Bevor bei ihm mit 58 Jahren Demenz diagnostiziert wurde, lehrte er Psychologie an einer texanischen Universität. Richard Taylor ist inzwischen beinahe siebzig Jahre alt. Und immer noch ein gefragter Redner. Kürzlich beendete er eine Vortragsreise durch Europa, auf der er auch sein Buch mit dem Titel »Alzheimer und ich« vorstellte. Mit großem Vergnügen gibt er Interviews. Da er nicht mehr allein reisen kann, begleitete ihn seine Frau. Sie ist auch bei unserem Treffen in Hamburg dabei. Richard Taylor ist ein vollendeter Gastgeber, er stellt uns vor, holt Getränke, schenkt ein … (nachzulesen auf www.publik-forum.de)
Der Artikel macht Mut, ohne zu verschweigen, was man als Dementer braucht: "ein informiertes soziales Netzwerk", "ein Netzwerk aus Menschen, die wissen, dass ich dement bin. Und die Demenz verstehen. [...] Er verliert seine Fähigkeit, uns zu erklären, wer er ist. Aber wir haben ja noch unsere Fähigkeit, ihn zu verstehen. Das Verständnis geht über von mir zu ihnen. Aber wir mögen Richard immer noch." (S.50)
Für einen Psychologen ist es freilich weit leichter, so ein Netzwerk aufzubauen. Und wenn man erst einmal neunzig ist und alle Bekannten sind einem weggestorben, ja, dann braucht man wohl schon verständnisvolle Pfleger. Das fürchte ich schon.
Wenn man's genau nimmt, braucht man ja schon vorher so ein Netzwerk, von Menschen, die einen verstehen.
Bei mir ist es z.B. neben den eher peinlichen Schwächen, die ich hier nicht nenne, dass ich lieber Blogartikel schreibe und in der Wikipedia herumfuhrwerke statt fernzusehen, dass ich nur wenige Gerichte kochen kann und überhaupt nicht ausdauernd in Hausarbeit bin ...
Was man noch alles bei mir in Kauf nehmen muss, weiß ich - abgesehen davon, dass ich es nicht zugeben würde - schon jetzt nur unvollständig.
Als Demenzkranker werde ich zunächst sehr viel mehr darüber wissen und darüber traurig und wütend werden und oft nicht wissen, wie ich daraus herauskomme. Aber weiß ich es heute?
Über die ganz wichtige Rolle von Musik, über Kinder und mehr kann man im Aufsatz weit mehr lesen.
Was fehlt, ist, dass Tiere fast noch besser darin sind als Kinder, Menschen zu verstehen, die sich nicht erklären können. Aber das kann man sich ja auch selber denken. Oder?
Was man noch alles bei mir in Kauf nehmen muss, weiß ich - abgesehen davon, dass ich es nicht zugeben würde - schon jetzt nur unvollständig.
Als Demenzkranker werde ich zunächst sehr viel mehr darüber wissen und darüber traurig und wütend werden und oft nicht wissen, wie ich daraus herauskomme. Aber weiß ich es heute?
Über die ganz wichtige Rolle von Musik, über Kinder und mehr kann man im Aufsatz weit mehr lesen.
Was fehlt, ist, dass Tiere fast noch besser darin sind als Kinder, Menschen zu verstehen, die sich nicht erklären können. Aber das kann man sich ja auch selber denken. Oder?