Das Volkseinkommen des Kosovo, so wird kolportiert, beruhe zu 30% aus Unterstützungsgeld von internationalen Regierungen und anderen Ländern, zu 30% aus Geldtransfers von Auslandkosovaren in ihre Heimat, zu 30% aus Kriminalität und nur zu 10% aus Wirtschaftsleistungen im Kosovo selbst.
Ca. 50% der Kosovaren sind unter 18 Jahren. Der Unterricht findet in vielen Schulen in drei Schichten statt, weil es an Gebäuden fehlt. Während des Krieges und davor und danach fand weithin kein regulärer Unterricht statt, so dass für etwa 10 Jahrgänge so gut wie keine Ausbildung möglich war.
Die Statistik führt 1 Lehrer pro 19 Schüler an. Die Klassengrößen liegen aber weit höher. Es fehlen 10 Jahrgänge von Lehrern mit einer soliden Grundausbildung.
Die Landschaft ist sehr beeindruckend. Freilich verbinden sich mit manchem eindrucksvollen Bild auch Erinnerungen an die Leiden des Krieges.
Das Amselfeld ist mit der Schlacht, die dort 1389 stattfand, im serbischen Geschichtsbewusstsein als die große Abwehrschlacht gegen die Osmanen in Erinnerung und den Abwehrerfolgen bei Wien durchaus gleichzusetzen. Die Osmanen setzten danach ihren Vormarsch zunächst nicht weiter fort. (Weil die Osmanen später weiter vorrückten, galt die Schlacht später als osmanischer Erfolg. Heute gilt der Schlachtausgang in der internationalen Geschichtsschreibung als unentschieden.)
Insofern ist sie ein zentraler Bestandteil der nationalen Identität der Serben, die sich als mittelalterliches Bollwerk gegen das Vordringen des Islam auf dem Balkan verstehen.
Im Kosovo stehen eine ganze Reihe kunsthistorisch wichtiger serbischer Klöster, u.a. ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der Norden des Kosovo um Kosovska Mitrovica ist ein recht geschlossenes serbisches Siedlungsgebiet. Außerdem gibt es im Kosovo eine Reihe serbischer Enklaven.
Der serbisch-albanische Gegensatz war nicht allein Ursache für den Kosovokrieg und die blutigen Auseinandersetzungen danach, sondern führt auch heute noch zu manchen recht absurden Situationen. Zum einen zu Grenzkontrollen innerhalb des Landes, aber auch dazu, dass zumindest eine Fabrik auf serbischem Gebiet ihre Produkte nicht ausführt, weil sie dem Staat Kosovo keine Einnahmen gönnt. Dafür nimmt man sogar die Zahlungsunfähigkeit in Kauf.
Der (oder das) Kosovo erhielt gegen Ende der kommunistischen Periode eine recht weitgehende Autonomie, bis Milosevic sie wieder einschränkte und damit sowie mit seiner Amselfeld-Rede von 1989 die Auseinandersetzungen im Kosovo auslöste.
Die Republik Kosovo wurde von 93 von 193 UN-Mitgliedstaaten anerkannt, insofern ist die Souveränität umstritten.
Wenn man das aus Denkmälern, Großplakaten und Gedenkstätten schließen darf, gibt es drei Nationalheilige : die UCK-Kämpfer, Mutter Teresa und Bill Clinton.
Es gibt wohl nur wenige Gebiete in Europa, wo die Müllentsorgung so schlecht klappt wie im Kosovo. Zeitweise ist die Oberfläche von Flüssen unter den darauf schwimmenden Plastikflaschen nicht auszumachen.
Die Währung des Kosovo war die D-Mark. Heute ist es der Euro, ohne dass der Kosovo Mitglied der Eurozone wäre.
Die hier wiedergegebenen Informationen verdanke ich weitgehend einem Vortrag von Jürgen Mescher. Für Fehler trage ich die Verantwortung.
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