4.6.12

Wer versagt gegenwärtig? - Die Versager oder?

"Es ist hochproblematisch, wenn die Kernnormen, die eine Gesellschaft zusammenhalten - Gerechtigkeit, Fairness, Solidarität -, einer erheblichen Anzahl der Menschen als nicht mehr realisierbar gelten."
Das meint Heitmeyer in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau am 4.6.12 und sieht eine wesentliche Verantwortung bei den Eliten. Sie seien "inzwischen nicht mehr unbedingt Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.
Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche bis hin zur Familie, die Sortierung von Menschen nach Nützlichkeit, wird ja wesentlich durch die Unterstützung eines autoritären Kapitalismus durch Eliten vorangetrieben. [...]
Es hilft gar nichts, akribisch und beflissen eine politische Entscheidung nach der anderen abzuarbeiten, wenn die Perspektive, der Fluchtpunkt fehlt." (Eppler: Eine solidarische Leistungsgesellschaft, 2011, S.44)
Hier trifft sich Heitmeyer mit Eppler, der davor warnt, dass sich der Staat seine Entscheidungen durch den Markt abnehmen lässt. "Die Politik muss diskutieren und entscheiden, was rascher, was langsamer, was gar nicht wachsen oder gar schrumpfen soll." Diesem Grundsatz sei sogar Angela Merkel gefolgt, zunächst mit ihrer Entscheidung für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke, dann mit ihrer Entscheidung, aus der Atomenergieproduktion auszusteigen.

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