11.3.13

Meine Erfahrungen mit Lehren und Lernen III

Beruflich habe ich Deutsch bis zu meinem Wechsel an die Europäische Schule 1979 immer nur als Muttersprache unterrichtet. Dann folgten neun Jahre Erfahrung mit Deutsch als Fremdsprache und nach meiner Rückkehr der erste Privatunterricht in Deutsch als Fremdsprache, wie oben berichtet.

Privatunterricht in Deutsch als Muttersprache habe ich lange allenfalls als Nachhilfeunterricht gegeben (und dabei als Referndar erste Erfahrungen im Unterricht von Legasthenikern gemacht).
Deutsch als Muttersprache für Erwachsene erwies sich als relativ ähnlich wie Deutsch als Fremdsprache.
Fruchtbar war es vor allem, wo ich mich ganz auf die Bedürfnisse der einzelnen einstellen und die Zielvorgabe weitestgehend von ihnen bestimmen lassen konnte. (Das Gegenteil zum Nachhilfeunterricht, wo die Lernziele einseitig von dem Unterricht, der begleitet wurde, vorgegeben waren.)

Bei verschiedenen kleineren Projekten, wo andere Sachgebiete behandelt wurden als Deutsch, habe ich mich weniger an Zielvorgaben der Lernenden halten können, weil sie die Sachgebiete zu wenig kannten, um zu erkennen, wo für sie Lernzuwachs am wichtigsten war. Doch auch hier kam ich am ehesten zum Erfolg, wenn ich zunächst den Kenntnisstand evaluieren und dann den Unterricht daran orientieren konnte. Das ist eine Banalität, aber es erklärt mir, weshalb mich diese Arbeit meist besser motivierte als die mit großen Gruppen.

Wenn die Gruppe eine hohe Motivation mitbringt oder wenn der Lehrende - aus welchen Gründen auch immer - sie zu erzeugen vermag, dann funktioniert auch ein Unterricht, bei dem die Lernenden sich nicht eigenverantwortlich steuern können und der sich nicht streng an den Einzelbedürfnissen orientiert.

Die eigenverantwortliche Steuerung setzt ihrerseits aber nicht nur allgemeine Fähigkeiten, sondern auch erhebliche Vorkenntnisse voraus.* Darin folge ich Christian Spannagels Überlegungen in: Muss man eigentlich nix mehr wissen? (vgl. auch die dortige Diskussion). Einmal mehr ein Anlass für mich, ihm für seine anregenden Beiträge zu danken (gelobt werden will er ja nicht).
Im Zusammenhang mit dieser Diskussion hier eine Kurzinformation zu Wissensmanagement mit weiterführenden Links sowie eine Kurzerläuterung zum in der Informatik gebräuchlichen Begriff Chunk.
* Sonst muss ein Lernerleichterer gezielt dies Wissen beisteuern.

 Bei den folgenden Selbstlernplattformen für Schüler sind gezielt Lernhilfen für die entsprechende Altersstufe beigegeben: Mauswiesel (Grundschule) Select (Sekundarstufe I und II), Lernmodule, aber natürlich können sie nur für sehr eingeschränkte Fragenkomplexe Lernmaterial anbieten: Schulstoff eben und auch davon nur ein sehr kleiner Teil. Natürlich hat das mit selbständigem Lernen mit Hilfe des Internets so gut wie nichts zu tun.

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