8.12.24

Hausarbeiten für 69 €

 In Zeiten von KI braucht man nicht mehr umständlich der Allerwelts-KI das Zitieren beizubringen und man braucht auch nicht umständlich umzuformulieren. Dafür sorgt kostengünstig - wenn man der Werbung vertraut - studytexter.de.

Das bedeutet: Man muss als Lehrer nicht nur Internettexte aufspüren und KI-Texte nachweisen können, sondern man muss in die Hausarbeiten personenorientierte Abschnitte einbauen, die man mit wenigen mündlichen Fragen - möglichst wenig standardisiert - auf inhaltliche Fundierung hin überprüfen kann. - Ein leicht erkennbarer Nachteil von KI.

Andererseits wird es immer leichter, Erklärvideos an den Anfang von Stunden bzw. als Hausaufgabe vorzugeben, nach denen man Schüler*nnen die Aufgabe stellen kann, den Mitschülern die vorgegebene Aussage noch einmal zu verdeutlichen (Flipped Classroom, Lernen durch Lehren).

5.12.24

Welchen Anteil hat Allgemeinbildung an der Bildung?

 Wenn man allgemein über deutsche Literatur und deutsche Philosophie spricht, sollte man die Rolle Büchners und Wittgensteins gewiss nicht übergehen. Die Kenntnis ihrer Schriften ist allerdings sicher nicht grundlegend für Bildung, sondern gehört nur zur Allgemeinbildung.

Dies möchte ich meinem folgenden Plädoyer vorausschicken. Entstanden ist es, weil auf gutefrage.net Folgendes über die Einschätzung einer 11.Klasse über die Rolle Kants folgendes mitgeteilt wurde: "alle in der Klassengruppe sagen, er hat nichts mit Ethik zu tun, sondern mit Deutsch". 

Dieser Mangel an Allgemeinbildung erschreckte mich so, dass ich über deutsche Philosophie und Literatur geschrieben habe, als wären Hegel und Schiller selbstverständlich wichtiger als Wittgenstein und Büchner. An der Europäischen Schule Culham habe ich erfahren, dass in Italien Allgemeinbildung offenbar weit wichtiger genommen wird als in Deutschland. Wenigstens wurde in Italienisch als Muttersprache Herder behandelt, während ich ihn im deutschen Muttersprachenunterricht übergangen hatte.

Jetzt mein Text zur Rolle Kants in Ethik und Literatur:

Eine der drei großen Kritiken Kants bezieht sich nur auf Ethik: Die Kritik der praktischen Vernunft. In ihr hat er auch seinen berühmten kategorischen Imperativ formuliert. Schon drei Jahre zuvor hatte er sein leichter zu lesende Grundlegung zur der Metaphysik der Sitten verfasst.

Beide Schriften gehören zu den wichtigsten Schriften der ethischen Philosophie überhaupt. 

Kant gilt weithin als der bedeutendste deutsche Philosoph, aber hinsichtlich der Wirkung auf das praktische Leben kann man Hegel und vor allem Marx natürlich als wirkungsvoller verstehen.

Philosophieunterricht ohne die Behandlung von Kant wäre schier undenkbar. Mit Deutsch hat er nur insofern zu tun, als er deutscher Philosoph war, als er in seinen Hauptwerken ein schwer verständliches Deutsch geschrieben hat und dass seine Schrift "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" die brillanteste und sehr gut zu verstehende Schrift über die Aufklärung ist. Die Aufklärung hat zwar nicht viel zur deutschen Literatur beigetragen, aber eine wesentliche Grundlage für die Weimarer Klassik geschaffen, die Periode, in der die deutsche Literatur ihre höchste Weltgeltung hatte.

Wenn man kurz festhalten wollte, welche Autoren für die deutsche Literatur die größte Rolle spielten, wären vor allem die Namen Goethe, Schiller und Shakespeare zu nennen (letzterer, weil Goethes und Schillers Werke, aber auch die vieler anderer deutsche Autoren der Zeit entscheidend von Shakespeare beeinflusst wurden), für die Philosophie wären Kant, Hegel und Marx zu nennen. Dabei waren Schelling und Fichte für die Philosophie für die Philosophie im engeren Sinne zwar einflussreicher als Marx, aber keinesfalls vergleichbar in ihrer Weltbedeutung.

Ich hätte nicht erwartet, dass Fragen der Allgemeinbildung mir einmal so wichtig werden würden, dass ich so klischeehaft über Literatur und Philosophie schreiben würde. Ist Allgemeinbildung wichtig genug für den Bildungsgang, dass eine solche Betonung noch gerechtfertigt ist?


4.12.24

Zu sprachlicher Differenzierung als Möglichkeit, die Zunahme von Lerndefiziten geringer zu halten

Mich betrifft, wie sehr gegenwärtig die Anforderungen, die im Unterricht gestellt werden, und die Voraussetzungen, derer, die die Anforderungen bewältigen sollen, auseinanderklaffen.

Zwei Beispiele:

https://www.gutefrage.net/frage/in-was-fuer-aktien-hat-adolf-hitler-investiert

https://www.gutefrage.net/diskussion/was-ist-das-fuer-eine-textsorte--3

Das ist ein altes Problem, das sich in der Coronazeit aber verschärft hat und dem bei dem bestehenden Lehrermangel kaum beizukommen ist. So skeptisch künstliche Intelligenz zu beurteilen ist: Eine Aufgabe gegenwärtigen Unterrichtes sollte m.E. sein, zu erproben, wie weit sprachliche Vereinfachung von Aufgabenstellungen durch künstliche Intelligenz hilfreich sein kann, vgl. Einfache und Leichte Sprache und die Ansätze in der Wikipedia.

Ich verbringe gegenwärtig viel Zeit auf gutefrage.net, stelle aber fest, dass die Hilfsfunktion, die das Forum hatte, mehr und mehr durch durch politischen Streit auf kümmerlichem Niveau und durch Provokationen verdrängt wird.

25.11.24

Leichte und einfache Sprache (Barrierefreiheit)

 Leichte Sprache ist so barrierefrei wie überhaupt möglich. Einfache Sprache ist ein wenig schwieriger, aber es ist leichter, Normaltexte fehlerfrei in einfache zu übersetzen, weil die Regeln, die dabei beachtet werden müssen, nicht ganz so streng sind wie bei der leichten Sprache. 

Wie bei jeder Übersetzung gehen Leistungen des Originaltextes verloren, es kommt dabei vor allem darauf an, dass die wichtigsten Informationen erhalten bleiben. Der Übersetzungsaufwand ist groß, weil die Übersetzungen durch künstliche Intelligenz noch einmal durch Menschen darauf überprüft werden müssen, ob keine wichtigen Informationen verfälscht oder ganz ausgelassen worden sind. 

Daher kann man sprachliche Barrierefreiheit nur für öffentliche Institutionen verpflichtend machen, weil der der Aufwand die Profitmarge für Privatunternehmen zu sehr beeinträchtigen würde. 

Zum Glück profitiert aber auch die allgemeine Öffentlichkeit, weil Vereinfachungen "aufwärts kompatibel" sind. Vergleichbar ist das mit den Rampen für Rollstuhlfahrern. Nur sie sind auf Rampen angewiesen, aber auch Kinderwagen, Fahrräder und Rollenkoffer könne die Barriere damit besser überwinden.

vgl. dazu:

1. die verlinkten Wikipediaartikel zu leichte und einfache Sprache

2. Der Artikel Alle profitieren davon, wenn Texte leichter sind (Interview) in der FR vom 25.11.24 

23.11.24

Deutungshypothese - ein kluger Text, den ich weiter empfehlen kann

Der Begriff "Deutungshypothese" ist fragwürdig. Nach dem folgenden Text braucht man sich kein Gewissen mehr daraus zu machen, wenn man ihn fragwürdig findet. 

 https://www.herr-rau.de/wordpress/2024/11/darfs-ein-bisschen-mehr-epistemie-sein-die-deutungshypothese.htm

Wie damals über die "Normenbücher" wird die Zeit über ihn hinweggehen. Ich habe den Begriff "Normenbücher" im Zusammenhang mit Bildungsstandards über keine Suchmaschine mehr gefunden. Selbst den Begriff "Hornochse" nicht in meinem Blog, obwohl ich in Erinnerung habe, dass ich damals Enzensbergers Aufsatz von 1976 als befreiend gefunden habe.

Wohl aber Enzensbergers Reaktion auf das damalige Verständnis von Interpretation:

"Geradezu zwangsläufig, dass er den Deutschlehrern ins Stammbuch schreiben musste, nicht mit »dem Getrampel von Hornochsen« voranzugehen und „wehrlose Menschen“ nicht zu zwingen »den Mund aufzusperren und ein Gedicht hinunterzuschlingen«, auf das sie keine Lust haben. Und noch einmal Hans Magnus Enzensberger, der resümiert, was er uns zuliebe vielleicht besser nicht getan hätte: »Die Lektüre ist ein anarchischer Akt. Die Interpretation, besonders die einzige richtige, ist dazu da, diesen Akt zu vereiteln«."

http://www.perspektiven-der-germanistik.de/files/Vortrag_Karl_Track.pdf


21.11.24

Lernen mit KI und Lernen über KI

 Inzwischen wird dieser Blog, der sich mit pädagogischen Fragen beschäftigt, von mir stiefmütterlich behandelt; denn was mich aktuell beschäftigt, steht in anderen Blogs von mir (dazu auch die Links in diesem Blog auf der rechten Spalte, in denen ich auf mir wichtige Blogs, nicht zuletzt auch meine, verweise.)

Jetzt ist aber so viel Kluges geschrieben worden, dass ich auch auf der Hauptseite darauf aufmerksam machen muss:

https://joschafalck.de/lernen-und-ki/

https://www.fraustier.de/5k-kompetenzen/

https://www.joeran.de/die-4k-skills-was-meint-kreativitaet-kritisches-denken-kollaboration-kommunikation/

Jetzt wieder ans Tagesgeschäft, was seit 17 Jahren zwar immer noch mit Lernen und Lehren zu tun hat, aber nichts mehr mit Schulunterricht.

22.8.24

Fragen eines heutigen cis-Mannes an die LGBTIQ+

 

Frage an die LGBTIQ+ Community: Was würdet ihr meinem jugendlichen Ich raten?

Liebe Menschen,

mittlerweile bin ich Mitte dreißig und habe mit der Kategorie "heterosexueller Cis Mann" meinen Frieden geschlossen. In meiner Jugend war es aber ganz anders. Leider hatte ich damals immer das Gefühl, mit meinen Zweifeln alleine dazustehen und in meiner Welt existierten nur die Kategorien "Mann", "Frau", "heterosexuell", "homosexuell" und "bisexuell". Ich wusste damals auch nichts vom Unterschied zwischen Sex und Gender, weshalb ich jahrelang daran verzweifelte, nirgendwo dazuzugehören. Natürlich weiß ich heute, dass es auch damals schon transsexuelle, non-binäre und genderfluide Personen gab. Allerdings kannte ich diese Begriffe nicht und glaube, dass diese außerhalb von Universitäten größtenteils unbekannt waren.

Fest stand für mich immer, dass ich einen männlichen Körper habe, auch wenn ich früh bemerkte, dass ich eher schwächlich war und mir von Gleichaltrigen deshalb oft gesagt wurde, dass ich kein echter Junge sei. Ich war auch sehr schüchtern und konfliktscheu. Ich habe immer versucht zu beschwichtigen und zu vermitteln. Wenn ich gemobbt wurde, konnte ich mich lange Zeit nicht wehren. Mein Interesse für "typische Jungs Sachen" hielt sich in Grenzen. Nur für Fußball interessierte ich mich. Als Kind spielte ich jedoch lieber mit Puppen und Playmobil, wobei ich mir gerne Geschichten ausdachte. Meinen "Mangel an Männlichkeit" betrachteten mein Kinderarzt und einige Lehrer (nicht Lehrerinnen) als Problem, das man dringend lösen müsste. Aus diesem Grund trat ich mehrfach Fußballvereinen bei, obwohl ich eigentlich lieber nur mit ein-zwei Freunden im Garten kickte- abseits vom Konkurrenzdenken. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern mich immer akzeptiert haben wie ich war, nur leider ab und zu die Ratschläge der Lehrer und Ärzte befolgten.

Für mich wurde das Leben zur Qual. Mir war immer klar, dass ich kein Mädchen bin und wollte es auch nie sein. Genauso verabscheute ich es allerdings, ein Junge zu sein. Ich hatte das Gefühl, "im falschen Körper" zu leben, allerdings ohne dass es einen "richtigen" Körper hätte geben können (ich wollte ja auch kein Mädchen sein). Dadurch entwickelte ich einen Selbsthass und redete mir ein, dass so etwas wie ich gar nicht existieren dürfte. Mit ca. 14 Jahren war ich der Überzeugung, dass ich durch meine bloße Existenz die Welt nachhaltig "verunreinigt" oder "infiziert" hätte. In der Schule nahm auch das Mobbing neue Dimensionen an. Meine Klassenkamerad:innen waren der Überzeugung, dass ich schwul wäre. Dabei hatte ich an Jungs überhaupt kein Interesse. Einige Mädchen bewunderte ich, war aber der Meinung, dass ich es nicht Wert sei, mit ihnen auch nur befreundet zu sein. Ich wurde teilweise von den anderen Jungs beim Sportunterricht aus der Jungsumkleide geworfen oder gar nicht reingelassen, weil sie so fest davon überzeugt waren, dass ich schwul wäre und es genießen würde, sie in Unterwäsche zu sehen.

Irgendwie habe ich meine Jugend am Ende doch überlebt, mein Abi gemacht und Pädagogik studiert, wo ich mich erstmals mit kritischer Männlichkeitsforschung und Genderstudies beschäftigte. Ich fand auch erstmals einen Freundeskreis, in dem es klar war, dass man niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung verurteilt.

Nach mehreren Jahren Therapie habe ich Selbstbewusstsein aufgebaut und aufgehört, mich selbst zu hassen. Mittlerweile lebe ich in einer heterosexuellen Partnerschaft und kann mich zumindest mit der biologischen Einordnung als Mann gut arrangieren.

Gerne würde ich nun eure Meinung hören, was ihr meinem damaligen Ich geraten hättet. Wüsstet ihr vielleicht auch eine Kategorie, mit der ich mich damals hätte identifizieren können? Wo hätte ich damals- oder heute Menschen mit ähnlichen Erfahrungen finden können, mit denen ich mich hätte austauschen können?

https://www.gutefrage.net/frage/frage-an-die-lgbtiq-community-was-wuerdet-ihr-meinem-jugendlichen-ich-raten

13.8.24

Worauf kommt es beim Lernen an?

 Eine sehr beachtenswerte Antwort dazu hat Maik Riecken 2013 gegeben.

Ein kurzer Auszug:
Bildung hat für mich zwei wesentliche Komponenten. Struktur und Inhalte. Ich sehe diese beiden Komponenten einzeln als völlig wertlos an. Sieht man das Verhältnis zwischen beiden als dichotomisch an, so wird ein Schuh daraus.
Das ist ähnlich wie ein Lager (Struktur) mit Paketen (Inhalte). In einem Lager befinden sich Regale. [...] Wenn es keine Pakete gibt, ist der Betrieb des Lagers als Selbstzweck irgendwie doof. Wenn es keine Lagerstrukturen gibt, wird es mit der Verwertbarkeit der Pakete schnell schwierig. Lager und Pakete gehören also zusammen wie die zwei Seiten eines Blatts Papier – ein dichotomisches Verhältnis.
Ein modernes Lager organisiert sich heutzutage übrigens immer neu, besitzt also im Prinzip wenig feststehende Strukturen. Einzelne Pakete oder “Wissensartefakte” sind da weniger dynamisch – wobei es natürlich immer auf das Wissensgebiet ankommt.

Ich bin Maik sehr dankbar für sein Modell.
Bei ihm ist das Lager ja so sinnhaft geordnet wie bei einem Standortkatalog einer Seminarbibliothek und nicht wie dem eine Uni-Bibliothek, wo die Inhalte nach Eingangsdatum eingeordnet werden und das Finden über den zentralen Katalog geschieht, wie es bei computergesteuerter Suche bei großen Lagern wie etwa bei Amazon geschieht.
Dass bei künstlicher Intelligenz mit Hilfe von Big Data sinnhafte Ordnung über Statistik hergestellt werden kann, dass dabei aber das Kriterium der „Wahrheit“ oder „Echtheit“ der Inhalte eine untergeordnete Rolle spielt und warum das geschieht, war 2013 nicht interessant, dürfte aber für Informatiker eine interessante Frage sein, die beim Sammeln und Abrufen der Informationen einmal eine zentrale Rolle spielen wird.

Dazu jetzt der Kommentar eines Informatikers:

Die Unterscheidung zwischen Struktur und Inhalt beim Lernen finde ich auch eine nützliche Idee. 
So erinnere ich mich an Statistik-Vorlesungen. Da stellte der Professor eine stochastische Verteilung nach der anderen vor, und ich hatte keine Ahnung, welchen Zweck das eigentlich haben sollte. Später, nachdem ich in mehr Kontexten mit praktischen Anwendungen für Statistik in Kontakt gekommen war, konnte ich endlich einordnen, warum mich die frühere Vorlesung hätte interessieren sollen -- da wäre ich dann gerne zurückgegangen und hätte sie mir dann noch mal angehört. Aber da war es zu spät -- wir hatten die Inhalte vor der Struktur behandelt, und deswegen hatte ich die Inhalte nirgends ablegen können.

Interessanterweise kann man bei der KI vordergründig nicht wirklich benennen, wo sie Inhalte lernt und wo sie Struktur lernt (jedenfalls soweit ich das beurteilen kann). Alles wird irgendwo in den Gewichten des neuronalen Modells abgelegt. Ob und wie das Modell zwischen Struktur und Inhalt unterscheidet, ist dann eine emergente Eigenschaft des Systems; und diese emergenten Eigenschaften von KI-Systemen zu verstehen, damit tut sich die Forschung noch sehr schwer, soweit ich weiß. Ähnlich ist es übrigens auch, soweit ich weiß, beim Gehirn und dem natürlichen Lernen.

Das Ganze erinnert mich an die Figur "Tante Kolonia" (englisch "Aunt Hilary") aus Gödel, Escher, Bach, eine Ameisenkolonie, die Intelligenz und Bewusstsein hat und sich mit den anderen Figuren aus dem Buch "unterhält", indem sie bestimmte Muster im Ameisengewirr erscheinen lässt. Die Tatsache, dass Tante Kolonia ein Bewusstsein hat, ist wiederum eine emergente Eigenschaft, die sich nicht auf der Ebene einer einzelnen Ameise erklären lässt. Tante Kolonia selbst interessiert sich wenig für Ameisen, und die anderen Figuren im Buch sind etwas schockiert darüber, dass sie mit einem Ameisenbären befreundet ist und es ihm sogar immer wieder gestattet, von den Ameisen ihrer Kolonie zu naschen.

3.7.24

Lehrergehälter

 "[...] Wer koordinative Aufgaben und mehr Verantwortung übernimmt, also etwa die Organisation des Vertretungsplans, eine Fachbereichs- oder gar Schulleitung, kann in die Besoldungsgruppen A14 bis A16 aufsteigen. Lehrer:innen an Berufs- und Förderschulen werden in der Regel ebenfalls nach A13 besoldet.

Grundschullehrer:innen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland: Sie werden in A12 eingruppiert und verdienen zwischen knapp 3.700 und rund 5.200 Euro brutto pro Monat (44.000 bis 62.000 Euro pro Jahr). In Bayern hat die sukzessive Umstellung von A12 auf A13 im Juni 2023 begonnen. 
Mittwoch, 3. Juli 2024

Überblick:

Bundesland

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen




Einstiegsgehalt

4.715,53

4.774,01

4310.46

4.805,99

4.511,52

4.481,74

4.538,96

4.369,75

4.352,21

4.588,38

4.222,31

4.296,82

4.378,01

4.366,73

4.482,48

4.739,35

Endgrundgehalt

5.823,96

5.646,68

5604.97

5.916,82

5.557,57

5.596,71

5.796,88

5.478,95

5.630,29

5.652,17

5.718,01

5.531,58

5.957,89

5.640,95

5.610,21

5.852,95

Quelle: oeffentlicher-dienst.info © academics

2.7.24

Den Lehrerberuf nicht kaputt reden

 "Den Lehrerberuf nicht kaputt reden" forderte in diesen Tagen eine Kultusministerin.

Ich werde mich hüten, das zu tun. Es ist ein großartiger Beruf und auf den Bereichen, wo ich mich ihm gewachsen fühle, arbeite ich auch heute, rund 16 Jahre nach meiner Pensionierung noch daran: Unterrichtsgegenstände aufarbeiten, so dass sie leichter verstanden werden können und Nachhilfe durch Einzelbetreuung. 

Ich habe den Beruf gern ausgeübt und bin auch - trotz meiner Schwächen im Umgang mit pubertierenden Schülern - befördert worden. Noch Jahrzehnte nach Beendigung meiner Schultätigkeit bekomme ich positive Rückmeldungen.

Dieses Eigenlob muss sein, damit meine Botschaft ankommt:

Wenn ich unter den gegenwärtigen Bedingungen über meine Berufswahl entscheiden müsste:

Ich würde mich gegen den Lehrerberuf entscheiden, weil ich mir nicht zutrauen würde, den Anforderungen gerecht zu werden. 

Ich lasse die kritischen Aspekte Zerstörung von Motivation und Lerndefizite aufgrund der Coronamaßnahmen und Inklusion von Schülern, die vom Lehrstoff überfordert sind, einmal heraus. Gegenwärtig würde ich den Anforderungen nicht gerecht.

Als "Kronzeugen" rufe ich dazu Personen auf, die offenkundig trotz der gegenwärtigen Bedingungen mit dem Lehrerberuf zurechtkommen, zunächst Bob Blume, der neben seinem Beruf Bücher schreibt und regelmäßig einen Blog schreibt, wo er Misstände herausstellt und in Rundfunksendungen und Podcasts erstellt, mit denen er Unterrichtsarbeit zu unterstützen versucht. Außerdem meine Kinder, die als Lehrer arbeiten und über Erfolge und Schwierigkeiten berichten. 

Die Voraussetzungen für angemessenen Unterricht sind gegenüber denen vom Ende des vorigen Jahrhunderts schlechter geworden, trotz technischer Hilfen, die wirklich nützlich sind und Arbeit erleichtern können (natürlich nicht alle!). 

Der Lehrerberuf ist großartig, aber die Unterrichtsbedingungen durchaus unzureichend. 



30.6.24

Werthaltungen in den "Fünfziger Jahren"

 Die Realschullehrerin Makler, M. (geb. 1935) beschreibt ihre Erinnerungen an das Familienleben:

Onkel Helmuth, der sich seit 1938 mit den Nazis eingelassen und für die Gaulleitung in unserer alten Heimat, in Karlsbad in Böhmen gearbeitet hatte, war lange Zeit nach dem Krieg noch eine Art Außenseiter in unserer Familie. Meine Mutter hat ihn gelegentlich als "Nazi" bezeichnet, auch vor uns Kindern. Das war gar nicht politisch gemeint. Zumindest nicht in erster Linie. Was sie meinte, war: der Mann hat keine Religion und keine Kultur – er ist ein Banause. Onkel Helmuth war 1938 aus der Kirche ausgetreten. Ich habe ihn auch nie ein Buch lesen sehen. Bildung hatte er nicht, das stimmte schon. 

Beides, Religion und Bildung war in unserer Familie jedoch damals sehr wichtig. Ohne dass dreimalige Tischgebet, die Zehn-Uhr-Messe am Sonntag und die monatlichen Veranstaltungen des "Theater- und Kulturvereins", dem wir fast alle angehörten, konnten sich meine Eltern ein Leben als "noch einmal Davongekommene"– wie Vater oft sagte – nicht vorstellen. Der "TKV", an den ich wegen der Schubertabende gerne zurückdenke, nahm keine "Roten auf". Zumindest wurde das gemunkelt. Ganz abwegig war es vielleicht nicht. Denn die paar Sozialdemokraten, die man in einer Kleinstadt im "schwarzen" Rheinland so kannte, waren alle nicht im "TKV". Heute denke ich manchmal: Vielleicht war denen das aber auch zu bildungsbeflissen und spießig. Wenn ich nämlich heute an so manche Festrede im "TKV" und auch Predigten in "St. Annen" zurückdenke, wie soll ich sagen, wundere ich mich auch. Noch in meiner Trauungspredigt, sagte Monsignore, Dr. I., ein alter Bekannter meiner Familie und Hölderlinverehrer: "Wir Deutschen sind wieder Bürger des christlichen Abendlandes."

"Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gesellschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu. Er bestimmt insbesondere Wohnort und Wohnung […]. Bürgerliches Gesetzbuch Paragraph 1354 (gültig bis 1957)"

"Zucht, Sauberkeit und Anstand wohnen nur hinter einer [von Haaren], freien Stirn des jungen Mannes."  Katholischer Ratgeber, 1955

15.6.24

Über das Lernen mit gutefrage.net

 

Über das Lernen mit gutefrage.net

 Das Frageforum gutefrage.net bringt Fragende und Wissende zusammen. Als im Netz Lernende(r) versuche ich dabei, die Fragenden bei ihrem Lernprozess zu unterstützen. Das ist nicht immer einfach und man hat bei jeder einzelnen Antwort dazuzulernen, wenn man die Aufgabe gewissenhaft wahrnehmen will. Also ein Fall von Lernen durch Lehren.

Hierzu ein Beispiel vom Frageforum gutefrage.net:

"Ich möchte nur wissen ob das gedicht zu er Gattung der Balladen zählt." [...]

"Das Gedicht ist eine Ballade. Aber (eine) reine Antwort auf die Frage hilft dir nicht, wenn du nicht weißt, was eine Ballade ist, nämlich Erzählung, dramatischer Dialog in Gedichtform, also eine Verbindung der Dichtungsgattungen: Epik, Dramatik und Lyrik. Und das Frageforum gutefrage.net ist nicht mehr sinnvoll, wenn die, die hier Antworten geben, einfach nur vorsagen und den Sinn von Fragen (dass man etwas dazulernt) kaputt machen. Denn hier fragen immer wieder Schüler, die nicht lernen wollen, sondern nur vortäuschen wollen, dass sie etwas gelernt haben.

Ich verbringe inzwischen viel Zeit auf diesem Forum, weil ich gemerkt habe, dass viele Schüler von ihren Aufgaben überfordert sind und dass sie ohne Hilfen die Antworten, die die Wikipedia gibt, nicht verstehen können. Und weil Lehrer bei der heutigen Belastung nicht jedem Schüler einzeln Schritt für Schritt seine Fragen beim Lernprozess beantworten können. Aber wenn ich Schüler schreibe, meine ich alle Lernenden aller Geschlechter und aller Lernstufen. Bedeutende Künstler haben sich immer wieder als Schüler verstanden. Guy de Maupassant als Schüler von Flaubert und Bach, vielleicht der bedeutendste europäische Musiker aller Zeiten, als Schüler von Buxtehude.

Das kann ich aber nicht jedes Mal erklären, wenn jemand eine Nachfrage stellt und ich inzwischen mit etwas ganz anderem beschäftigt bin.

Jetzt aber habe ich Zeit und will es nachholen. Ich selbst habe als Lehrer mit 34 Jahren Berufserfahrung, als ich anfing, mich in die Arbeit der Wikipedia, der Wikiversity und des Wiktionarys einzuarbeiten, von 17-Jährigen und 12-Jährigen lernen müssen und bin nicht immer freundlich behandelt worden, weil Erfahrene nicht immer Geduld mit Anfängern haben. Aber ich weiß, dass das zum Lernen dazu gehört.

Inzwischen lerne ich von Computerprogrammen (künstlichen Intelligenzen), die noch weniger Verständnis für Anfänger haben, und bin darauf angewiesen, dass Menschen mit Einfühlungsvermögen, mir dabei helfen.

Insofern ist es angemessen, dass ich mich bei dir wegen meines fehlenden Einfühlungsvermögens entschuldige und erkläre. Wenn du gleich nach den ersten zwei Sätzen aufgehört haben solltest, dann habe ich wenigstens anderen Lesern erklärt, worum ich mich bemühe."

13.6.24

Blogparade Antifaschismus

 Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema werden unter dem Beitrag gesammelt.

Bisherige Beiträge:  Herr Mess, Jan-Martin Klinge, Fengler, LehrerInnenzimmer

Meine ältere Tochter hat mit 9 Jahren den SS-Staat von Eugen Kogon gelesen, meine jüngere mit 8 Jahren für sich Anne Frank und das Problem der Judenverfolgung entdeckt. Im Urlaub hat sie in dem Alter im Museum nicht die Dinosaurier oder sonstige Kinderthemen sehen wollen, sondern die Ausstellung zur Judenverfolgung, die weitgehend aus Schriftdokumenten bestand. Einen Versuch, sie irgendwie zu Antifaschismus zu erziehen, habe ich meiner Erinnerung nach nicht gemacht. 

In der Schule war sie enttäuscht, dass mehr die Struktur des NS-Staates als seine Verbrechen behandelt wurden.  

Unser Sohn ließ sein Kuscheltier schon früh die Rechte anfordern, die es in einem freien Land erwartete. Natürlich davon ausgehend, dass sie auch für ihn selbst galten.

Antifaschismus kannte ich vor allem aus der DDR und auf die große Rolle, die er in den sowjetischen Kriegsgefangenenlagern spielte, bin ich durch die neuerliche Lektüre von Helmut Gollwitzers "Und führen, wohin du nicht willst" wieder aufmerksam geworden.

Die Aggressivität mancher Antifa-Gruppen empfinde ich als problematisch. 

Aber selbstverständlich ist für jemanden, der während der Studentenbewegung intensiv über autoritäre Strukturen nachgedacht hat, politische Bildung immer mit der Erziehung zu Kritikfähigkeit und Mündigkeit einhergegangen. 

Da ich seit 2007 nicht mehr unterrichte, denke ich freilich nicht mehr über Unterrichtsreihen zur Bekämpfung faschistischer Tendenzen nach, sondern versuche im täglichen Netzdialog, etwas gegen Einseitigkeit und Niedermachen abweichender Meinungen zu unternehmen.

Freilich gibt es auch einige grundsätzliche Voraussetzungen, von denen aus ich argumentiere: Dass man für seine eigenen Handlungen verantwortlich ist, dass man für die politische Verfassung, die sich das Gemeinwesen gibt, mitverantwortlich ist und dass man die prinzipielle Gleichwertigkeit aller Menschen akzeptiert.

Was ich zur Blogparade vielleicht noch ergänzend beitragen kann, versuche ich aus den eingehenden Blogbeiträgen zu erschließen.

Hier aber zunächst meine Reaktion auf einen ZEIT-Artikel vom 12.6.24, der den Schulen Empfehlungen gibt. 

Da heißt es: "Die Schulen müssen ihren Schülern in Zukunft etwas beibringen, ohne das die Demokratie nicht überleben kann: die Fähigkeit sich kompetent zu informieren und im Internet Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Hier müssen die Schüler lernen, dass jede neue Nachricht, um glaubwürdig zu sein, mindestens zwei Quellen braucht, jede Meinung eine Gegenmeinung. Dass man auch Posts von guten Freunden nicht ungeprüft weiterleitet."

Meine Überzeugung ist: Wenn die Schulen das versuchen würden, würde der Kampf gegen Faschismus und für die Erhaltung der Demokratie gewiss scheitern.

Sich kompetent zu informieren, Nachrichten nur dann zu glauben, wenn man mindesten zwei Quellen dafür hat, das ist Aufgabe der Journalisten. 

Der Normalbürger kann das nicht leisten. Wenn er halbwegs informiert sein will, muss er so viele Informationen aufnehmen, dass er keineswegs alle prüfen kann. Was Schüler lernen müssten, wäre, nicht alles, was ihnen in den Kram passt, für bare Münze zu nehmen und nicht jede Nachricht, die nicht zu ihrem Weltbild passt, auszublenden. Das ist schwer genug. Hilfreich dafür kann gerade die Mitteilung eines guten Freundes sein, wenn er nämlich etwas mitteilt, womit er und sein Freund nicht gerechnet hätten. 

Und jetzt kommt das, was helfen kann, das zu lernen, und was man versuchen kann, ihnen beizubringen: Nicht immer dieselben Quellen lesen: nicht nur das Lokalblatt, nicht nur die Qualitätszeitung, sondern auch mal Boulevardzeitung und mal Bild. Denn erst dann kann man merken, wo das Interesse des Autors ist, zu informieren und wo es darum geht, zu manipulieren. Als Schüler ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, als ich in der Qualitätszeitung den Manipulationsversuch und in der Bildzeitung die wahrheitsgetreue Information las. Das Unerwartete hilft, sich etwas kompetenter zu informieren.

Deshalb ist es gut, wenn im Sprachunterricht Zeitungstexte aus verschiedenen Ländern und von unterschiedlicher Ausrichtung (wie etwa World and Press) gelesen werden.

Und jetzt kurz etwas speziell zum Kampf gegen Faschismus: Wenn man gelernt hat, was Autoren tun, um einen zu manipulieren, wenn man gelernt hat, dass irgend etwas nicht stimmt, wenn man immer nur Nachrichten aufnimmt, die die eigene Sicht bestätigen, dann ist ein wichtiger Schritt zur Informationsaufnahme in der Demokratie getan. 

Dazu gehört aber auch, dass man sich darüber im klaren ist, dass ein Gutteil der Informationen, die man aufnimmt, wenn nicht falsch, so doch immerhin verfälscht ist. Welcher Teil das ist, wird man als Normalbürger raten müssen und nur im Ausnahmefall prüfen können. Freilich eins sollte man schon wissen: Dass im Kriegsfall beide Seiten lügen und den Informationen der eigenen Seite nur weit weniger getraut werden darf als im Normalfall. Ja, man sollte wissen, dass Informationen der Gegenseite mal korrekt sein können und dass insofern eine neutrale Stimme sehr hilfreich sein kann. 

Nützlich ist dafür eine Sammlung europäischer Pressestimmen wie etwa euro|topics, wobei aber möglichst oft auch Stimmen aus neutralen oder BRICS-Staaten hinzugezogen werden sollten. 

Was ich hier nicht bieten kann, sind Vorschläge, wie man in Klassen oder Kursen mit einer Mehrheit von Rechtspopulistischen arbeiten kann. Das habe ich nie in der Praxis erprobt. Da ist es gewiss sinnvoll, die Stimmen von Spezialisten zu hören. Die würden gewiss auch unserer Blogparade guttun.

11.6.24

Ausnahmsweise hier etwas zur Rolle der EU und der Europawahl

 Die Europawahl hat für Deutschland gezeigt, dass sie von den Wählern weitgehend als Protest gegen die gegenwärtige Regierung genutzt wurde. Dafür habe ich Verständnis, denn ich bin mit den bisherigen Ergebnissen der Ampelkoalition durchaus nicht zufrieden. (Freilich aus anderen Gründen als die meisten Unzufriedenen, denn es ist zu wenig von dem geschehen, was im Koalitionsvertrag geplant war.)

Verständnis ja; aber: den europäischen Gedanken im Europäischen Parlament zu schwächen, ist das Falscheste, was man auch im Interesse der Unzufriedenen tun kann.

1. Das Europäische Parlament steht für die Interessen der Bürger im Unterschied zu den Regierenden, gegen die der Wille des Unzufriedenen richtet.

2. Die Europäische Einigung hat zu einer Friedensperiode von über 70 Jahren in Mitteleuropa geführt.

3. Die "da oben", die für den Unmut sorgen, sind ja nicht so sehr die Regierenden, die (mehr schlecht als recht) versuchen, mit den gegenwärtigen Problemen zurande zu kommen, sondern die wirtschaftlich Mächtigen, die sich (mit sehr wenigen Ausnahmen) auf ihre Interessen konzentrieren,  die weitgehend gegen das Allgemeininteresse stehen. Gegen die sind einzelne Staaten ziemlich machtlos, dagegen hat die Europäische Kommission wiederholt gezeigt, dass sie Auswüchse zumindest beschränken kann. 


Nun noch zur Partei der Protestwähler in Deutschland, der AfD:

Wie schon gesagt, ich habe Verständnis für die Wähler. Aber die AfD spielt gegenwärtig in Deutschland die Rolle, die die NSDAP 1930 spielte. Die Partei, die von den Unzufriedenen gewählt wurde, weil sie versprach, alles anders zu machen.

Das Ergebnis war der schrecklichste Vorgang in der deutschen Geschichte, schlimmer als der Dreißigjährige Krieg. Aber diese Periode dauerte nur 12 Jahre und führte dank glücklicher Umstände zu 70 Jahren Frieden in Mitteleuropa.

Angenommen, die AfD würde jetzt "alles anders" machen, hätte das für die kommenden 12 Jahre vermutlich so wenig Wirkung wie die vergangene Regierungszeit Trumps in den USA; aber gegen die gegenwärtig drohenden Gefahren würde nichts getan. Das hätte schlimme Folgen auf lange Sicht.

Ich habe Herrn Höcke kennengelernt, als er Berufsanfänger war. Er hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit Hitler oder Stalin. Er war kein Dreckskerl, er war als Lehrer bei Schülern und mehr noch bei Schülerinnen beliebt. Es gab von außen gesehen keinen Grund, weshalb er hätte unzufrieden sein müssen. Aber er ist auf schlechte Wege geraten. Es tut mir Leid um ihn, aber weit mehr um seine Anhänger.

3.6.24

Leseerfahrung

1. Was war dein erstes Lieblingsbuch?
2. Was war das erste Buch, das dir persönlich gehörte?
3. Welche Bücher hast du am häufigsten wieder gelesen? Wie oft?
4. Was war das erste Erwachsenenbuch, das dich besonders interessierte und wann hast du es gelesen?
5. Welche Kinderbücher, die dich interessiert hätten, die du aber nicht gelesen hast, gab es schon in deiner Kindheit?
6. Welche Kinder/Jugendbücher haben dich in deiner Erwachsenenzeit am meisten beeindruckt?
7. Kannst du Phasen mit Lieblingsautoren rekonstruieren? 

(eine wiederholte Nachfrage, auf die ich auch meinerseits bei Gelegenheit antworten will)

1. Was war dein erstes Lieblingsbuch?
Sicher bin ich nicht. Ich besinne mich aber, dass zu meinem ersten Leseerfahrungen eine Art Fibel gehörte, in der immer wieder ein Uli vorkam, und dass ich diese Fibel durchaus geschätzt habe. Mein erstes bewusstes Lieblingsbuch war "Ein Kampf um Rom" von Felix Dahn.
2. Was war das erste Buch, das dir persönlich gehörte?
Vielleicht war es trotzt der Lehrmittelfreiheit in Hessen, die bedeutete, dass die Lehrmittel dem Land gehörten und immer nur ausgeliehen waren, die oben genannte Fibel.
Das erste Buch, das ich in meinem Lesetagebuch festgehalten habe, war "Burri" von Marguerite Henry. Das erste Buch, an dessen Lektüre ich mich erinnere, steht im Lesetagebuch an zweiter Stelle. Dort steht am Rande mit Fragezeichen, dass ich es vermutlich als Zehnjähriger gelesen habe: Walter Heichen: James Cook der Weltumsegler.
Im Lesetagebuch sind noch vor 1958 mit Kurzerläuterungen vermerkt auch: T. Uller: Friedrich List Ein Künder Deutscher Einheit; meine Erläuterung: Der dicke Weißgerbersohn F. List wird von Deutschland wegen freiheitlicher Ideen fortgeekelt. Als er in Amerika viel verdient hat, kommt er zurück, versucht für Zollverein und Eisenbahnen zu kämpfen. Mit wechselndem Erfolg. Deswegen nimmt er sich am 30.11.1846 das Leben.      ...
3. Welche Bücher hast du am häufigsten wieder gelesen? Wie oft?
Das waren als Kind "Ein Kampf um Rom" von Felix Dahn und als Erwachsener wahrscheinlich "Der Nachsommer" von Adalbert Stifter.  Den "Kampf um Rom" habe ich wohl zwei, dreimal gelesen und auch nach 50 oder 60 Jahren noch einmal in die Hand genommen und darin gelesen.
Am häufigsten wieder gelesen habe ich aber den "Nachsommer". Bei der ersten Lektüre habe ich ihn bei ca. Seite 200 abgebrochen, weil er so sterbenslangweilig war. Dann habe ich als Erwachsener ihn einmal durchgelesen und langsam seine Qualitäten erkannt. Danach habe ich ihn jahrelang als Bettlektüre geschätzt, weil er so schön langweilig, ganz ohne Konflikte war über hundert Mal ist also das Allermindeste, das ich ihn wieder gelesen habe, wahrscheinlich weit über 300 x.
4. Was war das erste Erwachsenenbuch, das dich besonders interessierte und wann hast du es gelesen?
Nun, der "Kampf um Rom" war auch schon kein Kinderbuch, aber bleibende Erinnerung als wichtige Lebenserfahrung waren "Buddenbrooks" von Thomas Mann und das Tagebuch der Anne Frank. Ich habe beide mit 16 Jahren gelesen. Davor freilich schon mit 10 Jahren Schillerdramen, "Das Käthchen von Heilbronn" von Kleist, später als Schullektüre Schillers "Wilhelm Tell", "Die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf und und und
5. Welche Kinderbücher, die dich interessiert hätten, die du aber nicht gelesen hast, gab es schon in deiner Kindheit?
Astrid Lindgrens Bücher, aber von denen hielt meine Mutter nichts, weil zu befürchten wäre, dass Kinderglauben könnten, dass die Berichte über sie wahr seien und deshalb unmögliche Sachen versuchen und dabei zu Schaden kommen könnten. Natürlich gab es auch all die anderen Kinderbücher, die ich erst später kennengelernt habe. Aber die "Träumereien an französischen Kaminen", die heute nicht allgemein geläufig sind, habe ich schon als Kind kennengelernt und geschätzt.
6. Welche Kinder/Jugendbücher haben dich in deiner Erwachsenenzeit am meisten beeindruckt?
Krabat und weil sie für Lesebegeisterung für Kinder gesorgt haben, die Harry Potter Romane.
7. Kannst du Phasen mit Lieblingsautoren rekonstruieren? 
Kampf um Rom und Heldensagen (germanisch und griechisch); Schillerdramen; Novellen von Storm, Meyer und Keller; Thomas Mann; Fontane; Jane Austen in England; 19. Jahrhundert; Biographien, z.B. Flora Thomson und Christa Wolf  [eine sehr grobe Angabe, die einer sehr ausführlichen Erläuterung bedürfte; aber ich werde auch in Zukunft noch wissen, was ich damit meinte] 
Sieh auch den Blog Weites Feld

2.6.24

Hochbegabung kann Probleme bereiten, wenn man sie nicht erkennt

https://www.zeit.de/arbeit/2024-05/hochbegabung-motivation-reizueberflutung-arbeitsalltag-intelligenz

"[...] Ich bin hochbegabt und hochsensibel. Das weiß ich aber erst, seit ich 40 Jahre alt bin. Dabei gab es schon früher Anzeichen. Beispielsweise habe ich oft nicht verstanden, wie andere denken, war schon immer schlecht im Small Talk. Ich nehme Dinge schnell persönlich und steigere mich viel schneller und tiefer in Situationen hinein als andere. Ich habe mich oft anders gefühlt als die Menschen in meinem Umfeld, irgendwie fremd. Diesem Gefühl bin ich aber lange nicht nachgegangen. Wo hätte ich auch ansetzen sollen? [...] 

 Vielen Hochbegabten fällt es schwer, mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren und interagieren, weil sie deren Denkmuster nicht verstehen. Sie denken quasi auf einem anderen Level als ihr Umfeld. Zwar können sie sich oft kognitiv anderen anpassen, zum Beispiel als Jugendliche in der Klasse oder später bei der Arbeit. Sie imitieren die anderen und versuchen generell, nicht aufzufallen. Das kostet sie allerdings viel Energie, die an anderer Stelle fehlt. [...]

Während all dieser Jahre konzentrierte ich mich auf meine Defizite. Wie oft habe ich mich gefragt, wieso es scheinbar für alle anderen so viel leichter ist als für mich, was stimmte denn nicht mit mir, ich war doch nicht gerade dumm? Ich konnte nicht erkennen, dass nichts an mir zu wenig war, da war kein Defizit. Sondern ein Zuviel. [...]

Der Hochbegabtenverein Mensa verteilt regelmäßig Gutscheine für verbilligte IQ-Tests an seine Mitglieder, damit sie sie an potenzielle, noch unentdeckte Hochbegabte weitergeben. Als mir solch ein Gutschein zufällig bereits das zweite Mal angeboten wurde, nahm ich ihn an und machte den Test. [...]

Schon drei Tage später bekam ich das Ergebnis: Ich bin hochbegabt. Selten habe ich mich so erleichtert gefühlt. Endlich konnte ich einen großen Teil meiner Fehlschläge, meines vermeintlichen Versagens, all der seltsamen Momente in meinem Leben rückblickend einordnen und neu bewerten. Und etwas in Zukunft anders machen. Diese Gaben vielleicht sogar nutzen!

Seitdem sind vier Jahre vergangen, und in dieser Zeit war ich nochmals in zwei Jobs. Mir war die Idee gekommen, dass eine Arbeitsstelle, die mir nicht sonderlich viel bedeutet, eine Lösung sein könnte. Ich wollte einfach meinen Job machen und pünktlich abends den Laptop zuklappen. Mich auf mein Privatleben fokussieren. Also ließ ich mich von einem Versicherungskonzern anwerben. Dass es mir als hochsensiblem Menschen gar nicht möglich ist, einen so wichtigen Teil meines Lebens – meine Arbeit – emotionslos anzugehen, wusste ich da noch nicht. [...]
In meinem jetzigen Job, den ich seit etwas über einem Jahr habe, geht es mir besser – aus mehreren Gründen: Ich arbeite aktiv an mir und kann meine Gaben besser wertschätzen und einsetzen. Ich kann ergründen, wieso ich auf diese oder jene Art fühle, und überlegt statt übereilt reagieren. Seit mir meine Empathie bewusst geworden ist, kann ich sie viel bewusster einsetzen, zum Beispiel, wenn ich verstehen will, warum vermeintlich schwierige Menschen auf eine bestimmte Art handeln. Dazu gehört auch, dass ich jetzt weiß, dass andere Menschen meine Gefühle nicht intuitiv wahrnehmen können, sondern dass ich diese direkt ansprechen muss. Und wenn ich mal wieder glaube, ich würde allen nur etwas vormachen und bald dabei ertappt werden, denke ich bewusst an meine bisherigen Erfolge. [...]
In meinen Lebenslauf schreibe ich nun von meiner Hochsensibilität mit den dazugehörigen Implikationen und von meiner Hochbegabung – beispielsweise dass ich nicht spontan antworten kann, sondern erst mal nachdenken muss, Pausen brauche, um Sachverhalte zu verarbeiten und nicht gut im Großraumbüro arbeiten kann. Auch, dass bei mir Qualität über Quantität geht, steht da drin, da ich Wert auf Details lege und komplex, also in viele mögliche Richtungen denke. In meinem letzten Vorstellungsgespräch redeten wir offen darüber. [...]"

mehr zu Hochbegabung:

22.5.24

Bildung: Allerlei Antworten auf die Frage: Wie kann ich mich bilden?

  Eine Frage auf gutefrage.net hat eine Art Blogparade mehrerer Teilnehmer auf gutefrage.net ausgelöst.

Interessant ist dabei die unterschiedliche Vorgehensweise der Antwortenden. 

Für mich natürlich ein Anstoß, nachzusehen, was auf diesem Blog schon alles zu Bildung geschrieben worden ist. Etwas zu viel, als dass man es ohne weiteres mal kurz überfliegen könnte. Also ein Bildungsblog?

12.5.24

Blogparade: Thema Warum Bildungsblog?

  Leser vom Blog Fontanefans Schnipsel können nach der roten Zeile weiterlesen.

Von Herrn Rau wurde ich auf diese Blogparade aufmerksam gemacht, deren zukünftigen Themen in einem ZUM-pad gesammelt werden. Bei mir stellt sich die Frage etwas verschärft: Warum habe ich meinen Lehrerblog nicht mit Ende meiner Dienstzeit (2007) aufgehört?Warum habe ich 7 Jahre darauf zu einer Lehrerblogschau aufgerufen?

Das kann ich nicht alles auf einen Sitz erklären, außerdem steht steht vermutlich fast alles schon hier oder da im Blog. Während Sie nachschauen, kann ich mal nachdenken und passende Links suchen.

Hier begrüßen wir unsere Leser vom Blog Fontanefans Schnipsel:

Begonnen hat es damit, dass das Sammeln von Zeitungsausschnitten für die Unterrichtsvorbereitung mühsam und vor  allem frustrierend war, weil man zwar unheimlich viele Ausschnitte hatte, aber sie nicht fand und nie Zeit hatte, sie alle sinnvoll zu verschlagworten und einzuordnen. Dass Links das alles viel einfacher machten, war herrlich. Freilich umso verführerischer war es, alle Zeitungsausschnitte auch über Links gleich lesbar aufzurufen. Dem kommen gegenwärtig Blogs und online-Zeitungsartikel schon erfreulich nahe. Und das darf Ihnen für heute genügen.

Ich halte aber schon einmal fest: Bei mir wurde dieser Blog Fontanefan zu meinem offenen Lehrertagebuch und der Blog Fontanefans Schnipsel zu meiner Zeitungsausschnitts-Sammlung. Zum Glück brauchte ich jetzt nicht mehr auszuschneiden und zu scannen, sondern konnte mit copy&paste und Links arbeiten. 

Schnipsel und Kurzkommentare entstehen natürlich schneller als vollständige Artikel. Kein Wunder, dass dieser Blog seit 2006 nur auf etwas mehr als 1100 angewachsen ist, während Fontanes Schnipsel (seit 2012) schon über 4000 Artikel enthalten, die bis jetzt zusammen mehr als 51 000 mal aufgerufen wurden. (Andere Blogs schaffen das in wenigen Tagen. Aber bis Sie sich zu diesem Blog verirrt haben, haben Sie das schon längst erfahren.)

Schreibpause.

Weiterleitung zu Weites Feld gefällig? Hier geht es zum Thema Ukraine

27.4.24

Lernen durch Lehren

 Erklärung des Konzepts für einen Lehrenden, der das Konzept vielleicht noch nicht verstanden hat:

"Die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, und es gehört zum Konzept von Lernen durch Lehren, dass die Lehrenden beim Lehren beides lernen: Die Beherrschung des Stoffs und das Unterrichten. Dazu gehört, dass der Unterrichtende (Projektleiter, Koordinator oder die Lehrkraft) den Lehrenden zunächst Hilfen gibt und im Unterricht den Lehrenden und den Lernenden die Hilfen gibt, die für den Lernerfolg von Lernenden und Lehrenden erforderlich sind. Das können wir dir und der Lehrkraft nicht sinnvollerweise abnehmen. Damit würde nämlich das ganze Konzept Lernen durch Lehren gestört.

Das Konzept ist weit lehrreicher als normaler Unterricht, aber das kann es nur sein, wenn sich alle Betroffenen die entsprechende Mühe geben. Das heißt, du darfst durchaus der Lerngruppe die Aufgabe geben, dir die Fragen zu beantworten, die du bei der Vorbereitung nicht beantworten konntest. Dabei lernen nämlich die Teilnehmer der Lerngruppe das Erklären. Und nicht selten sind Schüler klüger als Lehrer. Und auch dass einzelne Schüler etwas besser können als andere, kann vorkommen. Wenn du etwas nicht verstanden hast, sind die gefordert."

8.2.24

Wir digitalen Analphabeten

Artikel im Freitag vom 8.2.2024

Eigentlich wollte ich über Christa Wolf schreiben. Da bringt mich ein Zeitungsartikel davon ab. Zu sehr geht mich das Problem der Digitalisierung an. So schlimm waren die Folgen der Pandemie für die, die einen schlechteren digitalen Zugang haben.

"Ohne die Hilfe meiner Kinder Kinder ginge gar nichts, sagt sie. [...] Hannelore G*., Jahrgang 1951, 2 Kinder, Sachbearbeiterin im Ruhestand [...]"

Ich, älter als sie, habe das anders erlebt. Zwar meine erste Hinführung zum Computer bekam ich durch meinen 8-jährigen Sohn, dann aber habe ich als Lehrer eine Fortbildung gemacht und Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung (IKG) gemacht und danach jahrelang unterrichtet. Freilich, mein Sohn hat das, was ich in einer Woche gelernt habe, an einem Abend kurz vor dem Schlafengehen aus meinen schriftlichen Materialien gelernt. Aber digitaler Analphabet war ich seitdem nicht mehr.

"Digitalisierung ist keine individuelle Entscheidung, sie kann nicht als nettes Add-on begriffen werden. Alltag, Arbeit, Auszeit – das ganze Leben wird darüber organisiert. Wir sind selbst längst Weltbürger*innen der Cloud. [...]
*Name geändert"

So ist das: Aus Weltbürgern werden Welt Bürger*innen "*Name geändert" - Nur der Name ist geändert, aber die nicht-weißen cis-Männer bleiben da, wo im IT-Bereich Entscheidungen gefällt werden, gegenüber den cis-Männern trotzdem deutlich in der Minderzahl, und entsprechend  werden ihre Interessen beim Ausbau der Digitalisierung weniger berücksichtigt. 
Das war während der Pandemie festzustellen. Die Schüler*innen mit den besseren Schulleistungen konnten - ohne die Bremse durch ihre Mitschüler*innen, auf die die Lehrkräfte Rücksicht nahmen - schneller lernen. Denen die etwas nicht gelernt hatten, fehlte die Kompetenz, dazwischen zu fragen. Sie wurden abgehängt.

Das habe ich an mir selbst festgestellt, als ich eine Internetfortbildung am Goethe-Institut in Jaunde mitmachte. Alles wurde auf Deutsch verhandelt, insofern war ich ganz unfair im Vorteil. Aber als mit einer neuen Software in einem anderen Internetraum gearbeitet wurde,
brauchte ich so lange, bis ich dort ankam, dass ich den Anschluss verloren habe. (Außerdem war ich auch weit weniger motiviert, weil ich das, was gelehrt wurde, nicht für meine Zwecke brauchte, sondern nur den Unterrichtsvorgang folgen und darüber berichten wollte.) Es war eine sehr lehrreiche Erfahrung: Mein eigenes Lernen im Internet geschieht fast immer in meinem Tempo und meist bin ich auch an dem interessiert, was es zu lernen gibt. - Aber wie um alles in der Welt soll ich - wenn ich ohnehin schon Schwierigkeiten habe, den Stoff aufzunehmen, und mich zu motivieren, - ohne Vorbereitungsphase im "home office" mit meinen drei Geschwistern in einem Zimmer - plötzlich neuen Stoff aufnehmen, wenn ich keine Möglichkeiten habe, Fragen zu stellen oder wenigstens darauf hinzuweisen, dass ich nicht mitkomme! Selbst wenn ich es könnte, kann ich es mir leisten, mich vor den anderen so bloßzustellen? - Nach meinem Realitätsschock konnte ich aus dem Fortbildungskurs ohne Gesichtsverlust aussteigen. Aber wie wäre ich zurechtgekommen,
wenn ich zwei Jahre lang immer wieder in dieser Weise beim Lernen behindert worden wäre?

Weiter im Zeitungsartikel:

"Hannelore G. erweitert konstant ihren digitalen Horizont. [...] Und sogar der Kirchenchor habe inzwischen eine Whatsapp-Gruppe, erzählt sie. In der Gruppe seien viele sogar noch älter als sie. Aber: nicht alle sind in der Gruppe. Es fehlen vor allem die, die keine Unterstützung von ihren Verwandten haben. Nicht alle aus dem Kirchenchor sind auf WhatsApp."

Die Leser*innen können sich jetzt gewiss denken, weshalb.
Einen Augenblick lang habe ich gedacht: "Ein Glück! Doch nicht bei dieser Datenkrake von Zuckerberg! Natürlich sollte die Gruppe auf Signal laufen, was meine Kinder mir empfohlen haben,"
Aber: "Digitalisierung ist keine individuelle Entscheidung, sie kann nicht als nettes Add-on begriffen werden. Alltag, Arbeit, Auszeit – das ganze Leben wird darüber organisiert."
Ich bin nicht in der Whatsapp-Gruppe unserer Kirchengemeinde. Vorläufig ist es offline viel interessanter für mich. 

" 'Digitalisierung verschärft immer dort die Ungleichheit, wo der Zugang zu digitalen Möglichkeiten eigentlich Vorteile schaffen würde, man diese aber nicht für sich nutzen kann, warnt Sandy Jahn von der Initiative D21."


Flüchtlinge oder Geflüchtete? - Was meinte Brecht dazu?

 Bertolt Brecht

Immer fand ich den Namen falsch, 
den man uns gab: Emigranten.
Das heißt doch Auswanderer. Aber wir
Wanderten doch nicht aus, nach freiem Entschluß
Wählend ein andres Land. Wanderten wir doch auch nicht ein 
in ein Land, dort zu bleiben, womöglich für immer
Sondern wir flohen. Vertriebene sind wir, Verbannte.
Und kein Heim, ein Exil 
soll das Land sein, das uns da aufnahm.

Unruhig sitzen wir so, möglichst nahe den Grenzen
Wartend des Tags der Rückkehr, jede kleinste Veränderung
Jenseits der Grenze beobachtend, jeden Ankömmling
Eifrig befragend, nichts vergessend und nichts aufgebend
Und auch verzeihend nichts, was geschah, nichts verzeihend.
Ach, die Stille der Stunde täuscht uns nicht! Wir hören die Schreie
Aus ihren Lagern bis hierher. Sind wir doch selber
Fast wie Gerüchte von Untaten, die da entkamen
Über die Grenzen. 
Jeder von uns
Der mit zerrissenen Schuhn durch die Menge geht,
Zeugt von der Schande, die jetzt unser Land befleckt.
Aber keiner von uns
wird hier bleiben. Das letzte Wort
Ist noch nicht gesprochen.
(Sabine Leibholz-Bonhoeffer: vergangen erlebt überwunden, S.124)

Rückführung oder Remigration?
Brecht wollte zurückkehren, nicht zurück gekehrt werden.
Schon gar nicht wollte er remigriert werden.

"Warum löst die Regierung das Volk nicht auf und wählt ein neues?"

Mehr und mehr aus dem Volk flohen, bis die Mauer ganz verschwand. Jetzt können sie gehen oder bleiben. 

Das ist manchen nicht recht. Sie wollen, dass die, die ihnen nicht gefallen, remigriert werden. Möglichst weit nach Übersee.

27.1.24

Zu den Ratschlägen des PISA-Koordinators Schleicher an die deutschen Lehrkräfte

Ich bin seit seit über 16 Jahren im Ruhestand und weiterhin noch sehr an Schule interessiert.* Auch Freude am Lehren hat mich nicht verlassen, aber was ich von meinen Kindern und Schwiegerkindern, die an verschiedenen Schulformen unterrichten, über die Entwicklung an unseren Schulen besonders seit der Pandemie erfahre, vermittelt mir die Überzeugung, dass ich unter den gegebenen Umständen den Ruhestand nicht als Lehrer erreicht hätte.

Dabei habe ich Verständnis für die Unzufriedenheit des Koordinators der PISA-Studien mit dem jüngsten Abschneiden der bundesdeutschen Schüler*innen bei eben diesen Studien. Er ist nicht für den Leistungsabfall zuständig, schließlich ist er nicht Organisator des deutschen Bildungswesens und schon gar nicht Trainer der gegenwärtigen Lehrkräfte,  

Aber aufgrund meiner Erfahrungen halte ich ebenso wie die Lehrkräfte, die im Folgenden zu Wort kommen, seine Empfehlungen an die Lehrkräfte für nicht sachgerecht.

Zur Begründung meiner Einschätzung zitiere ich recht ausführlich aus Berichten von Lehrer*innen aus der ZEIT und aus Kommentaren zu diesen Berichten

 "Mein Erste-Klasse-Material nehme ich jetzt für die Dritte" (Die ZEIT 25.1.2024 - mit - während der Schlussredaktion dieses Artikels - rund 230 Kommentaren)

"Lehrerinnen sollen weniger jammern und sich als Coaches* für Schüler verstehen, sagt Pisa-Erfinder Andreas Schleicher. Drei Lehrkräfte erzählen, warum sie das aufregt.

Sebastian Hartling*, Anfang 40, Lehrer an einem Gymnasium in Süddeutschland

Ich war nie an einer Problemschule, im Gegenteil: Ich unterrichte Kinder und Jugendliche, die lernen wollen. Viele möchten Karriere machen wie ihre Eltern, Managerin oder Chef werden. Und Schulleitungen von Gymnasien wie unserem legen viel Wert aufs Image. Dementsprechend mögen sie es, wenn junge Lehrerinnen und Lehrer bereit sind, Verantwortung zu übernehmen: zusätzliche Aufgaben, Unterricht anders gestalten, in der Freizeit mit den Schülern eine Exkursion machen. Da bremst dich niemand.

Bei mir zum Beispiel sind in den Anfangsjahren noch drei neue Fächer dazu gekommen, unter anderem Wirtschaft. Das war so eine Idee aus dem Kultusministerium: Dort denken sich Leute schöne Dinge für die Schulen aus, etwa neue Unterrichtsfächer. Sie berücksichtigen aber nicht, wie viel mehr Arbeit das ist – und dass es Leute braucht, die sie erledigen. Ich belegte unbezahlt Abendstudiengänge, um diese neuen Fächer zu lehren. [...]Idealisten wie ich brennen dabei aus. Fast zwei, drei Jahre lang war ich ein Wrack, sobald ich die Schule verlassen habe. Während der Arbeit funktionierte ich, aber schon im Auto nicht mehr, im Privatleben sowieso nicht. Ich hätte in eine Klinik gehört, stattdessen machte ich heimlich eine Therapie, damit an der Schule niemand etwas merkt. Gerade erst fange ich an, Krankenkassenbelege von 2019 einzureichen, viel zu spät, einfach weil ich zum ersten Mal seit Jahren die Kraft habe, mich um solche Dinge zu kümmern. Zu Hause übernahm meine Partnerin alles: den Haushalt, den Mental Load. Ich bin nicht mehr zu Geburtstagen der Familie oder von Freunden gegangen. Noch immer nehme ich mir zu wenig Zeit für meine Mutter, meine Schwester, meinen Neffen. Konzerte, Theater, alles, was ich gerne gemacht habe, ist weggefallen.[...] 

Luisa-Marie Berentz*, 44 Jahre alt, Lehrerin an einer Grundschule in Norddeutschland

Andreas Schleicher fordert also Hausbesuche von uns ein. Seit 15 Jahren bin ich Lehrerin. Ganz am Anfang habe ich das einmal gemacht, bei einer fünften Klasse, alle Familien einmal zu Hause besucht. Es war als freundliche Geste gedacht, zum Kennenlernen. Und ich sage nur: nie wieder. Ich habe mich wie ein Eindringling gefühlt, den Eltern gegenüber ist das übergriffig.

Und ich finde diese Erwartung auch uns Lehrerinnen gegenüber frech. Meine Schule liegt in einem Stadtteil mit vielen sozialen Herausforderungen. Ich möchte nicht in die Privatleben der Menschen geschickt werden. Ein Handwerker, der in einen Haushalt geht und Missstände vorfindet, kann anonym eine Gefährdungsmeldung beim Jugendamt machen. Als Lehrerin bist du da ganz anders involviert. Ich bin schon bedroht worden, weil ein Kind nach einer Meldung von mir aus der Familie geholt worden ist. Die Eltern wissen ja, wo sie mich finden. [...]

Wirklich lachen muss ich allerdings, wenn Leute wie Schleicher sagen, der Leistungsgedanke gehöre wieder in den Vordergrund. Ich sorge auch da gerne für – wirklich, er muss mir nur sagen, wie. Jeder sollte mal einen Tag mit einer Lehrerin oder einem Lehrer mitgehen und sich anschauen, was uns da begegnet. Heute im Sachunterricht haben wir uns mit den Jahreszeiten beschäftigt. Die Kinder sind jetzt schon ein halbes Jahr in der Schule, sie kriegen ihre ersten Zeugnisse. Ich frage: Was haben wir denn jetzt für eine Jahreszeit? Dann meldet sich ein Mädchen und sagt: Schnee. Es bleibt wenig hängen, viele Kinder können sich ganz schlecht konzentrieren. Ich habe keine Erklärung, warum genau das so ist: Mein Erste-Klasse-Material von vor zehn Jahren nehme ich jetzt für die Dritte.

Das ist mir auch schon an der Gemeinschaftsschule aufgefallen, bis hoch in die achte Klasse verstehen Kinder und Jugendliche oft nicht einmal den Arbeitsauftrag. Sie lesen sich eine Aufgabe durch, wissen aber trotzdem nicht, was sie tun sollen. Jetzt in der Grundschule rufen mich manche schon zur Hilfe, bevor sie überhaupt das Buch aufgeschlagen haben. [...]

Christiane Bauminger*, 39, Lehrerin an einem Beruflichen Schulzentrum in Süddeutschland

Eine Aussage von Andreas Schleicher regt mich richtig auf. In dem Interview mit der Stuttgarter Zeitung sagte er, dass gute Pädagogen nicht nur ihre Schüler, sondern auch deren Eltern kennen und sie bei Problemen zu Hause besuchen sollten. Ernsthaft? Das ist nicht mein Job, dafür bin ich nicht ausgebildet. Dafür gibt es Sozialarbeiterinnen oder das Jugendamt.  

Als Lehrkräfte übernehmen wir schon viele dieser Aufgaben: Jugendliche sprechen mich an, wenn ein Mitschüler suizidgefährdet ist. Oder weil der vermeintliche Freund heimlich ein Sexvideo aufgezeichnet hat.

Jugendliche sprechen mich an, wenn ein Mitschüler suizidgefährdet ist. Oder weil der vermeintliche Freund heimlich ein Sexvideo aufgezeichnet hat. Wegen einer Schwangerschaft. Das alles ignoriere ich natürlich nicht. Ich höre zu, versuche, Lösungen zu finden. Ich kenne die Eltern, selbstverständlich sind mir Gespräche mit ihnen wichtig. Aber auch noch zu ihnen nach Hause gehen? Auf keinen Fall. Das finde ich auch problematisch, weil es Familien gibt, die uns ihre Lebenssituation nicht zeigen wollen. Wie es bei ihnen zu Hause aussieht, geht uns einfach nichts an. 

Ich bin seit mehr als zehn Jahren Lehrerin – und ich liebe diesen Job. Doch er frustriert mich auch immer wieder. Dabei sind die Bedingungen an meiner Schule sehr gut. Bei uns können Jugendliche und junge Erwachsene sämtliche Schulabschlüsse machen. Außerdem absolvieren Azubis hier einen Teil ihrer Ausbildung. Die Klassen sind klein, meistens so um die 20 Schülerinnen und Schüler. Unser Landkreis, der Träger der Schule, ist spendabel. Und über den Förderverein bekommen wir viel Geld von Unternehmen, deren Auszubildende bei uns lernen. Wir haben moderne Produktionsstätten, an denen Berufsschüler Erfahrungen sammeln. Es gibt überall schnelles Internet.  

Es könnte also schön sein, aber so einfach ist es nicht. Ich unterrichte vor allem Jugendliche mit niedrigem Bildungsniveau, und die kommen mit einer krassen Konsumhaltung in den Unterricht. Er soll am liebsten wie ein Kinoabend sein, immer etwas Besonderes. Wenn ich nichts Außergewöhnliches biete, kommen einige nicht. In den vergangenen Jahren sind es immer mehr geworden, die regelmäßig nicht erscheinen. Nur als die Landeszentrale für Politische Bildung mit einem Escape-Room zu Gast war, da waren dann wirklich mal alle da. 

Manche Schüler haben den Wissensstand von Siebtklässlern, sind Schwänzer, ihr persönliches Umfeld ist schwierig. Außenstehende, auch Bildungspolitiker, denken, dass diese Kids in einem Jahr mit Hauptschulabschluss und Ausbildungsplatz unsere Schule verlassen können. Das klappt aber oft nicht, und das frustriert Kolleginnen und Kollegen. Mich inzwischen nicht mehr so, weil ich weiß, wie unrealistisch diese Erwartungen sind.

Schleicher kritisiert auch, dass Pädagogen meistens Einzelkämpfer sind. Ich kann nur von meinem Kollegium sprechen, und da hat er leider recht: Wir sind Eigenbrötler, unter uns gibt es nur wenige Teamplayer. Ich kann gar nicht genau sagen, woran das eigentlich liegt. Es hängt natürlich von den Leuten ab, von der jeweiligen Person. Aber wer einmal drin ist, ist drin. Das Schulsystem ändert sich, die Schüler verändern sich, doch niemand kontrolliert, ob sich die Lehrenden auf diese Veränderungen einlassen. [...] Aber in Teams entstehen mehr Innovationen, glaubt der OECD-Bildungsdirektor. Grundsätzlich gebe ich ihm da recht. Als Teil eines Schulversuchs haben wir auch mal ausprobiert, dass zwei oder drei Lehrer gemeinsam eine Klasse unterrichten. So kann man kleinere Gruppen bilden und besser auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen. Das klingt toll. Aber dafür brauchst du natürlich doppelt so viele Lehrkräfte. Es kostet Zeit, gemeinsame Unterrichtskonzepte zu entwickeln, aber die fehlt uns im Alltag.  [...]

Ich kann mich noch gut an eine Abirede von vor fast zehn Jahren erinnern. Der Schüler, der für die Jahrgangsstufe sprach, sagte: "Für eine 1 muss man auswendig lernen. Wenn man selbst Ideen hat, ist die 1 weg. Was macht man also? Natürlich auswendig lernen." So gilt es bis heute. Wie sollen wir Lehrkräfte bei den vorgegebenen Prüfungen das eigenständige Lernen fördern?  

Dazu passt der nächste Vorwurf des Pisa-Chefs: dass viele Lehrerinnen und Lehrer Befehlsempfänger seien. Würde ich mich so definieren? Dienst nach Vorschrift? Das klingt so hart. Ich bin Landesbeamtin und damit habe ich mich verpflichtet, bestimmte Dinge umzusetzen. Ganz ehrlich: Manchmal ist es auch der bequemere Weg. Ich habe mir jahrelang riesige Mühe gegeben, ich melde mich freiwillig für "Problemklassen". Manchmal fehlt mir dafür die Wertschätzung, auch von Kolleginnen und Kollegen. 

*Die Namen der Gesprächspartnerinnen und -partner sind zum Schutz vor beruflichen Nachteilen geändert, die richtigen Namen sind der Redaktion bekannt."

Während meiner Dienstzeit habe ich allerlei Herausforderungen angenommen und bin seit 2004 auch in der Wikipedia (in mehreren Sprachsektionen sowie darauf auch in WikiversityWikibooks  und Wikisource u.ä.), seit 2005 in der ZUM, seit 2006 in diesem und einer Reihe weiterer Blogs, und seit 2011 bei verschiedenen weiteren Formen des Internetlernens und außerdem in verschiedenen Formen ehrenamtlicher Arbeit bereits während meiner Dienstzeit, doch besonders im Ruhestand engagiert. Am Engagement scheint es mir also - zumindest auf den ersten Blick - nicht unbedingt zu fehlen.

* Lernen durch Lehren ist sehr geeignet, die Lernmotivation der Lernenden zu fördern, ist aber, gerade weil die Lehrkraft die Schüler*innen nicht unterrichtet, sondern sie dafür trainiert, ihre Mitlernenden zu lehren, nach Aussage des Begründers der Methode Jean-Pol Martin  für die Lehrkraft, zumal in der Übergangsphase, besonders fordernd. Die großen Vorteile, die in der Wirtschaft entstehen, wenn erfahrene Manager*innen von Berufsanfänger*innen gecoacht werden, sind naheliegenderweise nicht auf die frühen Jahrgänge des Unterrichtswesens übertragbar. Die besonderen Probleme mit Inklusion (ich bin selbst hörgeschädigt) bedürften einer besonderen Behandlung.

Beispielkommentare:

"Ich gehe davon aus, dass die Kultusministerien wissentlich die Erkenntnisse und Regeln des Arbeitsschutzes missachten und es an Schulen keine ehrlichen Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze gibt.

Ich habe in der Industrie gearbeitet, in der die Arbeitgeber in vielen Fällen begegriffen haben, dass die Arbeitsbelastung erfasst werden muss, um Fehlbelastungen zu mindern. Mitarbeiter werden für Belastungen bezahlt, nicht für Fehlbelastungen. Und weil Fehlbelastungen der Mitarbeiter den Unternehmen schaden, wissen heute Arbeitgeber auch, wie Fehlbelastungen definiert sind, wie man Belastungen erfasst und darin Fehlbelastungen erkannt werden.

In vernünftig geführten Unternehmen sind darum auch die Arbeitgeber an ehrlichen Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze (also auch der Arbeitsbedingungen) interessiert." (GoetzKluge)

"Ich habe jetzt extra noch einmal das Interview von Schleicher gegengelesen. Die hier vorgetragenen Statements geben ihm im Grunde Recht. Sie wehren alle seine Pauschalisierungen ab, um ihm dann in praktisch jedem Detail zuzustimmen.

Beide Artikel zusammen geben einen desaströsen Über- und Einblick in ein dysfunktionales System namens Schule, das dann auch noch der Kleinstaaterei zum Opfer gefallen ist." (Undduso)


"Zu meiner Zeit, 1979, Dorfgrundschule mit 35 Kindern in meiner Klasse, hatten gerade mal drei die Empfehlung fürs Gymnasium erreicht (davon zwei Mädchen - eine ist auch Lehrerin geworden) .

Heute erreicht es fast die Hälfte der Grundschüler das höchste Niveau - und die Anforderungen an Schüler sind ja eher gestiegen.
Die heutigen Schüler sind also (im Schnitt) viel besser als wir damals." (Holger_Tim)

"Arbeitszeiterfassung, gut ausgestattete Büros für wirklich alle Lehrkräfte würde uns nicht nur im internationalen Vergleich gut anstehen sondern auch im Vergleich zu so gut wie jeder anderen Berufsgruppe. Würde auch die Zusammenarbeit im Kollegium stärken" (koalaozd)