und Schulen ihrem Bildungsauftrag nur noch eingeschränkt wahrnehmen können.
Die tägliche Beobachtung in der Schule und auf der Straße zeigt, dass immer mehr Kinder und Jugendliche sich nicht einmal für ihr unmittelbares Lebensumfeld verantwortlich fühlen und dass Eltern immer weniger Einfluss auf ihre Kinder haben und Fernsehen, Computerspiele, Handykommunikation einen großen Teil der Zeit wegnehmen, die vor nicht allzu langer Zeit noch bei gemeinsamen Mahlzeiten und Unternehmungen dem Austausch zwischen den Generationen diente.
"Kindergerechte" elektronische Medien und die Überflutung mit Werbung machen es den Eltern schwer, ihre Kinder zu sinnvollem Lernen anzuregen und zu diszipliniertem Konsum zu erziehen.
Wenn Zweijährige gezielt durch speziell auf sie ausgerichtete Fernsehsendungen Markenbewusstsein lernen (vgl. McNeal, S.20), wenn Kinderreime und Fingerspiele durch Werbeslogans und die Bedienung elektronischen Spielzeugs ersetzt werden, dann ist Steuerung durch Industrie an die Stelle der Bildung eines gemeinsamen Wertbewusstseins in der Familie getreten.
"Die Vermarkter locken sie aus ihren Elternhäusern, um sie in eine erwachsene konsumistische Welt zu bringen, in der ihre Arglosigkeit sie besonders anfällig macht für kommerzielle Verführung. Befreiung bedeutet hier, aus Kinderboutiquen sowie aus Disney- und Warner Brothers Läden erwachsenenfreie Zonen zu machen [...], damit die Jungen getrennt von ihren Eltern einkaufen gehen", schreibt dazu B. Barber in Consumed!, S.37.
Wenn sie so mit Werbung überflutet und mit allen Mitteln der Kunst zu bloßem Konsum und Lebensgenuss überedet werden, hat es auch die Schule schwer, mit ihrem auf langfristigen Lebenserfolg ausgerichteten Konzept bei Kindern anzukommen. Natürlich gibt es immer noch die, denen die Schule gar nicht genug Anregungen bieten kann und die sich in großem Stil eigene Lernfelder schaffen. Zwölfjährige etwa, die beim Internetlexikon Wikipedia nicht nur Artikel schreiben, sondern für ganze Projektbereiche Verantwortung übernehmen. Daneben gibt es viele, die sich freuen, zum Lernen angeregt und dabei unterstützt zu werden.
Aber wenn man von klein auf lernt, dass es vor allem auf den Konsum ankommt, und als Zweijähriger in Markenkenntnis trainiert wird, damit man spätestens als Dreijähriger seinen Eltern seinen persönlichen Kleidungs-, d.h. Markenstil aufdrücken kann, dann verliert man schon dann etwas von Neugier und der elementaren Lust am Ausprobieren. Dann tritt Konsumverhalten an die Stelle von Kreativität und Experiment.
Wenn dann nicht spätestens im Kindergarten Konzentration von Aufmerksamkeit geübt wird, wird die Schule mit ihren Lernzielen für manche zum Schock.
Bei nächster Gelegenheit möchte ich einige Punkte davon noch genauer behandeln.
30.10.08
Warum Erziehung immer schwerer wird
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