13.2.11

Wie unwichtig ist der Lehrer?

Roland Barthes' Dictum über den literarischen Autor folgend, stellen manche Lehrer fest, zum Glück sei der Lehrer gar nicht mehr so wichtig: Es gibt ja das Internet, Web 2.0 und die Realität. Schüler haben das schon immer vertreten und Eltern sind ihnen darin mit einiger Verzögerung gefolgt.
Für Schüler wie Brecht galt schon immer "Ich hatte schlechte Lehrer, das war eine gute Schule."

Aber darf man daraus den Schluss ziehen "We are free to teach in an environment without fear that someone might 'miss something'", wie Mr. Cornally es tut?
Ich fürchte nein.
Natürlich hat in den Zeiten des Internet jeder Schüler mit unbeschränktem Zugang zum Internet immer die Chance, einen besseren "Lehrer" als den in seinem Klassenzimmer zu finden. Nur, wird er sie nutzen können?
Die Chance ist sehr gering. Ich wünsche allen Eltern wie Herrn Dudek viel Erfolg. Doch die meisten unserer Schüler brauchen unser Vorbild, und sei es, dass wir sie auf Realität und Internet hinweisen.

Golo Mann hat seinen sehr persönlichen Weg zur Geschichtsschreibung gefunden. Weit weg von dem Vorbild seines Vaters und von seinen akademischen Vorbildern und Kollegen. Doch er war überzeugt, dass er nicht zurecht gekommen wäre, hätten nicht Kurt Hahn und Karl Jaspers geglaubt, sie hätten ihm etwas zu vermitteln, das er unbedingt brauche.

Um nun endlich Roland Barthes sein Recht zu lassen:
Literature is that neuter, that composite, that oblique into which every subject escapes, the trap where all identity is lost, beginning with the very identity of the body that writes.
(ubu: Three Essays)
Er mag sich als suject impur gesehen haben wie in anderer Weise auch Goethe, der Verantwortung für seine Texte entgeht er nicht.

1 Kommentar:

Herr Rau hat gesagt…

Recht vielen Dank für das Brecht-Zitat, das kannte ich nicht und kann es sehr gut brauchen.