"Dann hab ich gottseidank die Kurve gekriegt, zur Zufriedenheit der Studenten und auch zu meiner eigenen Zufriedenheit. Ich bin dazu übergegangen, alles in der Gesamtgruppe Schritt für Schritt zu machen (was ich normalerweise überhaupt nicht leiden kann), aber für diese Gruppe war es GENAU das richtige. "Okay, jetzt alle mal eine Strecke konstruieren, und zwar so." ... (zwei Minuten rumlaufen, schauen, bis es alle haben). "Jetzt konstruiert einen Kreis so....".... (zwei Minuten rumlaufen, schauen, bis es alle haben). ... usw. usw. [...] Woran man mal wieder sieht, dass man seine Methodenwahl auch nach der Lerngruppe ausrichten muss."
Was war vorhergegangen?
Fehlte es an Motivation?
Von seiten der Studenten, von seiten des Lehrers?
Zur Beantwortung der Fragen kann man nachlesen in CS Spannagel: "Über die Dehnung von Geduldsfäden."
Ich bekam eine Migrantin über 40 Jahre als Deutschschülerin, eine Altenpflegehelferin, die der Lehrerin im Altenpflegekurs keine Freude gemacht hatte.
In Unkenntnis dessen, was sie für ihre Arbeit brauchte, meinte ich zu ihr, sie müsse entscheiden, was sie lernen müsse. Das ging gut, bis ich als Texte für unsere sprachlichen Übungen welche aus dem Themenbereich der Altenpflege wählte. Ich merkte zunächst nichts, bis sie mir sagte, der Unterricht gefalle ihr nicht mehr.
Wie konnte es passieren, dass sie einige Zeit später mit Texten aus dem Bereich der Altenpflege zufrieden war, ja sogar mehr Texte dieser Art anforderte?
Statt Sachtexten suchte ich Erfahrungsberichte, und sie suchte Texte, wie sie an ihrem konkreten Arbeitsplatz geschrieben wurden.
Dass das nicht eins zu eins auf Schulunterricht in großen Klassen übertragen werden kann, versteht sich von selbst. Wenn aber beide Seiten daran glauben, dass der Partner im Lernarrangement besten Willens ist, eine möglichst günstige Lernsituation zu schaffen, dann wird des öfteren Vergleichbares möglich sein.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen