11.7.09

Universitätspädagogik und Lehrertätigkeit

In Schulverwaltungen scheint die Vorstellung zu existieren, Lehrer brauchten die Ergebnisse der Universitätspädagogik nur 1:1 umzusetzen. Die Praxis sieht anders aus.
Jean-Pol Martin formuliert es so:
Der Weg ist a) Probleme in der Praxis erleben und unter dem Leidensdruck b) Probleme lösen und das Ganze konzeptualisieren.

Die Konzepte der Wissenschaftler kann man brauchen zum besseren Konzeptualisieren, aber nicht dazu, sie in der Form, wie sie von Ministerien weitergeleitet werden, 1:1 umzusetzen. Die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden hat die Vorschriften des Hissischen Kultusministeriums einfach beiseite gelassen. Jetzt wird sie als Vorzeigebeispiel herumgereicht.
So sehr ich mit Martins Lernen durch Lehren sympathisiere, ich könnte es 1:1 umsetzen, schon weil ich eine andere Lehrerpersönlichkeit bin. Aber dies Konzept scheint mir geeignet, Lehrern, die es nicht einfach übernehmen wollen, ein viel größeres Spektrum an Unterrichtsgestaltung zu eröffnen.
Da in der LdL-Community verschiedene Varianten mit best practice und lessons learned vorgestellt werden, ergibt sich eine weit bessere Voraussetzung für Lehrer, die dazu lernen wollen, aber bisher von Universitätsprojekten, die sich nie unter Normalbedingungen in der Schule bewähren mussten, abgeschreckt worden sind. Es würde nicht schaden, wenn die Ministerien nicht nur einzelne Stichworte aus dem Vokabular des Wirtschaftsmanagements übernehmen würden, sondern wenn sie ernsthaft eine Verbesserungskultur, wie sie im Wissensmanagement entwickelt worden ist, verfolgen würden. (Einige Instrumente sind hier genannt.)

Keine Kommentare: