Ich beginne mit einer strittigen These:
Das Internet motiviert kein Lernen.
Es erleichtert nur und regt die Beschäftigung mit zusätzlichen Themen an.
Die Anregung, die vom Internet ausgeht, kann zur Internetabhängigkeit führen, nicht dazu, dass man lernsüchtig wird.
"Das Gehirn lernt immer", heißt es. Wie kommt es dann nur, dass über die Jahrhunderte hin zwar Tausende von Schulreformen durchgeführt worden sind, aber eine Spezies Mensch nicht abgeschafft worden ist, der lernunwillige Schüler?
Es gibt gewiss tausend Gründe, nicht das zu lernen, was von einem erwartet wird: Die überhöhte Anforderung, die zu geringe Anforderung, der unsympathische Lehrer, der einem die Lust austreibt, die Ablenkung durch das, was man viel lieber macht, und die Unterhaltungsindustrie ist immer erfinderischer in dem, was sie auf den Markt bringt, um uns von dem abzubringen, was Leben ausmacht: uns so zu verändern, dass wir mit den Herausforderungen unserer Umwelt fertig werden.
Die Antworten auf diese Erfahrungen sind ihrerseits vielseitig. Eine radikale ist die Forderung, die Schule einfach abzuschaffen. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fand man dafür die Ausdrücke Unschooling und Deschooling. In unserem Jahrhundert ist die Vorstellung immer beliebter geworden, man müsse die Schüler einfach nur mit Lernmaterial versehen, dann würden sie schon lernen, was sie brauchen. "Youtube macht Lehrer überflüssig." "Im Internet ist alles zu finden, was man braucht."
Andererseits wird geklagt, eben dieses Internet mache unsere Kinder dumm. Von Manfred Spitzer plakativ formuliert: Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen.
Beim CorporateLearningCamp am 28./29.9.2012 (clc12) sind einige Leute, die klüger sind als ich, der Frage nachgegangen, und nicht nur in einer Sitzung ist Kluges dazu formuliert worden, was mich zum Nachdenken gebracht hat. Das eine oder andere wird sich daraus auch noch ergeben, doch denke ich, es sollten noch mehr Leute, den Anlass wahrnehmen, etwas von dem niederzuschreiben, was ihrer Erfahrung nach geeignet ist, Lernwiderstände zu vermeiden, auszuräumen oder zu überwinden.
Die, die etwas zu dieser Frage geschrieben haben oder etwas finden, was unbedingt wahrgenommen werden sollte, bitte ich, in einem Kommentar darauf hinzuweisen.
Liste der von mir entdeckten Beiträge:
1. Teacheridoo (Dank an mons7 für ihren Tweet )
Ich greife zunächst nur einen Gedanken heraus: "nicht durch Zwang" (Teacheridoo), wohl aber durch Druck (Fontanefan). Ein Beispiel ist Pinocchio. Er wird als sehr verführbar und ablenkbar geschildert, aber in der Situation, wo er zu verhungern droht, reagiert er durch Lernen.
Ein zweites Beispiel bietet Herr Larbig. Sein Lehrer widersprach ihm, und er wollte ihm beweisen, dass er im Recht war, und fing an seine Meinung sorgfältig mit guten Argumenten zu unterfüttern. (Herr Larbig war freilich schon vorher motiviert, doch funktioniert die Methode nicht selten auch bei Unmotivierten.)
2. Educational Technology (Dank an G. Bless für seinen Tweet. Bless gibt auch sonst viele gute Tipps.)
Die 10 Regeln für Eltern gelten auch für Lehrer.
3. M.L. Höfer: Zur Blogparade: Wie motiviert man Unmotivierte (im Unternehmen zum Lernen)? #clc12
Höfer plädiert für eine "offene und einladende Lernumgebung". Da stimme ich zu.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, dass diese Umgebung ausreicht, alle Personen, die durch Vorerfahrungen Lernwiderstände aufgebaut haben, wieder für Lernen zu gewinnen. Solch eine Lernumgebung wäre gewiss nicht demotivierend (viele schulische Lernumgebungen sind es bisher leider durchaus). Aber reicht das aus, um intensiv Demotivierte wieder zu gewinnen?
4. sifore: Zur Blogparade
sifore geht ausdrücklich auf die Demotivierten ein und hofft, sie durch Gruppemarbeit zu gewinnen, bei der sie motiviert werden könnten, "für die Gruppe [...] ein gemeinsames Ziel zu erreichen". Wichtig scheint mir dabei, dass dabei keine Eigenmotivierung notwendig ist, sondern das extrinsische Motiv der sozialen Integration als Movens für die Lernanstrengung gesehen wird und dass Lernen hier nicht als Wissensvermehrung oder Training von Fähigkeiten, sondern als Bewältigung einer Aufgabe gesehen wird.
5. Herr Rau: Zur Blogparade
Aus Herrn Raus Argumentation greife ich die Aussage heraus: "jeder unmotivierte Schüler ist auf seine besondere Art unmotiviert". Das ist gewiss ein wesentlicher Grund, warum meine so allgemein gestellte Frage so schwer zu beantworten ist.
In der Diskussion zu seinem Artikel wird zum einen gefragt, ob die von Unterhaltungsangeboten und billigen Erfolgserlebnissen Verwöhnten nicht am besten durch "Misserfolgserfahrungen" motiviert werden können (Beelzebub Bruck). Dagegen sieht Denken hilft das Problem bei unmotivierten Lehrern. (Meine Frage: Wie motiviert man die dazu, erfolgreichere Lernermöglicher zu werden? Vielleicht durch schlechte Noten?)
6. kubiwahn: Zur Blogparade
kubiwahn nennt als sinnvolle Wege zur Motivation "Neugier fördern, ermutigen Fragen zu stellen, bestärken (!), passender Anspruch, Höflichkeit und Freundlichkeit, das Gefühl vermitteln persönlich angesprochen zu sein". Da stimme ich voll zu. Und auch seiner Abwehr der Vorstellung, "dass unmotivierte Schüler nur ein Zeichen eines unfähigen Lehrers" sind.
Allerdings deutet er auch an, dass eine Lehrerpersönlichkeit, die es verstünde, auch den Demotiviertesten zu "vermitteln persönlich angesprochen zu sein" nahezu den Stein der Weisen zur Motivation hätte (Tua res agitur).
7. Maik Riecken: Zur Blogparade
Genau da setzt auch Riecken an, wenn er als Voraussetzung für Motivation die Beantwortung dieser beiden Fragen sieht: “Was interessiert dich eigentlich? Worin siehst du für dich Sinn?” - Wenn Personen lernen, diese Frage zu beantworten, dann ist gewiss viel für Persönlichkeitsbildung getan, und damit für die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren.
8. Herr Larbig: Wie motiviert man Unmotivierte? - ein Versuch
Herr Larbig liefert wieder eine sehr präzise Analyse, aus der ich für meine Zwecke folgende Passage herausgreife: "Selbst motiviert sein [...] am gemeinsam lernen, [...] ohne den eventuell vorhandenen Wissensvorsprung der Lernen[den] in einigen Bereichen zu übergehen" sind wichtige Voraussetzung für Motivation auch des Gegenübers.
Das ist nahe an der Methode "Lernen durch Lehren": Der Lehrer leitet die Lernenden an, wie sie sich gegenseitig etwas lehren können.
9: hokey: Zur Blogparade
hokey erläutert sehr schön: Auch prizipiell Motivierte können mal so gestresst sein, dass sie unmotiviert sind.
Nicht jeder erfährt dann das, was der anonyme Gast im 14. Kommentar (sieh unten) berichtet: nämlich dass die andern dafür mit aller Macht in die Bresche springen, um die fehlende Motivation des einen durch die erhöhte Motivation der Gruppe auszugleichen.
Um es mir leicht zu machen, kleide ich mein Lob für hokeys sehr anschaulichen Artikel in die Worte eines dort Kommentierenden: "Leider sind viele Kollegen nicht so selbstreflektierend."
10. Lernspielwiese (mons7): Zur Blogparade
mons7 schreibt in ihrem Artikel ein Stück weit aus der Perspektive der Unmotivierten und merkt an, sie sei auch immer wieder unmotiviert gewesen, nämlich wenn
"1. es sich so anfühlte, als werde meine Arbeit vom Gegenüber mitnichten geschätzt.
2. ich mich massiv unterfordert fühlte.
3. ich keinerlei Einfluss auf die Art der Ausführung der Tätigkeit hatte (und im Grunde meines Herzens überzeugt davon war, es gebe eine effizientere/angenehmere/für die Organisation bessere Art der Durchführung)."
Und auf die schwere Frage, wie man die verschiedenen Arten von Unmotiviertheit erkennen könne, meint sie:
"Die einzige Antwort, die mir – und auch erst jetzt nach vorstehenden Überlegungen – dazu einfällt ist jene, dass man das jeweilige Individuum danach fragen sollte/könnte. Und dann – aber eben erst dann – überlegen, wie man – gleichsam an der Wurzel – etwas (was auch immer) ändern könnte."
11. Was Spaß am Lernen bringt
Peter Struck betrachtet das Beispiel Polen.
12. Ann-Theres über Lernmotivation und Lernhemmnisse bei Senioren
13. @schb hat schon am 19.8.2010 einen wichtigen Beitrag zu dieser Blogparade geliefert: Sechs Möglichkeiten, Lernende zu demotivieren. Darin weist er auf den gleichnamigen Aufsatz von Manfred Prenzel von 1997 (dort genauer zitiert) hin. Zentral ist für Prenzel, "dass gerade die Verantwortung, die sich die Lehrenden für den Lernprozess der Lernenden zusprechen, kontraproduktiv ist."
14. Linda Tutmann hebt hervor, wie wichtig für die Motivation eine Bezugsperson und das Vertrauen in die Wichtigkeit der eigenen Person ist. Die wichtigsten Gedanken sind unter "Motivation durch Bindung an eine Bezugsperson" zusammengefasst. Ihr vollständiger Bericht über Flüchtlingskinder findet sich hier.
15. Georg Rückriem schreibt über Sinn als die Voraussetzung von Motivation. Es ist der neuste Beitrag (22.1..12) und - wenn ich nicht unaufmerksam war - der des ältesten Teilnehmers. (Übrigens weiß Georg noch nichts davon, dass ich ihn hier aufgenommen habe, und Lisa Rosa auch noch nicht, dass sie mich darauf hingewiesen hat.) Schließlich ist er auch Professor für Pädagogik und was sonst noch alles. Hier seine - ebenfalls höchst wissenschaftliche - Arbeit zur Lernkultur.
Fontanefan fährt fort:
Von der Reaktion auf meine Frage bin ich überwältigt und danke allen Teilnehmern der Blogparade herzlich für ihren Einsatz. Herzlichen Dank auch im Sinne aller Leser dieses Artikels!
Meine Empfehlung: Bevor Sie weiterlesen, sehen Sie sich erst einen der oben angeführten Artikel an.
Haben Sie das getan? Dann dürfen Sie jetzt weiterlesen:
Lernwiderstände:
1. Anforderungsniveau
Ein wichtiger Grund, der einen daran hindern kann, ein Problem anzugehen, ist, dass es zu schwer zu bewältigen scheint.
Das fängt schon bei der Sprache an. Oft kann eine etwas leichtere Sprache helfen.
Beispiel: Warum sind die Dinge, wie sie sind?
Ein Leistungskursschüler hat das Problem auf die einprägsame Formel gebracht "Bei diesem Text verstehe ich nur und und oder."
Ich nenne es für mich selbst das Adorno-Symptom, seit ich seine Erklärung gelesen habe, warum er von den USA nach Deutschland zurückgekehrt sei: In angelsächsischen Ländern erwarteten Lektoren von ihm, dass er verständlich schreibe.
So ist auch zu erklären, dass nur für die englische Wikipedia eine Version in leichter Sprache existiert, die Simple English Wikipedia. (Genau genommen ist die SEWP freilich nicht konsequent in einfacher Sprache geschrieben. Die Autoren versuchen nur nach Kräften, möglichst einfach zu schreiben; bei der Erläuterung der Heisenbegschen Unschärferelation vereinfacht man nicht so lange, bis auch Menschen mit extremen Lernschwierigkeiten alles verstehen. Dennoch wird fortwährend an einer weiteren Vereinfachung schwieriger geschriebener Artikel gearbeitet.)
Für den deutschen Sprachbereich treten die verschiedensten Frageforen in die Bresche. Ich nenne eins, für das ich selbst öfters arbeite: Gute Frage. Hier zeigt sich eine zweite Schwierigkeit.
Viele Menschen haben Probleme bei der Recherche im Internet und geben deshalb vorzeitig auf. Auch dafür versucht Gute Frage die Lösung zu sein.
Gegen ein zu niedriges Anforderungsniveau scheint das Internet mit seiner Fülle von Querverweisen ein sehr geeignetes Medium zu sein. Wie man der Flucht in reines copy and paste entgegenwirken kann, erläutert Klaus Dautel.
Ein Problem stellt allerdings weiterhin dar, dass der Anreiz zur Ablenkung vom Lernen für viele größer ist als der zum Lernen. Das gilt insbesondere bei der Verwendung des Internets. (Beispiel)
2. vom Lehrer hervorgerufene Lernwiderstände
Zu Lernwiderständen führen (nach M. Prenzel, s.o.) insbesondere:
a) Unklarheit über die Ziele oder gar von den Lernenden abgelehnte Ziele
b) ein unpassendes Anspruchsniveau, besonders ein als zu niedrig empfundenes (vgl. Nr.1)
c) zu viel Kontrolle* und nicht nur zu viel Tadel, sondern auch Lob, das der Lernende nicht ernst nehmen kann
d) allgemein: jede Festlegung von Lernschritten, die nicht in Übereinstimmung mit dem Schülerinteresse steht
e) fehlendes Interesse des Lehrenden für den Lerngegenstand
Allgemein gesagt: Sobald der Lehrer selbst den Lernprozess steuern will und mehr als Lern-ermöglicher sein will, drohen Widerstände. Oft werden sie selbst von den Lernenden nicht erkannt, beim Lehrenden werden sie meist nur als Lernverweigerung und Störung wahrgenommen.
*Die Gefahr von zu viel Kontrolle schildert der Beitrag Kreide kotzen anschaulich am Beispiel von Referendaren, die zu sehr gegängelt werden und deren eigene Initiative zu wenig wahrgenommen wird. (Vielleicht ist die Darstellung aus Lehrersicht für Lehrer besonders leicht nachzuvollziehen.)
Meine weiteren Überlegungen habe ich hier in Thesenform festgehalten.
Durch die Kurzfassung in Thesen soll ein leichterer Zugang geschaffen werden.
Außerdem soll durch die Verkürzung Kritik erleichtert werden, damit es leichter zu Diskussionen kommt.
Über fremde und eigene Erfahrungen, wie verschwundene Motivation wieder gewonnen werden kann, berichte ich hier.
Motivationstheorien an Beispielen (ZEIT online 19.9.2016)
vgl. auch Herrn Larbigs Session im clc12: Zukunft des Lernens
Weiteres vom clc12 zu Lernen: z.B. Lernangebote, Lernkultur, Wissensvideos
Weitere bitte selbst als Kommentar eintragen bzw. tweeten! Ein PingBack funktioniert bei meinem Blog nicht!)
Ich verspreche, dass ich diese Beiträge lesen werde und sie, bevor ich weiter schreibe, in meinen Gedankengang einbeziehe.
Auswertung einer Blogparade zu Lernlust von Bob Blume, 25.2.15
KeinBock auf Schule? Ein Motivationsvideo, veröffentlicht am 16.08.2014, 5min 41sec
30.9.12
Blogparade: Wie motiviert man Unmotivierte?
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17 Kommentare:
ich praktiziere oft oder immer mehr den ansatz des selbgesteuerten lernens http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstgesteuertes_Lernen, da dieser die intrinisische motivation weckt, oft ergebnis offen ist und eine wahlfreiheit für die lernenden hat. destruktiv im system der schule ist aber, dass ich noten nach einem bestimmten schlüssel vergeben muss. das demotiviert und führt am ziel, viel sinnvolles zu lernen, vorbei.
meine wünsche:
1. bildung neu definieren. welche inhalte müssen wir wirklich können? (rechnen, schreiben, lesen, zeichnen) entschlackung der inhalte, freiraum ermöglichen
2 . lehrer zu moderatoren schulen, die lernprozesse begleiten können und eine methodenvielfalt als wissenswerkzeug haben
3. konstruktive bewertungen von arbeitergebnisse erfolgen durch die lerngruppe, um besser zu werden und als motivationsschub.
oder was meinen sie?
ich denke sollten besser die unmotivierten lehrer und kultusmitarbeiter betrachten ;) tanja föhr
Für die Fortführung deines Gedankengangs schenke ich dir ein "G". :_))))
Außerdem überlege ich mir nun, wie ich meine Kinder am heutigen Tag motiviere. Und wenn es erfolgreich war, dann schreibe ich es auf und laß es euch wissen.
@Joachim! Herzlichen Dank für das G! Ich hoffe, ich habe es richtig eingesetzt.
Wie lange waren deine Kinder denn in der Schule, dass du jetzt schon sonntags mit Motivieren anfangen musst? ;-))
@Tanja Ich stimme bei allen drei Punkten zu. (Die Kultusbürokraten halte ich eher für übermotiviert vgl. LUSD [http://fontanefan.blogspot.de/search/label/LUSD]).
Die Schwierigkeit sehe ich allerdings hauptsächlich bei denen, denen man die Lust zur Selbststeuerung nachhaltig ausgetrieben hat.
Sehe es jetzt gerade erst, dass Pingback nicht funktioniert.
Der Extraplatz im Artikel selbst ist zwar nett, aber irgendwie zu viel der Ehre. ;-)
Daher so, wie es sein soll, hier im Kommentarfeld: http://teacheridoo.wordpress.com/2012/09/30/blogparade-wie-motiviert-man-unmotivierte/
Ich fürchte allerdings, dass mein Beitrag jetzt nicht vor Innovativität strotzt. Mir fehlt (noch) die Erfahrung. :-)
Umso gespannter bin ich auf die Beiträge erfahrener LehrerInnen.
Grüße,
Teacheridoo
@teacheridoo Weil wir alle (!) mit der Frage Schwierigkeiten haben, habe ich die Umfrage gestartet.
Nur hoffnungslose Optimisten sehen den einen einfachen Weg.
Ich habe meinen Artikel überarbeitet und noch um 1-2 Punkte ergänzt.
--> Bezug zur Lebenswelt aufbauen. Gemeinsam die Antwort auf die Frage erarbeiten: "Warum soll ich das lernen? Warum ist das wichtig und sinnvoll? Inwiefern betrifft das mein Leben?"
--> Private Hobbies und Interessen der Schüler mit einbinden. Warum nicht World of Warcraft mal als Vokabellieferant missbrauchen?
Mit "ohne Zwang" fühle ich mich übrigens nicht ganz richtig wiedergegeben. Mir war der Fokus auf eine Mitbestimmung der Schüler, einer gewissen Wahlfreiheit hinsichtlich des Lernstoffs, viel wichtiger.
:-)
Ist eventuell auf Twitter untergegangen, hatte am Wochenende gleich mal zum Thema geblogt - wieder aus Lehrersicht, d.h. zur Motivation von Schülerinnen und Schülern, keine Erwachsenenbildung und keine Onlinemedien (nicht alle meiner Schüler(innen) haben einen Internet-Zugang Zuhause):
http://fermiprobleme.wordpress.com/2012/09/30/blogparade-wie-motiviert-man-unmotivierte/
Manuelles Pingback:
http://www.herr-rau.de/wordpress/2012/10/wie-motiviert-man-unmotivierte-fragt-fontanefan.htm
Grüße
Thomas
Noch ein Pingback:
http://www.kubiwahn.de/blogwahn/?p=2925
Grüße
ein anderer Thomas
Manuelles Pingback: http://riecken.de/index.php/2012/10/wie-motiviert-man-unmotivierte/
Hallo! Ich pinge auch manuell: http://www.kreidefressen.de/2012/10/02/beobachtungen-zur-motivation/
Manueller Pingback von der Lernspielwiese: http://lernspielwiese.wordpress.com/2012/10/03/zur-blogparade-wie-motiviert-man-unmotivierte/
Anonymer Gastbeitrag zur Frage nach der Motivation:
"Ich war ziemlich gestresst, da ich seit neuestem den Vertretungsplan mache und einiges drunter und drüber ging. Die Schüler merkten es sofort und fragten: "Aus welcher Klasse kommen sie denn? Aus der achten, gell?" "Nee, die kommt aus der anderen 9ten!"
"Nein, nein, hat nichts mit der Klasse zu tun, ich bin einfach nur
etwas gestresst."
Und bumms, hatte ich die bravste Klasse der Welt. Mr. Kannsichnichtmelden rief kein einziges Mal rein und Mr. Faul
arbeitete mit wie noch nie."
Die Blogparade ist vorbei, ich habe jeden Beitrag dazu gelesen, hier oder dort auch mal einen Kommentar hinterlassen, sofern ich etwas zu sagen/fragen hatte.
Was mich etwas irritierte, ist der Eindruck, dass gar kein wirklicher Austausch stattgefunden hat.
Ich ziehe durchaus in Betracht, den Sinn und Zweck einer solchen "Blogparade" missverstanden zu haben.
Ich hatte im Rahmen einer solchen jedenfalls erwartet, dass die ganzen Beiträge nicht nur an einer Stelle gesammelt und von dem Fragesteller kurz zusammengefasst, kommentiert und dann ggf. in eigene Überlegungen einbezogen werden, sondern ich hatte auch erwartet, dass die Teilnehmer selbst miteinander ins Gespräch kommen, ihre Beiträge miteinander diskutieren, sich Anregungen geben oder auch widersprechen.
Und nun bin ich ganz verwundert, weil sich mir der Eindruck ergibt, dass derlei kaum vorgekommen ist. Einige Beiträge haben keinen einzigen Kommentar erhalten, bei anderen Beiträgen hatte ich das Gefühl, dass ich da lediglich eine kleine Stammleserschaft zu äußert.
Gibt es einen solchen Austausch nicht, oder findet (oder fand?) dieser vielleicht an anderer Stelle statt?
Oder frisst ein solcher Austausch zu viel Zeit bzw. sagt man sich, dass sich jeder aus den Beiträgen heraus ziehen soll, was er möchte?
Ich frage nur, weil ich gerade einen solchen Austausch sehr interessant, resp. ergiebig, gefunden hätte.
:-)
@teacheridoo Was dahinter steckt, weiß ich natürlich auch nicht. Es gibt aber gewiss zwei Gründe, weshalb hier weniger diskutiert wird:
1. In den Blogbeiträgen wurde schon auf vorhergehende Beiträge Bezug genommen.
2. Jeder weiß, dass es nicht nur nur eine Methode gibt, sondern dass man viele unterschiedliche einsetzen muss. Und davon sind bereits eine Menge genannt.
Allerdings glaube ich, in meinem neuen Artikel mit meinen Thesen etwas zusätzlichen Anlass zur Diskussion gegeben zu haben.
Es scheint aber auch einen technischen Grund zu geben. Während viele bei den Kommentaren problemlos durchkommen, scheinen einigeProbleme mit dem Chaptca zu haben.
Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?
K. Dautel hat geschrieben:
Wer ist das: der lernunwillige Schüler?? Ist das ein Individuum, das einen Namen hat und einfach mal in einer schlechten Phase ist, hie und da auch mal keine Lust hat oder für eine Zeitlang mit "Entwicklungsaufgaben" beschäftigt ist, die wenig mit Lernen, Lesen und Schreiben zu tun haben. - Wenn dieser Schüler also einen konkreten Namen hat, dann kann man auch mit ihm sprechen, man kann zuhören, man kann Vereinbarungen treffen, Strafen aussprechen oder auch mal ein Auge zudrücken. - Oder handelt es sich bei dem "lernunwillige Schüler" um eine neue Spezies, die mit unseren Vorstellungen und Verfahren von Lernen nicht mehr kompatibel ist und daher eine Umstellung des Systems von Lernen und Erziehung verlangt? Damit befinden wir uns in D.R. Prechts Rundumschlägen ("Skandal Schule"), die sich jetzt "Philosophie" nennen. - Die Schule von heute ist nicht mehr dieselbe wie vor zwanzig Jahren, sie wandelt sich und gewinnt zunehmend an Einsicht in die Unterschiedlichkeit ihrer Clientel, die Begriffe Differenzierung und Heterogenität sind sind einiger Zeit überaus wichtig und beschäftigen die Schulgemeinden und Kollegien. Es gibt immer mehr Ganztagesschulen, die Unterrichtsmethoden sind vielfältiger geworden, die Lehr- und Lerninstrumente ebenso, Experimente mit digitalen Medien gibt es zuhauf und werden im Internet diskutiert. Es gibt Beratungslehrer, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeit, Streitschlichter, Lerninseln, Klassenräte etc. etc. Mein Fazit: Es macht keinen Sinn, vom "lernunwilligen Schüler" zu reden, weil man dann diesem Konstrukt gegenüber sich nur ratlos und machtlos fühlen muss. Wenn ein Schüler oder eine Schülerin aber einen Namen und ein Gesicht hat, dann kann ihm geholfen werden.
(sieh: http://unity.zum.de/networks/blog/post.Fontane44:46)
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