25.2.10

Bemerkung in eigener Sache

Ich gebe mir Mühe, weniger Zeit mit dem Internet zu verbringen. Wer mich kennt, merkt an der rechten Spalte, dass mir das nur beschränkt gelingt. Aber auf diesem Blog halte ich mich jetzt mal etwas zurück.

23.2.10

Haben sich Blogs verändert?

Ich greife die Frage von DonDahlmann auf und zitiere ihn auch noch:
Blogs haben in gewisser Weise, wieder zu ihren Wurzeln zurückgefunden. Man schreibt nicht mehr alles auf, dafür gibt es Linkschleudern wie Twitter, aber wenn man schreibt, dann sind es längere Texte. Gleichzeitig ist die Kampagnen-Fähigkeit der deutschen Blogs durchaus noch vorhanden und die Politisierung der Szene der letzten zwei Jahre zeigt auch durchaus viele interessante Ansätze,...

Massenpublikum
meint, nicht nur die Blogs, sondern die Menschen hätten sich verändert.

An diesem Blog merkt man, dass meine Entwicklung eher in die andere Richtung verläuft. Ich zitiere und verweise hier häufiger als früher und schreibe weniger eigene Texte. Das liegt daran, dass mir Twitter für Verweise nicht genügt.
"Diesen Text muss man lesen!" Diese Aussage würde ich mir selber nach zwei Tagen nicht glauben. Ich brauche schon Argumente oder wenigstens die Andeutung davon. (Reichte das als Anregung, in die beiden Blogartikel reinzusehen? - Don Dahlmanns ist m.E. der weit interessantere, und er hat auch einige interessante Kommentare angezogen.)

16.2.10

Herr Larbig zu Blogs

Schon wieder Herr Larbig mag man sagen. Und das, wo ich doch schon in meiner Blogliste auf seinen Blog (und gegenwärtig speziell auf den Beitrag, um den es mir gegenwärtig geht) hinweise.
Mir geht es hier aber nicht nur darum, meine eigenen Überlegungen mitzuteilen, als darum, auf mir relevant Erscheinendes hinzuweisen. Herr Larbis hat einen Beitrag von Rolf Schulmeister (pdf-Datei) und die Diskussion in Blogs dazu zum Anlass genommen, ein paar grundsätzlichere Überlegungen anzustellen, die mir sehr bedenkenswert erscheinen. Ich deute mit zwei Zitaten auf den Artikelinhalt hin, empehle aber, den Artikel selbst zu lesen und bis zum Schluss zu lesen.
Wenn die Frage nach der Kommentarkultur in Blogs gestellt wird, dann ist die Frage nach der Kommunikation vernetzt arbeitender Personen über diese Kommentare hinaus in den Blick zu nehmen, da diese in der Regel wesentlich komplexer ist, als es in Blog-Kommentaren erkennbar wird. Dabei zeigt sich die Nachhaltigkeit gerade dort, wo Kommentatoren regelmäßig in Blogs kommentieren. Das hat nichts mit „Anhängerschaft“ zu tun, sondern ist Zeugnis der Anregungspotentiale solcher Blogs.
[...]
Oft entsteht (bei mir) der Eindruck, dass die Reflexionen auf Lernen und Lehre, wie sie im universitären Bereich stattfindet, vor allem die eigenen Erfahrungen in der universitären Lehre in den Blick nehmen, dann aber überrascht sind, dass Lehrende in schulischen Lehr-Lern-Zusammenhängen diese Reflexionen nicht mit ihren eigenen Erfahrungen und deren Reflexion zusammenbringen können.
(Herr Larbig: Vernetzter Diskurs)

Herr Larbig liefert außerdem Links zu einigen der wichigsten Beiträge der Diskussion.

14.2.10

Soziale Netzwerke im Internet

Ich möchte hier ein paar Thesen von Herrn Larbig zitieren, die er in seinem Blogartikel Vernetzen - eine Kunst für sich aufstellt:

1. Soziale Netzwerke sind zielgerichtet und themenorientiert oder es entsteht kein Netzwerk, sondern ein Gewirr von lauter offenen Enden, ein unheimlich lautes Geschnattere, ohne Konzentration auf Inhalte.

2. Netzwerke müssen offensiv gepflegt werden. Einerseits müssen aktiv Kontakte aufgebaut werden, die in meinen Augen zumindest immer auch theoretisch zu persönlichen Begegnungen führen können und potentiell einander etwas zu sagen haben. [...] Andererseits gilt es,  das eigene Netzwerk nicht mit heißer Luft (Spam-Followern) aufzublasen. [Hier wird das Netzwerk offenbar über Twitter gepflegt.]

3. Die effektive Arbeit in Netzwerken bedarf der Filterstrategien, um in der Fülle der Informationen den Überblick nicht zu verlieren und darüber hinaus die Zeit für echte Rezeption zu haben. Es ist wie bei Büchern: Um etwas zu lernen, reicht es nicht, Zugriff auf sie zu haben, sondern es muss auch die Zeit aufgebracht werden, die das Gehirn zum Verstehen und zur Integration oder auch Veränderung bestehender Denkstrukturen braucht.

Herrn Larbigs Zusammenfassung:
Was für ein Aufwand! Ich wäre schon längst ausgestiegen, wenn das Ergebnis nicht so enorm bereichernd wäre, auf allen Ebenen: Auf der fachlichen Ebene ist das vernetzte Arbeiten eine kontinuierliche Fortbildung; auf persönlicher Ebene habe ich interessante Menschen kennen gelernt – und ganz nebenbei habe ich gelernt, wie soziale Netzwerke etwas anderes als „Klowände des Internets“ sein können.

Diese Thesen zitiere ich, damit man sich bei Interesse den Blogbeitrag selbst ansehen kann. Denn wie immer belässt Herr Larbig es nicht nur bei Thesen, sondern er steuert noch ausführliche Kommentare bei.

Ich kann Herrn Larbigs Thesen wie seinem Kommentar fast durchweg zustimmen. Ich darf aber für so genannte digital natives aus eigener Erfahrung hervorheben: So anregend digitale Kontakte sind, sie können auch eine gewisse Oberflächlichkeit bewirken:
Zum einen, weil man im Internet selten ein Statement von mehr als 30 Seiten sorgfältig in sich aufnimmt (und wie vieles, das mich nachhaltig geprägt hat, war weit ausführlicher).
Zum anderen: Man wird von digitalen Kontakten meist nicht gefordert, wenn es ihnen schlecht geht. Zu einem menschlichen Kontakt gehört aber auch, dass man Schwierigkeiten, mit denen der Kontaktpartner zu tun hat, nicht einfach übersieht.

Dabei will ich nicht etwa behaupten, dass ich den Menschen, denen ich persönlich begegne, gerecht würde. Nur fällt es bei digitalen Kontakten noch viel leichter über das hinwegzusehen, was man nicht sehen will.

8.2.10

Educamp 2010

Internetseite des Educamps mit vielen Angeboten, u.a. Foren zu einer Menge Themen, darunter auch:
Wiki des Educamps, in dem viele Blogbeiträge zur Auswertung des Educamps eingetragen sind und vermutlich noch weitere eingetragen werden.
Stellungnahme zu Schulmeisters Thesen schon vor dem Camp
Zum zweiten Tag des educamps Bildungsreporter
Die große Freiheit ver(w)irrt  Helge Städtler, von dem ich die folgenden Links dankbar übernommen habe:
Rückblick auf mein erstes EduCamp … , Kerstin Mayrberger
Lebhaftes vom EduCamp2010, ursel
The Future of EduCamp, Thomas Bernhardt
#ec10hh, Saskia-Janina Kepp
Education Camp 2010 Hamburg #ec10hh, Moritz Schott
Educamp Hamburg, @Mons7 und bottom-up guerilla., Jean-Pol Martin - mit interessanter Diskussion über Wert und Unwert der Podiumsdiskussion mit gegenwärtig 39 Kommentaren
Das Internet als Bildungsraum…, Ann-Theres - eine gewiefte Netzlehrerin über ihre Netzerfahrungen
EduCamp 2010 Hamburg – Tag 1, Tim Schlotfeldt
EduCamp & Wissenschaftszirkus, Mandy Schiefner
Wie war das EduCamp 2010?, Tamim Swaid

Mir als Nichtteilnehmer scheint der Kommentar von Gabi Reinmann zu Mandy Schiefners Blogbeitrag zitierenswert:

Brauchen wir diese Unterscheidungen (EduCamp versus klassische Konferenz) denn wirklich? Wäre es nicht sinnvoller, man würde generell Tagungen/Kongresse verbessern, damit sich die investierte Zeit lohnt? [...] wenn ich mir so die Community anschaue, die sich mit Medien und bidungswissenschaftlichen Themen befasst, habe ich den Eindruck, das es an der Zeit wäre, die mühsame und manchmal schon angestrengt wirkende Grenzziehung langsam aufzulösen.
Hinsichtlich der Informationsdichte ist das Beste zur Podiumsdiskussion, was ich bisher gelesen habe ein Kommentar von rip bei Jeanpol:

Das Internet als Bildungsraum besteht u. a. aus
1) Netzwerken, die wiederum aus Personen bestehen – diese Personen geben nicht nur direkt (Twitter, Mail, IM) Hinweise, die zur Bildung beitragen (können), sondern auch indirekt, nämlich durch Links zu
2) Webseiten, die (von Personen bereitgestellte) Informationen enthalten. Diese Informationen können in unterschiedliche Darreichungsformen gekleidet sein: Eintrag in Wikipedia oder in einem anderen Wiki; Blogeintrag; Artikel in der Online-Präsenz einer Zeitung oder Zeitschrift; Text in einem Buch, das online zugänglich ist (z. B. auf books.google.com oder auf einer web1.0-artigen Internetseite vom Autor bereitgestellt); Videobeitrag auf YouTube oder einem anderen Video-Hoster.
Manchmal werden die online zugänglichen Informationen nicht ausreichen, so dass es zu Folgendem kommt:
3) Hinweisen auf nicht im Internet zugängliches Bildungsmaterial – in Form von Büchern. Oft und gern gegeben als Link zu einem der großen Online-Buchhändler, denn nicht jeder hat seinen Wohnort in der Nähe einer Uni-Bibliothek.
4) Feedback, das vor allem aus den Netzwerken kommt – Bildung ist etwas, das sich u. a. (nach meinem Verständnis) im Diskurs mit anderen weiter entwickelt.

Nachtrag vom 14.2.10:
Statt in großem Stil weitere Links zur dem Educamp nachfolgenden Diskussion anzuführen, weise ich hier nur noch auf den Beitrag von Lutzland hin, der seinerseits auf Blogs verweist, wo solche Diskussionen geführt werden. - Diese Diskussionen scheinen freilich teils mehr der Selbstbestätigung einzelner Gruppen zu dienen als der Verständigung untereinander. Formulierungen wie "grandioser Blödsinn" und Nichtverlinkung von Positionen, auf die man sich bezieht, deuten jedenfalls in diese Richtung.

7.2.10

Die Fortschrittsbilanz wird meist verspätet gezogen

Chancen für den papierlosen Schreibtisch? Die Hilfsmittel werden zwar besser, aber ich sehe noch nicht, wie sie wirklich Papier sinnvoll ersetzen können. Bisher stehen sie immer daneben.

'Erziehung das bedeutet im digitalen Zeitalter vor allem Medienkompetenz, denn in der digitalen und der realen Welt kann nur bestehen, wer Informationen bewerten und mit ihnen umgehen kann.' (leicht verkürztes Zitat aus digital natives in 3sat vom 4.2.10) - Weder geht es bei Erziehung um Informationsbewertung, noch wird Informationsbewertung mit Hilfe des Mediums gelernt. Gedankliche Unschärfe nimmt zu, wenn weniger mit schriftlichen Texten als mit Bildern und gesprochener Sprache gearbeitet wird. Dabei bestreite ich nicht, dass gerade diese Unschärfe zu schnellerer Bildung von Modellen und Konzeptionen führen kann.
Verluste treten auf, die Gewinne werden auf manchen Bereichen größer sein. Die Gewinn-Verlust-Rechnung wird erst aufgemacht, wenn die Verluste nur noch beschrankt rückgängig gemacht werden können. Da es schon immer so war, haben wir Menschen aber die Fähigkeit entwickelt, uns damit zu beruhigen, dass die Gewinne größer seien.
Eine Ausnahme: Wirtschaftswachstum. Da kommt mehr und mehr zur Sprache, dass immer öfter eine Negativbilanz für die Gesellschaft entsteht.

3.2.10

Machen soziale Netzwerke gläsern?

Die Antwort ist bis auf Weiteres: Ja.

Als Gegenmittel scheint gegenwärtig nur zu helfen, wenn man für die sozialen Netzwerke einen anderen Browser benutzt als für sein sonstiges Surfen.
Mehr dazu erfährt man in einem Beitrag von Jörg Schieb im wdr-Blog.

Man muss aber nicht notwendig den Browser wechseln. Wenn man nur regelmäßig einen Großteil seiner Datenspur löschen lässt, sollte man auch nicht gläsern werden. Diese Hoffnung macht uns Claudia Klinger im WebWriting-Magazin

2.2.10

Lernen übers Internet

Eine interessante Diskussion gibt's in Herrn Raus Lehrerzimmer, aus der ich vom Diskussionsbeitrag Beelzebub Brucks zitieren möchte:
Gab es da mal nicht das didaktisch-methodische Dreieck (Wissen, Methode, Person)? Ist dieses Modell nicht mehr sinnnvoll, weil jetzt der Computer am Netz die universelle Lernmaschine sein soll? Wird hier nicht dauernd die eigene digitale Kompetenz mit der der Schüler verwechselt? (Siehe ersten Teil des Beitrags, den ich woanders auch schon gelesen habe) Mir kommt dieser ganze Internetbildungsmessianismus mit seinen digitalen Arbeitsblättern vor wie die Euphorie einer studentischen Hilfskraft, die den unbegrenzten Zugang zum Institutskopierer mit dem Lesen der Texte verwechselt, die eigentlich studiert werden sollten. Wer einen Eckpunkt des Dreiecks (Wissen) mittels Internet in die Unendlichkeit verlegt, erzeugt für den Betrachter kein dreieckiges Lernfeld, sondern einen Strich unter dem nichts mehr herauskommt.
Auch wenn ich mir diese Position nicht ganz zu eigen machen kann, selten habe ich im Netz die Fragwürdigkeit der angeblichen Einsparbarkeit des Lehrers so anschaulich formuliert gefunden.
Denn Lehrer dazu zu verpflichten, neben ihrem eigenen Unterricht auch noch Lehrbuchtexte für sämtliche Klassen derselben Jahrgangsstufe auszuarbeiten und mit den entsprechenden kontextunabhängigen Aufgabenstellungen zu versehen, das kann doch wohl nur Personen einfallen, die von Lernsituationen nur wenig begriffen haben.