29.6.12

Bildungsförderung

Jean Paul meint dazu:
Noch besser als alle Aufgaben sind vielleicht gar keine; der Jüngling dürfe selber sich jedesmal die Materie wie eine Geliebte auslesen, für welche er warm und voll ist und mit der allein er das Lebendige zu erzeugen vermag. Lasset doch den jungen Geist nur auf einige Stunden und Bogen lang frei – wie ja sogar der ältere es braucht –, damit er von eueren Händen ungestört austöne; sonst ist er eine Glocke, die auf dem Boden aufsteht und nicht eher ertönen kann als bis sie unberührt im Freien hangt. Aber so sind die Menschen durch alle Ämter hinauf; sie haben keine Lust, knechtische Maschinen zu freien Geistern zu machen und dadurch ihre Schöpf-, Herrsch- und Schaffkraft zu zeigen, sondern sie glauben diese umgekehrt zu erweisen, wenn sie an ihre nächste oder Obermaschine aus Geist wieder eine Zwischenmaschine und an die Zwischenmaschinen endlich die letzte anzuschienen und einzuhäkeln vermögen, so daß zuletzt eine Mutter Marionette erscheint, welche eine Marionettentochter führt, die wieder ihrerseits imstande ist, ein Hündchen in die Höhe zu heben – – Alles nur eine Zusammenhäkelung desselben Maschinenmeisters. Gott, der Reinfreie, will nur Freie erziehen; der Teufel, der Reinunfreie, will nur seinesgleichen. (Jean Paul: Selberlebensbeschreibung, S.747)
Ist das als Argument für Unschooling zu verstehen? Oder nur als Wiederholung von Kants Motto der Aufklärung sapere aude!?
 Oder nimmt er schon die Argumente von Herbert Renz-Polster: Menschenkinder Plädoyer für eine artgerechte Erziehung vorweg?
Aber er argumentiert ja, es ginge jedem Menschen so. Also ein Plädoyer für Bedingungsloses Grundeinkommen?

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