Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für euch erwerben zu müssen!
Das 'ß' lässt heutige Leser erkennen, dass diese Aufrufe wohl doch nicht im Blick auf Google formuliert worden sind.
Am Schluss dieser Verse steht, was besser im Gedächtnis geblieben sein dürfte:
"[...] seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!"*
Die Verse stehen am Schluss von Günter Eichs: Hörspiel "Träume" von 1950.
Soll man bedauern, dass Zeilen wie "Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume!" fast vergessen sind?
Sind Eichs Maulwürfe zu Recht vergessen, obwohl darin Sätze zu finden sind wie
"Ich wache auf und bin gleich im Notstand. Die Gründe weiß ich nicht genau, verhafte aber vorsorglich meine Kinder, Verhaftungen müssen sein. [...] Um zwei umstellte Gendarmerie das Haus und verhaftete uns alle.
So gemütlich ist es immer noch."
Freilich, wer versteht noch die Aufregung über die Notstandsgesetze, wer die Empörung über die Datensammlung durch die Volkszählung von 1987?
Die Notstandsgesetze von 1968 wurden meines Wissens noch nie eingesetzt, die Vorratsdatenspeicherung sammelt sehr viel intimere Daten als die 1987 von weiten Kreisen kritisierte und von nicht wenigen boykottierte Volkszählung.
"Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für euch erwerben zu müssen!" Das ist freilich heute so aktuell wie damals. Entsprechend die Aufforderung, Sand zu sein.
Unabhängig von Eich: Sollten Schnurre, der frühe Böll, ja der Klassiker der Moderne, Brecht, uns geläufiger sein, als sie es heute sind?
Wird von Grass außer der Blechtrommel hauptsächlich im Gedächtnis bleiben, dass er Mitglied der Waffen-SS war und wegen eines die Politik Israels kritisierenden Gedichts als Antisemit einzustufen sei?
Ich bin misstrauisch, wo ich den Eindruck habe, dass literarische Bewertungen, ja sogar ethische Standards Moden zu folgen scheinen. Freilich, Zeitgeist* muss sein, aber eben immer wieder auch Widerstand dagegen.
*Eine Googlesuche zeigt freilich, dass dieser letzte Vers mit 15900 Belegen nur wenig vor "während die Ordner der Welt geschäftig" mit 15200 Belegen liegt. Sobald man aber auf "seid Sand, nicht das Öl" verkürzt, ergeben sich 107000 Belege. Wenn man das weniger spezifische "Ordner der Welt" sucht, freilich 470000.
*"Was ihr den Geist der Zeiten heißt,/ Das ist im Grund der Herren eigner Geist,/In dem die Zeiten sich bespiegeln.“ (Goethe: Faust I, Vers 577-79) - „Etwas Bornierteres als den Zeitgeist gibt es nicht. Wer nur die Gegenwart kennt, muß verblöden.“ – Hans Magnus Enzensberger
31.5.15
30.5.15
Keine Stellenstreichung an Hessischen Schulen!
Die Landesschülervertretung von Hessen hat die folgende Petition an die Landesregierung gerichtet. Diese Petition habe ich unterschrieben, ich möchte aber noch für weitere Unterstützung werben. Deshalb hier der Link auf die Petitionsseite.
"Wir, die Landesschülervertretung, fordern von der Landesregierung stellvertretend für alle hessischen Schülerinnen und Schüler, die Stellenstreichung von Lehrkräften im Bereich der Oberstufe und der Grundschule zurückzunehmen. Die Landesregierung plant eine massive Kürzung bereits im nächsten Schuljahr!
Weniger Lehrer in der Oberstufe bedeuten für uns, dass wir nur noch wenige Leistungskurse wählen können und angenehme Kursgrößen dort bald der Vergangenheit angehören werden. Bildungsqualität stellen wir uns anders vor!
Die Landesregierung will mit diesen Lehrern das Ganztagsangebot in den Grundschulen ausbauen, die Inklusion in den Grundschulen fördern und Deutschkurse für Flüchtlinge anbieten. Wir fordern das schon seit Jahren und begrüßen es sehr, dass die Landesregierung hier endlich tätig wird.
Aber gerade im Grundschulbereich nimmt die Landesregierung das was sie vorne gibt, hinten wieder weg. Das ist ein Taschenspielertrick. Die Grundschulen müssen letztendlich mit der gleichen Anzahl an Lehrern mehr Aufgaben bewältigen. Das wird und kann nicht funktionieren.
Wir wollen eine faire Chance auf gute Bildung. Bitte helft uns dabei, Wir sind auf Eure Unterstützung dringend angewiesen! Unterstützt unser Petition!
Diese Petition wird unterstützt von der GEW Hessen und dem Landeselternbeirat."
Keine Stellenstreichung an Hessischen Schulen!
"Wir, die Landesschülervertretung, fordern von der Landesregierung stellvertretend für alle hessischen Schülerinnen und Schüler, die Stellenstreichung von Lehrkräften im Bereich der Oberstufe und der Grundschule zurückzunehmen. Die Landesregierung plant eine massive Kürzung bereits im nächsten Schuljahr!
Weniger Lehrer in der Oberstufe bedeuten für uns, dass wir nur noch wenige Leistungskurse wählen können und angenehme Kursgrößen dort bald der Vergangenheit angehören werden. Bildungsqualität stellen wir uns anders vor!
Die Landesregierung will mit diesen Lehrern das Ganztagsangebot in den Grundschulen ausbauen, die Inklusion in den Grundschulen fördern und Deutschkurse für Flüchtlinge anbieten. Wir fordern das schon seit Jahren und begrüßen es sehr, dass die Landesregierung hier endlich tätig wird.
Aber gerade im Grundschulbereich nimmt die Landesregierung das was sie vorne gibt, hinten wieder weg. Das ist ein Taschenspielertrick. Die Grundschulen müssen letztendlich mit der gleichen Anzahl an Lehrern mehr Aufgaben bewältigen. Das wird und kann nicht funktionieren.
Wir wollen eine faire Chance auf gute Bildung. Bitte helft uns dabei, Wir sind auf Eure Unterstützung dringend angewiesen! Unterstützt unser Petition!
Diese Petition wird unterstützt von der GEW Hessen und dem Landeselternbeirat."
Keine Stellenstreichung an Hessischen Schulen!
23.5.15
Digitale soziale Netzwerke
Das Netz bist du! ZEIT, 17.5.15 von KILIAN TROTIER
Um es vorweg zu nehmen: Ich halte die Untersuchungen für interessant. Trotiers Artikel überzeugt mich aber nicht nicht.
Völlig anders wirkt auf mich das Interview, das Publik-Forum mit Mirca Madianou, einer Soziologin aus dem Umfeld von Daniel Miller, geführt hat.
Zitat aus dem Interview mit Madianou:
"Eine Webcam kann vieles. Menschen können miteinander lachen und miteinander weinen [...]. Küssen geht nicht. Nicht für Liebespaare, die getrennt sind, nicht für Kinder, die ohne Eltern aufwachsen. Familien, die über neue Medien verbunden sind, müssen sich neue Rituale schaffen. Die Sehnsucht nach Hautkontakt [...] kann kein Computer befriedigen."
Am Schluss meines Artikels folgen weitere Zitate aus dem Interview.
"Daniel Miller ist Anthropologe. Er arbeitet als Professor am University College London. Dort hat er das weltweit erste Programm für digitale Anthropologie entwickelt."
"Deshalb hat er das größte Social-Media-Projekt der Welt gegründet: Acht Anthropologen forschen gleichzeitig in acht Ländern. England, Trinidad, Türkei, Brasilien, Chile, Italien, Indien, China. Fünf Jahre lang beobachten, begleiten, analysieren, interpretieren sie Menschen und ihre Sozialen Medien. Global Social Media Impact Study, eine globale Studie zum Einfluss der Sozialen Medien. "
"Miller will vergleichen können, ohne kulturelle Eigenheiten einzuebnen. Deshalb muss seine Studie global angelegt sein. Seine Mitarbeiter leben an Orten, die eigentlich niemanden interessieren, weil sie zu normal sind. Sie leben in einem türkischen Dorf, einer Einwandererstadt im Norden Chiles, einem Zentrum für IT-Arbeiter in Indien, einer kleinen Touristenstadt an der brasilianischen Küste."
"Viele der Arbeiter hätten zuvor in einer berühmten Keramikfabrik getöpfert, schreibt Wang in einem Blog, in dem die Anthropologen alle paar Wochen von ihren Erlebnissen erzählen. Jetzt fahren sie Gabelstapler. Die Arbeit hat weniger Prestige, aber in den Gesprächen, die Wang führt, sagen alle, sie seien glücklicher. Sie freuen sich über die kleinen Pausen, die sie zwischen den Fahrten haben. In jeder freien Minute surfen sie mit ihren Smartphones durch das chinesische Soziale Netzwerk QQ, spielen, lesen Posts von Freunden, schreiben Nachrichten.
Als sie die Arbeiter kennenlernte, schreibt die Anthropologin Wang, habe sie vermutet, sie seien vor der Armut geflohen und würden sich vor allem mit ihrer Familie und ihren Freunden zu Hause schreiben. Natürlich gibt es das auch. Die meisten aber sind migriert, weil sie etwas anderes erleben wollten. Sie mussten nicht raus, sie wollten. Sie chatten über Soziale Netzwerke auch mehr mit neuen Freunden, die in derselben Stadt wohnen, weniger mit ihrer Familie."
"Der Anthropologe Daniel Miller sieht den Menschen nicht als Opfer seiner Technik an, nicht als unmündigen User, als Spielball der Großkonzerne. Denn Technik kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie jedem Individuum an jedem Ort zu jeder Zeit nutzt. Und wenn der Mensch sie so nutzen kann, wie er es will." (Das Netz bist du!)
Eine Logik des letzten Absatzes erschließt sich mir nicht. Ich glaube gern, dass Miller "den" Menschen nicht als Opfer "seiner" Technik ansieht. Das braucht er überhaupt nicht zu sein, damit Milliarden von Menschen Spielball "der" Großkonzerne werden.
Kommerziell erfolgreich sein kann Technik, wenn genügend Personen glauben, sie nütze ihnen. Sie werden diesen Glauben nicht aufzugeben brauchen, wenn ein Großkonzern diesen Gauben "so nutzen kann, wie er es will".
KILIAN TROTIER lullt durch die Art seiner Berichterstattung ein. Überzeugen kann er mich dadurch nicht.
Weitere Zitate aus dem Artikel (für die Argumentation von weniger Bedeutung):KILIAN TROTIER lullt durch die Art seiner Berichterstattung ein. Überzeugen kann er mich dadurch nicht.
"Wer eine gute Beziehung zu Gegenständen hat, hat sie auch zu Menschen. Dinge stehen nicht zwischen Menschen, sie verbinden sie."
"Die Webcam wird zu einem eigenen Ort, der Unzusammenhängendes zusammenschiebt. Zur Heimat für Getrennte."
Weitere Zitate aus dem Interview mit Madianou:
Publik Forum: "Trotzdem sagen Sie, dass soziale Netzwerke wie Facebook [...] eine Revolution sind."
Madianou: Das ist so. [...] Als Donna [...] vor dem Laptop mit ihrer acht Monate alten Tochter "Kuckuck!" spielte, so wie anderer Mütter mit einem Tuch beim Wickeln. So etwas ist herzerfrischend und traurig zugleich. Eine andere Mutter hat die Webcam einmal ganz plötzlich ausgeschaltet, weil sie weinen musste und nicht mehr aufhören konnte, so sehr hat sie die Sehnsucht in diesem Moment ereilt. [...] Es bleibt ein Drama, wenn Menschen, die sich sehr lieben, über lange Zeit getrennt sind."
Madianou und Miller haben ein gemeinsames Buch veröffentlicht: Migration and New Media: transnational families and polymedia, 2012
Zitat aus dem Abstract:
"The way in which transnational families maintain long distance relationships has been revolutionised by the emergence of new media such as email, instant messaging, social networking sites, webcam and texting. A migrant mother in London can now call and text her left-behind children in the Philippines several times a day, peruse social networking sites and leave the webcam for 12 hours achieving a sense of co-presence."
22.5.15
Hochschulrektorenkonferenz zu TTIP: Bildung ist keine Ware
"Bonn, 18.05.2015 -mehr zu TTIP
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) fordert, Bildung aus dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, TTIP, explizit auszunehmen. Bildungsdienstleistungen werden dort nicht als öffentliche Aufgabe ("public services") definiert. Nach der Logik des Abkommens müssen alle Bereiche, die von ihm nicht erfasst werden sollen, explizit ausgeschlossen werden."Staatliche Leistungen der Daseinsvorsorge sollten grundsätzlich von den TTIP-Verhandlungen ausgenommen werden. Bildung, Kunst und Kultur gehören nicht in das Handelsabkommen", so HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler heute in Bonn zu der Erklärung der 18. HRK-Mitgliederversammlung." (Bildungsklick,18.5.15)
Lammert fordert Zugang zu TTIP-Dokumenten ZEIT, 18.7.15
19.5.15
Deutsche wünschen sich Schulfach "Benehmen"
Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts YouGov wünschen sich 75 Prozent der Menschen, dass an Deutschlands Schulen das Fach "'Benehmen" unterrichtet wird. [...]Weiter unten heißt es dann in der Süddeutschen Zeitung: "Nach Ansicht des Aktionsrats Bildung sollten die Schulen in Deutschland mehr Wert auf Persönlichkeitsentwicklung legen."
"Benehmen" als Schulfach, am besten gar verpflichtend? Das hört sich nach konservativem Tugendwahn an - aber drei von vier Bürgern in Deutschland (75 Prozent) sind nach einer repräsentativen Umfrage des Institutes YouGov dafür. 51 Prozent der 1330 Befragten meinten, dass Benimm-Kurse an Schulen Pflicht sein müssten, 24 Prozent wünschen es sich immerhin als Wahlfach. Ein obligatorisches Unterrichtsfach "Benehmen" läge den Befragten damit mehr am Herzen als "Wirtschaft" (48 Prozent), "Gesundheitskunde" (42), "Suchtprävention" (39) oder "Computerprogrammierung" (35). (Deutsche wünschen sich Schulfach "Benehmen", SZ 18.5.15)
Natürlich wäre ein Schulfach "Benehmen" fehl am Platze. Sonst hieße es womöglich wie im Erdkundeunterricht, wo es - wenn falsche Ausdrücke oder falsche Grammatik verbessert werden - von Schülerseite tönt "Wir haben doch jetzt Erdkunde!", von jetzt ab: "Wir haben doch jetzt kein Benehmen." (Womit sie wohl in mehr als einem Sinne Recht haben dürften.)
Doch eins ist an der Forderung richtig: Was Unterrichtsprinzip sein sollte, geht im laufenden Schulalltag unter Noten- und Klausurendruck leicht unter, zumal es meist - weil konfliktbeladen - viel aufwändiger zu unterrichten ist. Mancher drückt sich gern davor.
Auch viele Lehrer klagen viel lieber im Pausengespräch über fehlendes "Benehmen", als dass sie feste Strategien zur Persönlichkeitsbildung in ihre Unterrichtsarbeit aufnehmen.
Insofern tut eine Erinnerung gut.
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17.5.15
Weshalb ich mit duckduckgo suche, aber ...
Man weiß, dass die Selektion von Google den Blickwinkel auf die spezifisch persönliche Sicht auf das Internet verengt und damit droht, einen zum Internetidioten zu machen (dazu: Welzer ... - kommt später). Besonders deutlich wurde mir das, als ich in einem Miniartikel auf einen Bericht in der ZEIT zu Identitätsdiebstahl verlinkt habe und Sekunden später weitere Informationen zu diesem Stichwort bei Google gesucht habe.
Als erstes erschien nicht der ZEIT-Artikel, sondern mein eigener Hinweis auf ihn. Bei duckduckgo finde ich meinen Artikel unter den ersten 50 Suchresultaten nicht.
Dann habe ich bei duckduckgo nach "Karl-May-Festtage" gesucht und erhielt als erste Resultate die Facebookseite der Veranstalter. Bei Berücksichtigung der url der Suchresultate kam ich zwar auf eine Originalseite der Veranstalter, aber auf die von 2014.
Bei der Googlesuche erhalte ich die Originalseite der Veranstalter zwar nicht an erster Stelle, aber immerhin an zweiter. Google weiß, dass ich Facebook nicht mag, steht außerdem in Konkurrenz zu Facebook und liefert mir an der ersten Stelle den PENDELVERKEHR IN DEN LÖSSNITZGRUND, offenbar bezahlt der etwas dafür, zu meinen bevorzugten Internetseiten gehörte er bisher nicht.
Facebook kommt erst an 4. Stelle (mit vielen bunten Bildern und die Informationen, die ich suche, so lange verbergend, bis ich mich dort angemeldet habe). Deshalb benutze ich des öfteren Google.
Auf Harald Welzer: "Autonomie - Eine Verteidigung" komme ich auch noch, muss aber erst noch etwas ins wirkliche Leben zurück.
Alternativen zu Amazon beim Buchkauf:
bei neuen Büchern:
ab 20 € frei Haus, darunter rund 3 € für den Versand
www.fairbuch.de 50% des Gewinns für Kindernothilfe
www.buch7.de 75% des Gewinns für soziale u. ökolog. Projekte
www.ecobookstore.de 70% des Gewinns für Schutz des Regenwaldes
für antiquarische Bücher:
www.das-freie-buch.de
www.zvab.de
(Empfehlung von Publik-Forum)
Als erstes erschien nicht der ZEIT-Artikel, sondern mein eigener Hinweis auf ihn. Bei duckduckgo finde ich meinen Artikel unter den ersten 50 Suchresultaten nicht.
Dann habe ich bei duckduckgo nach "Karl-May-Festtage" gesucht und erhielt als erste Resultate die Facebookseite der Veranstalter. Bei Berücksichtigung der url der Suchresultate kam ich zwar auf eine Originalseite der Veranstalter, aber auf die von 2014.
Bei der Googlesuche erhalte ich die Originalseite der Veranstalter zwar nicht an erster Stelle, aber immerhin an zweiter. Google weiß, dass ich Facebook nicht mag, steht außerdem in Konkurrenz zu Facebook und liefert mir an der ersten Stelle den PENDELVERKEHR IN DEN LÖSSNITZGRUND, offenbar bezahlt der etwas dafür, zu meinen bevorzugten Internetseiten gehörte er bisher nicht.
Facebook kommt erst an 4. Stelle (mit vielen bunten Bildern und die Informationen, die ich suche, so lange verbergend, bis ich mich dort angemeldet habe). Deshalb benutze ich des öfteren Google.
Auf Harald Welzer: "Autonomie - Eine Verteidigung" komme ich auch noch, muss aber erst noch etwas ins wirkliche Leben zurück.
Alternativen zu Amazon beim Buchkauf:
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15.5.15
Bekenntnisse einer Lehramtsstudentin: Wir lernen: nichts
Wir lernen: nichts, SPON, 13.5.15
Aber: Wer mit solcher Schülermentalität verspricht, "ich werde als Lehrerin mein Bestes geben", hat im Referendariat noch viel dazu zu lernen. Ob das mit Modulen geht?
Aber auch für Internetlernen sehe ich bei solchen Voraussetzungen nicht viel Land. Im MOOC lernt man jedenfalls gewiss nicht "wie man für ein positives Klassenklima sorgt [...] und wie man verdammt noch mal an dem Job nicht kaputtgeht". Dazu gehört konkrete Erfahrung und persönliche Begegnung.
Doch vielleicht liegt meine Reaktion auch nur an der plakativen Darstellungsweise der Studentin, und im Wirklichkeit hat sie schon längst Praxiserfahrung gesammelt oder einen der MOOCs zu Lernen und Lehren mitgemacht: LdL MOOC 1, LdL MOOC 2.
Persönliche Erfahrungen ersetzt so ein Kurs nicht. Aber wer darüber klagt, dass er im Studium nichts über Unterrichten gelernt hat, der sollte schleunigst Praktika machen oder solche MOOCs nutzen. Wenn sie/er das nicht will, für den wär's höchste Zeit, das Berufsziel zu wechseln.
Ergänzung:
So werden aus Studenten später gute Lehrer, SPON 26.5.15
"Ich war naturwissenschaftlich, künstlerisch und musikalisch ebenso unbegabt wie desinteressiert, jedoch im Besitz von rund 200 Büchern. Also: Deutsch im Hauptfach. Zweitfach: Politische Bildung. Zu Beginn wusste ich über das Studium nicht viel, außer: Lehrer brauchen eine pädagogische Ausbildung und didaktisches Handwerkszeug. Und das lernt man in einem praxisorientierten Studium oder zumindest im Pflichtfach Erziehungswissenschaften, oder?Meine Reaktion darauf ist: Offenbar gibt es bei der Lehrerausbildung auch heute noch erhebliche Schwachstellen.
Ich hatte ja keine Ahnung. [...]
Ich möchte mir nicht anmaßen zu behaupten, jeder Dozent, der selbst nicht an einer Schule gearbeitet hat, sei inkompetent und könne kein Wissen vermitteln. Doch: Wir Studenten brauchen Leute, die uns sagen können, wie man für ein positives Klassenklima sorgt, welche Methoden sich bei ihnen im Unterricht bewährt haben und wie man verdammt noch mal an dem Job nicht kaputtgeht. Nie wurde uns erklärt, in welchem Rahmen man Schüler reglementieren darf und soll oder wie ich Klassen in unterschiedlichen Situationen am besten motivieren kann." (Wir lernen: nichts)
Aber: Wer mit solcher Schülermentalität verspricht, "ich werde als Lehrerin mein Bestes geben", hat im Referendariat noch viel dazu zu lernen. Ob das mit Modulen geht?
Aber auch für Internetlernen sehe ich bei solchen Voraussetzungen nicht viel Land. Im MOOC lernt man jedenfalls gewiss nicht "wie man für ein positives Klassenklima sorgt [...] und wie man verdammt noch mal an dem Job nicht kaputtgeht". Dazu gehört konkrete Erfahrung und persönliche Begegnung.
Doch vielleicht liegt meine Reaktion auch nur an der plakativen Darstellungsweise der Studentin, und im Wirklichkeit hat sie schon längst Praxiserfahrung gesammelt oder einen der MOOCs zu Lernen und Lehren mitgemacht: LdL MOOC 1, LdL MOOC 2.
Persönliche Erfahrungen ersetzt so ein Kurs nicht. Aber wer darüber klagt, dass er im Studium nichts über Unterrichten gelernt hat, der sollte schleunigst Praktika machen oder solche MOOCs nutzen. Wenn sie/er das nicht will, für den wär's höchste Zeit, das Berufsziel zu wechseln.
Ergänzung:
So werden aus Studenten später gute Lehrer, SPON 26.5.15
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Lernen durch Lehren
11.5.15
Berliner Student plant eine Online-Universität für Flüchtlinge ohne Ausweis
Berliner Student gründet Online-Uni für Flüchtlinge ohne Papiere, motherboard 8.5.15
Die Überschrift ist etwas vollmundig, doch die Pläne sind fundierter, als man auf den ersten Blick annehmen möchte:
"An der Online-Uni Wings University sollen Flüchtlinge und Papierlose ihr Studium fortsetzen und einen international anerkannten Abschluss machen können; Zeugnisse spielen erstmal keine Rolle—nur die Qualifikation zählt. Dabei versteht sich das Projekt aber auch als alternative Bildungsinstitution, die dezidiert nicht nur Flüchtlingen sondern jedem offensteht. [...] Wir wollen die Hürden verschwinden lassen, die man für den Zugang zum Bildungssystem braucht und eine echte Uni werden: Ohne Gebühren, ohne NC. Jeder, der möchte, soll einen international anerkannten Abschluss machen können, es entscheidet allein die Qualifizierung und nicht, welche Dokumente du gerade bei dir hast. [...] Wir haben Partnerschaften mit universitären e-Learning-Anbietern abgeschlossen und versuchen, so viel wie möglich automatisiert ablaufen zu lassen. Es gibt da zum Beispiel einen Algorithmus, mit dem man ein PDF mit Texten einschicken kann, und der daraus einen Prüfungsbogen erstellt, auf dem wirklich Verständnisfragen gestellt werden.
Für manche Fächer kann man sich die Tests komplett einkaufen. Die Hausarbeiten oder Klausuren werden dann an drei Wissenschaftler geschickt, die sich auf die Thematik spezialisiert haben und sie unabhängig voneinander korrigieren können.
Wir versuchen, Studium komplett neu zu denken. Im späteren Studienverlauf setzen wir auf Hausarbeiten, bei denen sich die Studenten gegenseitig bewerten können, dadurch wollen wir natürlich auch das Gruppengefühl stärken. Es gibt dann für die Wings University ne App, damit kannst du dir Inhalte runterladen und offline lernen. Wenn du wieder Zugang hast, kannst du immer mal wieder was Schnelles zwischendurch machen, zum Beispiel deinen geschriebenen Code eingeben und checken, ob er funktioniert."
10.5.15
Was darf auf einer Schulhomepage stehen?
“Anstatt ihnen einen Maulkorb zu verpassen” Edition Flint berichtet:
Ich kann mich nur daran erinnern, dass der Verkauf der Schülerzeitung meiner Schule vom Direktor verboten wurde und dass der Vorgang schließlich dazu führte, dass in Hessen Pressefreiheit für Schülerzeitungen eingeführt wurde. (Ein ehemaliger Chefredakteur dieser Schülerzeitung wurde übrigens Kultusminister.)
Verbote wirken nicht immer im Sinne der Verbietenden.
(Ich danke Herrn Rau für den Hinweis auf diesen Vorgang.)
So etwas hatte ich auch beim Rauchverbot an Schulen befürchtet. Ich bin froh, dass in diesem Fall das Verbot wirklich zu einer wesentlichen Verminderung des Rauchens an Schulen geführt hat.
Gleichzeitig bin ich allerdings der Meinung, dass inzwischen Raucher geradezu diskriminiert werden. Als Nichtraucher finde ich das peinlich, auch wenn ich mich in Gaststätten und Hotels jetzt deutlich behaglicher fühle.
"Am Mittwoch, 6. Mai 2015, besuchte Frauke Heiligenstadt zusammen mit Karin Logemann die Wesermarsch. [...Sie besuchte eine integrierte Gesamtschule, Schüler eines benachbarten Gymnasiums nutzten den Besuch für eine Demonstration gegen die SPD-Schulpolitik. - Fontanefan] Die beiden örtlichen Zeitungen schlachteten die Demonstration der Braker Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums natürlich aus. Zu Wort kamen auch Johannis Wilbertz und Lotta Köhlken, ihres Zeichens Schülersprecher des Gymnasiums. Wilbertz ist zudem Sprecher der Schüler Union Wesermarsch. [...]Auf Anordnung des Leiters der Niedersächsischen Landesschulbehörde (Regionalabteilung Osnabrück) wurde der Artikel “Protest wegen Klassenfahrten – Buhrufe in Brake für Kultusministerin” am 08. Mai um 12:27 Uhr entfernt.So steht es auf der Internetseite des Gymnasiums. Bis zu diesem Zeitpunkt war dort einfach ein Artikel der NWZ gepostet. Seit dem Mittag des 8. Mai nicht mehr.Diese Anordnung begründet die Landesschulbehörde etwas merkwürdig, wie man u.a. in der NWZ nachlesen kann."
Ich bin mir nicht sicher, dass die Kultusministerin von der Anordnung der ihr untergeordneten Schulbehörde etwas gewusst hat.Die Schulbehörde teilt auf Anfrage mit, warum der Artikel verschwinden musste: „Die bis zur Anordnung vorgefundene Darstellung auf der offiziellen Homepage des Gymnasiums Brake ist mit der Funktion der Homepage einer staatlichen Schule und dem damit verbundenen Auftrag der Öffentlichkeitsarbeit einer Schule nicht vereinbar.“
Ich kann mich nur daran erinnern, dass der Verkauf der Schülerzeitung meiner Schule vom Direktor verboten wurde und dass der Vorgang schließlich dazu führte, dass in Hessen Pressefreiheit für Schülerzeitungen eingeführt wurde. (Ein ehemaliger Chefredakteur dieser Schülerzeitung wurde übrigens Kultusminister.)
Verbote wirken nicht immer im Sinne der Verbietenden.
(Ich danke Herrn Rau für den Hinweis auf diesen Vorgang.)
So etwas hatte ich auch beim Rauchverbot an Schulen befürchtet. Ich bin froh, dass in diesem Fall das Verbot wirklich zu einer wesentlichen Verminderung des Rauchens an Schulen geführt hat.
Gleichzeitig bin ich allerdings der Meinung, dass inzwischen Raucher geradezu diskriminiert werden. Als Nichtraucher finde ich das peinlich, auch wenn ich mich in Gaststätten und Hotels jetzt deutlich behaglicher fühle.
7.5.15
"Medieneinsatz in Grundschulen forcieren"
"Eine zentrale zukünftige Herausforderung besteht darin, den Medieneinsatz in Grundschulen zu forcieren" teilt der Aktionsrat Bildung mit.
Über den berichtet die Wikipedia:
Vor allem seit die Schulen die Mathematikkenntnisse verbessert hätten, sei die Motivation für Mathematik zurückgegangen.
Schon wieder Schülerversagen. Sie sind nicht genügend für Mathematik motiviert.
Vorerst verzichte ich auf einen weiteren Kommentar.
Über den berichtet die Wikipedia:
"Der Aktionsrat Bildung ist ein 2005 von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft ins Leben gerufenes Expertengremium, das "den Stand des deutschen Bildungssystems zu analysieren und zu bewerten, sowie Vorschläge für die Politik zu erarbeiten" sucht. Vorsitzender des Aktionsrates ist derzeit Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg."In seinem Gutachten "Bildung – mehr als Fachlichkeit" bemängelt der Aktionsrat laut Welt vom 6.5.15 :
"das deutsche Bildungssystem sei zu stark an Fachwissen orientiert. Motivation und Spaß würden vernachlässigt. Vor allem in einem Bereich versagen die Schüler."Nämlich bei Motivation und Spaß an Mathematik. Selbst Schüler mit ausgezeichneten Leistungen wollten das Fach nicht studieren. Dabei brauche die Wirtschaft doch gute Mathematikkenntnisse.
Vor allem seit die Schulen die Mathematikkenntnisse verbessert hätten, sei die Motivation für Mathematik zurückgegangen.
Schon wieder Schülerversagen. Sie sind nicht genügend für Mathematik motiviert.
Vorerst verzichte ich auf einen weiteren Kommentar.
6.5.15
TTIP begünstigt das Treibhausklima, dieses führt zu Klimaflucht
Zum Zusammenhang von TTIP und Maßnahmen zum Klimaschutz sagt Naomi Klein:
Zum Zusammenhang von Klimawandel und Flucht schreibt der Guardian am 8.3.2015
Zitat aus dem genannten Guardianartikel:
"[...] burning existing stocks of oil, gas and coal could, as Naomi Klein has written, result in cities drowning, citizens fleeing storms and droughts, and whole cultures being swallowed by the sea."
Über das Schicksal der knapp 3,8 Millionen syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge berichtet Amnesty International.
(Erstveröffentlichung in Fontanefans Schnipsel unter anderer Überschrift)
Um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, brauchen wir eine Wiederbelebung der regionalen Wirtschaft, wir müssen den Einfluss der Konzerne zurückdrängen, Freihandelsabkommen blockieren. Es müssen große Summen in den Umbau der Agrarwirtschaft und der öffentlichen Infrastruktur fließen, die Energie- und Wasserversorgung und den Umbau der Städte, um den Verkehr zu vermindern. Ein riesiges Programm, dass schnell umgesetzt werden muss. Ist das möglich? Natürlich. Ist das möglich, ohne die Grundregeln des deregulierten Kapitalismus anzugreifen? Keinesfalls. ("Das Wirtschaftssystem in Frage stellen" FR 29.3.15)Mehr dazu von Naomi Klein: Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima
Zum Zusammenhang von Klimawandel und Flucht schreibt der Guardian am 8.3.2015
In 2014, around 3,500 boat people died trying to cross the Mediterranean to enter Europe. They risked their lives and lost. According to the UN High Commissioner for Refugees around 218,000 people got to Europe “by irregular means” last year. They took a chance and survived.Dazu führt er weiter aus: Wanderungs- und Fluchtbewegungen aufgrund klimatischer Veränderungen gab es schon seit prähistorischer Zeit. [Fontanefan: Aus der Schulzeit kennen die meisten von uns wohl die Wanderung der Kimbern und Teutonen. ] Neu ist, dass es um menschengemachte Klimaveränderungen geht.
Among them were those fleeing the violence in Syria, and of these, a proportion must be counted as climate refugees. Possibly because of global warming, the years 2007 to 2010 saw the most sustained drought on record in the Fertile Crescent. Agriculture collapsed, and around 1.5 million people abandoned failing farms in the countryside for Damascus and other cities. That is, they became climate refugees. Livestock was obliterated, cereal prices doubled, and children started to sicken with nutrition-related illnesses. The 2011 Syrian uprising against the Assad regime began in the crowded settlements of climate refugees. [Hervorhebungen von mir]
Zitat aus dem genannten Guardianartikel:
"[...] burning existing stocks of oil, gas and coal could, as Naomi Klein has written, result in cities drowning, citizens fleeing storms and droughts, and whole cultures being swallowed by the sea."
Über das Schicksal der knapp 3,8 Millionen syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge berichtet Amnesty International.
(Erstveröffentlichung in Fontanefans Schnipsel unter anderer Überschrift)
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