung "gewaltsam unterbrochen", die Professoren wurden "aus den Prüfungsräumen entfernt", die mit den Professoren sympathisierenden Studenten "gewaltsam zurückgedrängt" und eine vier Meter hohe Hakenkreuzfahne aufgerichtet. Als Aly diese Szene rekonstruierte, muss ihn die Frage heimgesucht haben: Hatte er als einer der Anführer der "Schweinejagd" im OSI nicht das Gleiche getan? Das Gleiche oder dasselbe? Und war auf dem vom "Wiedergänger" Aly mitverfassten Aufruf zur "Schweinejagd" nicht eine Karikatur zu sehen, auf der ein besonders großes Schwein namens Richard Löwenthal zu sehen war - eines jüdischen Professors, der in die USA geflohen und nach Deutschland zurückgekehrt war, um den jungen Deutschen die Demokratie beizubringen?
Womöglich, so spekuliere ich, sind es der Schock und die Scham über diese frappante Ähnlichkeit seiner eigenen Schandtat mit der der SA-Studenten gewesen, die dem erfahrenen Rechercheur Götz Aly und Holocaust-Experten die Handwerkszeuge des Historikers aus den Händen geschlagen haben. Statt seinem höchst angebrachten Schuldgefühl nachzugehen, flüchtet er sich in ein General-Verdikt der ganzen Generation ...
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