Der Fiskalpakt ist völlig ungeeignet für Krisenmanagement, sondern nur das Rezept zur Ausführung von Milton Friedmans Plan zur Beseitigung der Sozialen Marktwirtschaft.
Stephan Schulmeister begründet in der FR vom 29.5.12 wissenschaftlich, was ich hier sehr verkürzt zusammengefasst habe.
Diese Eigenschaft teilt der Fiskalpakt mit der Schuldenbremse, die eingeführt wurde, als über Steuerentlastung für die Reichen und die darauf folgende Bankenrettung die Staatsschulden so grotesk erhöht waren, dass sie als Rechtfertigung dienen konnten, Investitionen in Bildung zu verweigern und und nichts gegen Jugendarbeitslosigkeit zu tun. Jetzt hat diese Verweigerung Verfassungsrang erhalten. (Dies ist meine Meinung, Schumeister schreibt dazu nichts.)
29.5.12
23.5.12
Schuld, Schulden, Moral
" Warum setzt die moralische Verpflichtung, seine Schulden zu begleichen, jede andere Moral außer Kraft?", fragt David Graeber.
Das Problem, dass eine Wirtschaft durch Schulden erdrosselt werden kann, existiert ja nicht nur in Griechenland. Der IWF zwingt eine Vielzahl von Ländern der Dritten Welt, besonders in Afrika, in eine Sparpolitik, die Grundnahrungsmittel und Bildung verteuert und damit für einen Großteil der Gesellschaft unerschwinglich macht.
Dieselben Banken, die von den Staaten gerettet worden sind, dürfen jetzt gegen ihre Retter spekulieren und den Preis der Rettung immer höher schrauben. Ist das richtig?
Aber muss es nicht eine Regel geben, die über den Staaten steht, damit sich nicht alle hemmungslos verschulden? Bedarf es nicht andererseits eine Regulierung, damit nicht alles zur Spekulation ausgenutzt werden kann? Dürfen Nahrungsmittelpreise spekulativ nach oben getrieben werden, so dass Millionen von Menschen verhungern? (sieh Aktion von Campact!)
Das sind Fragen, die wohl nicht nur vom ökonomischen Standpunkt aus reflektiert werden sollten. Aber moralische Argumentation ganz ohne Berücksichtigung ökonomischer Zusammenhänge griffe vermutlich auch zu kurz. - Freilich, welcher Interpretation der Ökonomie darf man vertrauen?
In Hessen ist an die Stelle des Faches Gemeinschaftskunde ein Fach "Politik und Wirtschaft" getreten.
Wird dabei der Zusammenhang von Wirtschaft und Politik genügend reflektiert?
Darf Wirtschaftsethik dabei ganz ausgeklammert werden und den Fächern Religion und Ethik überlassen werden?
Zur Kritik an Finanzspekulationen gegen Gesellschaften und zur Begründung eines Systems, das sie vermeidet, vgl. Monetative.
Das Problem, dass eine Wirtschaft durch Schulden erdrosselt werden kann, existiert ja nicht nur in Griechenland. Der IWF zwingt eine Vielzahl von Ländern der Dritten Welt, besonders in Afrika, in eine Sparpolitik, die Grundnahrungsmittel und Bildung verteuert und damit für einen Großteil der Gesellschaft unerschwinglich macht.
Dieselben Banken, die von den Staaten gerettet worden sind, dürfen jetzt gegen ihre Retter spekulieren und den Preis der Rettung immer höher schrauben. Ist das richtig?
Aber muss es nicht eine Regel geben, die über den Staaten steht, damit sich nicht alle hemmungslos verschulden? Bedarf es nicht andererseits eine Regulierung, damit nicht alles zur Spekulation ausgenutzt werden kann? Dürfen Nahrungsmittelpreise spekulativ nach oben getrieben werden, so dass Millionen von Menschen verhungern? (sieh Aktion von Campact!)
Das sind Fragen, die wohl nicht nur vom ökonomischen Standpunkt aus reflektiert werden sollten. Aber moralische Argumentation ganz ohne Berücksichtigung ökonomischer Zusammenhänge griffe vermutlich auch zu kurz. - Freilich, welcher Interpretation der Ökonomie darf man vertrauen?
In Hessen ist an die Stelle des Faches Gemeinschaftskunde ein Fach "Politik und Wirtschaft" getreten.
Wird dabei der Zusammenhang von Wirtschaft und Politik genügend reflektiert?
Darf Wirtschaftsethik dabei ganz ausgeklammert werden und den Fächern Religion und Ethik überlassen werden?
Zur Kritik an Finanzspekulationen gegen Gesellschaften und zur Begründung eines Systems, das sie vermeidet, vgl. Monetative.
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21.5.12
Reisen mit Demenzkranken
"Da kommen plötzlich Dinge wieder zum Vorschein, welche die traurigen Angehörigen längst für auf immer und ewig verloren glaubten", heißt es auf Alzheimerinfo
Der Demenzwegweiser Düsseldorf führt eine ganze Liste (pdf) geeigneter Erholungsstätten an.
Unterstützung findet man auch bei Alzheimergesellschaften, z.B. bei der von Hamburg und der von Schleswig-Holstein.
Diese Hinweise nehme ich freilich nicht auf, weil ich glaube, den Angehörigen von Demenzkranken wesentlich neue Informationen zu geben, sondern um dem Umgang mit Demenz etwas von dem Bedrohlichen zu nehmen, was er für viele hat.
Vgl. auch meinen Artikel: Bleibt Fontanefan Fontanefan?
Zwangsbehandlung für Demente erlaubt? (Gesetzesplanung, 24.1.13)
Im Dorf des Vergessens - ein Dorf für Demente, ZEIT, 24.1.13, S.27
Der Demenzwegweiser Düsseldorf führt eine ganze Liste (pdf) geeigneter Erholungsstätten an.
Unterstützung findet man auch bei Alzheimergesellschaften, z.B. bei der von Hamburg und der von Schleswig-Holstein.
Diese Hinweise nehme ich freilich nicht auf, weil ich glaube, den Angehörigen von Demenzkranken wesentlich neue Informationen zu geben, sondern um dem Umgang mit Demenz etwas von dem Bedrohlichen zu nehmen, was er für viele hat.
Vgl. auch meinen Artikel: Bleibt Fontanefan Fontanefan?
Zwangsbehandlung für Demente erlaubt? (Gesetzesplanung, 24.1.13)
Im Dorf des Vergessens - ein Dorf für Demente, ZEIT, 24.1.13, S.27
1.5.12
Muss Schule sich ändern?
Herr Larbig sagt provokativ nein, denn sie verändere sich ja schon in Richtung mehr Internetverwendung, Lisa Rosa sagt dazu im Kommentar, sie müsse sich vernünftig verändern in Richtung Schülermitbestimmung.
Muuss-Merholz und Schaumburg betonen - wie Herr Larbig an anderer Stelle auch - die Notwendigkeit, Schulbücher durch OER-Material zu ersetzen. (hier das Whitepaper zu OER)
Beide haben irgendwie Recht.
Meiner Meinung aber müssen Schulen, Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung vor allem weniger hierarchisch werden, damit auch Durchschnittslehrer die Möglichkeit haben, Schülern mehr Mitwirkungsmöglichkeiten zu eröffnen und sinnvolle Verwendung des Internets einzuüben und zu lehren. Und das, ohne dass sie schon in der Referendarzeit und den ersten Unterrichtsjahren hoffnungslos überfordert werden.
Für mich wird der Wandel der Lehrerbeanspruchung deutlich an zwei Lehrerblogs: Dem Lehrerzimmer und sovielzumthemaschule. Da schreiben zwei engagierte und begabte Lehrkräfte. Beiden ist der Blog wichtige Ergänzung zum Schulalltag.
Im Lehrerzimmer sitzt jemand in Ruhe und schreibt - nicht selten über seine Hobbys (Literatur und Informatik) und stellt Unterrichtsprojekte vor.
In sovielzumthemaschule ist atemloses Bemühen, den Einbruch des Chaos zu verhindern, zu spüren, wie schon der Name es andeutet. Und das liegt nicht daran, dass wie in beliebten Fernsehfolgen der Lehrer als Sozialmanager ständig Ausnahmeprobleme seiner Schüler und Kollegen löst, sondern daran, dass die alltäglichen Unterrichtssituationen und die Situationen im Kollegium die Lehrkraft zwangsläufig in den Katastrophenmodus treiben.
Die Unterschiede sind in Wirklichkeit sicher nicht so groß, wie die gekonnte Inszenierung der Blogs es suggeriert, aber symptomatisch für die wachsende Überforderung der Lehrkräfte scheint mir der Unterschied schon.
John Hattie meint, das Wichtigste sei die Veränderung des Feedbacks an Schulen: "Wir müssen uns mehr Gedanken darüber machen, wie das Feedback beim Schüler ankommt, anstatt einfach die Menge an Feedback zu erhöhen. Und ein dritter wichtiger Befund lautet: wenn Lehrkräfte mehr Feedback über die eigene Wirksamkeit erhalten, dann sind die Schüler die größten Nutznießer."
Meine Frage dazu:
Wie sollen Lehrer hilfreiches Feedback geben können, wenn schon die Ausbildung darin besteht, sie in den Katastrophenmodus zu treiben und die Schulverwaltung durch ständige Regeländerungen alles dazu tut, ihn bei den ausgebildeten Lehrern zu erhalten?
Muuss-Merholz und Schaumburg betonen - wie Herr Larbig an anderer Stelle auch - die Notwendigkeit, Schulbücher durch OER-Material zu ersetzen. (hier das Whitepaper zu OER)
Beide haben irgendwie Recht.
Meiner Meinung aber müssen Schulen, Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung vor allem weniger hierarchisch werden, damit auch Durchschnittslehrer die Möglichkeit haben, Schülern mehr Mitwirkungsmöglichkeiten zu eröffnen und sinnvolle Verwendung des Internets einzuüben und zu lehren. Und das, ohne dass sie schon in der Referendarzeit und den ersten Unterrichtsjahren hoffnungslos überfordert werden.
Für mich wird der Wandel der Lehrerbeanspruchung deutlich an zwei Lehrerblogs: Dem Lehrerzimmer und sovielzumthemaschule. Da schreiben zwei engagierte und begabte Lehrkräfte. Beiden ist der Blog wichtige Ergänzung zum Schulalltag.
Im Lehrerzimmer sitzt jemand in Ruhe und schreibt - nicht selten über seine Hobbys (Literatur und Informatik) und stellt Unterrichtsprojekte vor.
In sovielzumthemaschule ist atemloses Bemühen, den Einbruch des Chaos zu verhindern, zu spüren, wie schon der Name es andeutet. Und das liegt nicht daran, dass wie in beliebten Fernsehfolgen der Lehrer als Sozialmanager ständig Ausnahmeprobleme seiner Schüler und Kollegen löst, sondern daran, dass die alltäglichen Unterrichtssituationen und die Situationen im Kollegium die Lehrkraft zwangsläufig in den Katastrophenmodus treiben.
Die Unterschiede sind in Wirklichkeit sicher nicht so groß, wie die gekonnte Inszenierung der Blogs es suggeriert, aber symptomatisch für die wachsende Überforderung der Lehrkräfte scheint mir der Unterschied schon.
John Hattie meint, das Wichtigste sei die Veränderung des Feedbacks an Schulen: "Wir müssen uns mehr Gedanken darüber machen, wie das Feedback beim Schüler ankommt, anstatt einfach die Menge an Feedback zu erhöhen. Und ein dritter wichtiger Befund lautet: wenn Lehrkräfte mehr Feedback über die eigene Wirksamkeit erhalten, dann sind die Schüler die größten Nutznießer."
Meine Frage dazu:
Wie sollen Lehrer hilfreiches Feedback geben können, wenn schon die Ausbildung darin besteht, sie in den Katastrophenmodus zu treiben und die Schulverwaltung durch ständige Regeländerungen alles dazu tut, ihn bei den ausgebildeten Lehrern zu erhalten?
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