10.9.09

Wozu sind Wikis gut?

In der Ausgabe 7 des WissensWert Blog Carnival wird gefragt, wozu Wikis dienen und was Wikis überhaupt bringen.

Als erste Antwort legt es sich mir nahe auf die Qualitäten von Wikipedia zu verweisen: Wikis können aktuelle Informationen gut vernetzt darbieten und zur Mitarbeit sowie zur Diskussion der Ergebnisse einladen. Das ist, wie man aus der Beliebtheit von Wikipedia erkennt, sehr viel.
Als Zweites möchte ich hervorheben, dass Wikis für Gruppen die Möglichkeit schaffen, kontinuierlich an einmal erarbeiteten Materialien weiterzuarbeiten und sie zu verbessern. Das gilt zum Beispiel für das ZUM-Wiki, das Wiki, das prinzipiell für alle deutschsprachigen Lehrer und Schüler im In- und Ausland zur Verfügung steht, aber auch sehr eng mit Wikis für einen beschränkteren Personenkreis zusammenarbeitet.
Drittens sind Wikis sehr geeignet, an einer Schule Schulprogramme und Regelwerke zu erarbeiten, die nicht notwendigerweise für die Öffentlichkeit bestimmt sein müssen. Wikimedia macht so etwas natürlich - auch - öffentlich.
Viertens lässt sich Unterricht mit Hilfe von Wikis gestalten. Beispiele sind die Klassen- und Kursseiten im ZUM-Wiki, aber auch die Kurse in Wikiversity.
Fünftens können Diskussionsbeiträge, Vorträge, aber auch größere Publikationen in Wikis zur Diskussion gestellt werden, um erste Leserreaktionen schon vor der Veröffentlichung außerhalb des Netzes einzuarbeiten. In dieselbe Kategorie gehört auch die Vorbereitung von kleineren und größeren Veranstaltungen.
Sechstens können konkrete Arbeitsprojekte über Wikis organisiert werden (vgl. "Lasst 1000 Wikis sprießen!")
Andrea Back hat in ihrem Blog ihre Nutzung von Wikis vorgestellt.
Hier noch eine hübsche Graphik zum Vorteil von Wikis gegenüber E-Mails und eine etwas ausführlichere Darstellung von Matthias Schwenk in einem Kurzvideo.
Einen schönen Überblick über die Möglichkeiten von Wikis in der Schule findet man hier.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Wikis
Zunächst kann ich meine Versuche, Schüler zur Arbeit in Wikipedia anzuleiten, nennen, dann meine Kurs- und Klassenseiten in Geschichte, Deutsch, Politik und Wirtschaft . Ein ehrgeiziges Projekt, das leider nicht den Zuspruch hat, den es haben sollte, ist die Vorbereitung einer von den europäischen Staatsbürgernn selbst geschriebenen EU-Verfassung. Daneben denke ich an meine Projekte in Wikisource, Wikibooks, Wiktionary u.a., wo ich freilich weder unter dem Namen Fontanefan noch unter Fontane44 agiere.
Schließlich habe ich ein Übersetzungsprojekt begonnen, bei dem ich von Netzteilnehmern unterstützt werde. Doch das ist wegen des Copyrights des Originaltextes noch eine ganze Reihe von Jahren nicht reif zur Veröffentlichung. (Man kann also auch sehr sinnvoll ganz privat in Wikis zusammenarbeiten.)
Meine Mitarbeit im Karl-May-Wiki war nur recht marginal. Es mag für weitere kleinere Wikis stehen, wozu ich in diesem Kontext auch das Bildungswiki zähle und besonders die vielen Stadtwikis (Beispiel: Karlsruhe).
Die Fragen, die Andrea Back zur Nutzung der Wikis stellt, sind folgende: Warum und wozu eigentlich ein Wiki? Welche Situation gab den Anstoss? Welche Probleme löst so ein Wiki? Was sagt man kurz und bündig, wenn die oberen Führungskräfte wissen wollen: “Sagen Sie mal, was bringt’s?” Und was brachte Ihr Wiki vielleicht auch an Lerneffekten aus den ersten Erfahrungen mit dieser Art von Software-Anwendung?
Ich kann diese Fragen nicht für jedes Wiki, in dem ich arbeite, beantworten. Aber eine "Führungskraft" legte, als sie von meinen Wikiaktivitäten hörte, eigene Arbeitsseiten an und bekam zu hören: "Warum haben wir das nicht schon früher so gemacht?" (Jedenfalls hat sie mir das so berichtet.)
Was auffällt, ist, dass in Wikis für alle Mitarbeiter deutlich werden kann, dass sie für das Endprodukt mitverantwortlich sind, dass es aber unproblematisch ist, wenn sie Fehler machen, weil die ohne weiteres von anderen ausgeräumt werden können.
Natürlich sind Wikis nicht das einzige Instrument, das so etwas leisten kann.
Eine Fülle von weiteren Beiträgen zu diesem (inzwischen abgeschlossenen) Blog-Carnival findet man hier.

1 Kommentar:

Prof. Dr. Andrea Back hat gesagt…

habe mir alle Links angesehen - ist ja beeindruckend. Es ist eine wahre Fundgrube an Links, u.a. fast schon ein Kurs zum Einsatz von Wikis im Schulunterricht. Danke im Namen aller, die so wie ich auf Neues stossen und damit dem selbst Mitmachen näher kommen.