23.6.08

Mobbing

Eine neue Motivation für Mobbing ist einerseits, wenn man mit seine Angriffe filmen und ins Netz stellen kann und wenn man im Chatroom anonyme Drohungen ausstoßen kann, ohne dass der andere eine Schriftprobe von einem hat. (ZEIT vom 19.6.08)

19.6.08

Kommentar zum Tagebuch des 68ers im Jahr 1966

Mir scheint beachtenswert, dass Vietnam kritisch gesehen wird, dass aber vor allem der Schock der Großen Koalition mit dem ehemaligen Nazi Kiesinger und dem Protagonisten der Spiegelaffäre von 1962, Franz Josef Strauß, zu dem Schluss führt, jetzt könne man nicht mehr SPD wählen: Vorbereitung einer Aufgeschlossenheit für die APO.

Aushöhlung der Verfassung

Das Urteil des Hessischen Staatsgerichtshofs vom 11.6.2008 bedeutet eine ausdrückliche Abkehr von der Bestimmung der Hessischen Verfassung, dass das Hochschulstudium unentgeltlich ist (Art.59 Absatz 1, Satz 1). Das wird im Minderheitsgutachten von 5 der 11 Richter (am Schluss des oben verlinkten Urteils wiedergegeben) überzeugend dargelegt. Die Mehrheitsentscheidung ist nur daraus zu erklären, dass man das Studium der zureichend Begabten nicht mehr als eine gesellschaftliche Aufgabe, sondern als eine Privatinvestition in Bildung ansieht. Die kostenlosen Darlehen sind dann die Subvention des Staates von volkswirtschaftlich als nützlich angesehenen Investitionen. Das widerspricht aber Geist und Buchstabe der Verfassung.
Anders als bei der extremen Einschränkung des Asylrechts durch Artikel 16a des Grundgesetzes hat diese Entscheidung aber nicht der Verfassungsgesetzgeber getroffen, sondern eine knappe Mehrheit der Richter des Staatsgerichtshofes.
Selbst die Zulassung des Angriffskrieges entgegen Artikel 26 des Grundgesetzes, wie sie vom Bundesverfassungsgericht entschieden wurde, war wenigstens indirekt durch die Änderung des Artikels 79 (1) des Grundgesetzes durch den Verfassungsgesetzgeber vorbereitet. (Auch wenn die Formulierung "Bei völkerrechtlichen Verträgen, die eine Friedensregelung [..] zum Gegenstand haben oder zur Verteidigung der Bundesrepublik bestimmt sind, genügt zur Klarstellung, daß die Bestimmungen des Grundgesetzes dem Abschluß und dem Inkraftsetzen der Verträge nicht entgegenstehen, eine Ergänzung des Wortlauts die sich auf diese Klarstellung beschränkt." Geist und Buchstaben des Artikels 79 (1) Satz 1 eindeutig widerspricht.) So konnte vom BVG argumentiert werden, die Verteidigung der BRD sei gefährdet, sobald sie sich innerhalb der NATO politisch isoliere.

Das Urteil des Hessischen Staatsgerichtshofes aber kommt ganz ohne Verweis auf eine veränderte Intention des Verfassungsgesetzgebers aus, sondern orientiert sich an Zeitgiest und den Bestimmungen eines einfachen Gesetzes.

Tagebuch von 1966 bis 1968

Ich plane jetzt, alle Einträge zu 1966 wenigstens anzufangen, damit - wenn möglich - im Laufe des Juni dieses Jahres alle Einträge von 1966 dort angedeutet sind.
Entsprechend wäre mit 1967 im Juli zu verfahren. Im August käme dann eine Pause. Das Jahr 1968 sollte dann im Septermber angefangen werden. Der Ausbau des Jahres 1968 sollte in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Nach 1968 wären dann die Vorjahre zu vervollständigen. 1969 und die folgenden Jahre könnten dann ohne Druck nach und nach folgen

18.6.08

Biosprit 2

Inzwischen ist mein Blogeintrag vom 23.4. in einem interessanten Unterrichtsprojekt verwendet worden und Biosprit ist von der Weltbank als noch wichtigerer Preistreiber für Lebensmittel ausgemacht worden, als es bisher gesehen wurde.

Politische Einstellung

Ich bin von meiner Seite unbedingt für den Abbruch des Vietnamkrieges. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich ihn als amerikanischer Präsident auch abbrechen würde und würde die Verantwortung für den Abbruch nur ungern tragen. (Allerdings lieber als für die Weiterführung.)

So habe ich am 15.10.66 in mein politisches Tagebuch geschrieben. Heute sage ich mir und anderen immer wieder: Meine Verantwortung ist nicht, mir für den hypothetischen Fall, dass ich Bundeskanzler wäre und dessen Informationen hätte, auszudenken, was ich für richtig hielte. Meine Aufgabe ist, mich für das einzusetzen, was ich für politisch richtig halte.
Deshalb bin ich weiter gegen deutsche Angriffskriege. Gegen den auf Serbien, gegen den auf Afghanistan und gegen den auf andere Staaten, weil ich die Grundgesetzregelung für richtig halte.
Ob mich Joschka Fischer irgendwann von etwas anderem überzeugt, weiß ich nicht. Jedenfalls sind Auschwitz und Kosovo zwei ganz unterschiedliche Sachen, auch Auschwitz und der 11.9.2001, auch Auschwitz und die Behinderung von Katastrophenhilfe in Birma. Das heißt nicht, dass ich die damalige Politik Serbiens, Osama Bin Ladens und die des birmesischen Militärregimes in irgendeiner Weise entschuldigen wollte. Die Menschenrechte sind als Rechtfertigung eines Angriffskrieges meiner Meinung nach untauglich. Wenn die UNO ein Eingreifen beschlösse, wäre das etwas anderes. Freilich - wie beim Koreakrieg mit der "Uniting for peace"-Resolution - wäre auch da später noch historisch zu prüfen, ob der Schritt wirklich gerechtfertigt war.

Tagebuch eines 68ers

Am 14. Juni bin ich darauf gekommen, mein politisches Tagebuch, das ich ab 1966 geführt habe, ins Internet zu stellen. So ganz ohne ist es nicht, weil ich beim Tippen Probleme mit meinem "Tennisellbogen" bekomme, besonders wenn ich abtippe, weil ich dabei leicht verkrampfe.
Ich versichere aber hier schon einmal, dass es bis 1968 führt und über 1968 hinausführt, auch wenn es nur langsam vorangeht. Zur Not werde ich hier gelegentlich etwas Späteres schon Getipptes zitieren, um mir Mut zu machen, dass es nicht vor 1968 steckenbleiben muss.
Hier das Link zum Tagebuch.

15.6.08

Selbstlerner

In großem Stil wird gegenwärtig in Freiburg von Externen das Abitur gemacht, die für selbstbestimmtes Lernen acht mündliche Prüfungen in Kauf nehmen. Sieben Monate haben sie sich selbst organisiert und damit einiges Risiko in Kauf genommen.

9.6.08

Sind Hausaufgaben sinnvoll?

Eine kluge Kategorisierung leistet das "Hausaufgabenschaf".
Lehrer würden zwar anders kategorisieren, aber die machen ohnehin keine Hausaufgaben ...

4.6.08

Beschulung des Nachmittags oder Entschulung?

Dass man mit der G8-Regelung die Zeiten für freiwillige Aktivitäten gerade in den Zeiten der Pubertät, wo Jugendliche Freiräume brauchen, wegnimmt, beweist, dass man die Argumentation, mit der Hartmut von Hentig, der vielleicht wichtigste Reformpädagoge der Bundesrepublik, für Entschulung eingetreten ist, nicht nur nicht ernst nimmt, sondern, dass man selbst seine Beschreibung der sozialen Wirklichkeit nicht zu registrieren bereit ist.
Über die Mittel zur Behebung der Krise mag man streiten. Dass die entscheidende Gefahr ist, dass den Jugendlichen die Motivation wegbricht, das sollte man bemerkt haben.
Wenn sich Jugendliche auch durch große Bildungsanstrengungen keinen Arbeitsplatz sichern können, dann muss entweder diese Situation beseitigt werden oder eine neue Basis für Motivation geschaffen werden. Sonst hat über kurz oder lang das gesamte Schulsystem die Probleme, mit denen die Hauptschule sich gegenwärtig herumschlägt.