6.3.09

Zur Geschichte der Vergabe des Eysoldt-Ringes

Eine Schülergruppe hat eine Dokumentation der Geschichte des Gertrud-Eysoldt-Ringes, der dieses Jahr an Klaus Maria Brandauer verliehen wird, vorgelegt und hoffte, bei der Preisverleihung dabei sein zu können.

Darauf erhielten sie vom Kulturamtsleiter der Stadt Bensheim einen Verweis, der von der Pressestelle der Stadt u.a. wie folgt begründet wurde:
„...die gemeinsame Präsenz von Politik, Wirtschaft und Kultur an diesem Abend ist für die Stadt Teil einer zukunftsorientierten Standortpolitik. Hier werden Kontakte gepflegt, Netzwerke geknüpft und Unterstützer gefunden, die letztlich auch dazu führen, dass in Bensheim auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Theaterkultur erhalten bleibt".
So wird für die künftige Geschichte des Eysoldt-Ringes auch die Phase des Bensheimer Kulturlebens dokumentiert, als die Bankguthaben der Sparer nicht mehr von den Banken, sondern nur vom Staat garantiert werden konnten, aber städtische Veranstaltungen nicht ohne die Finanzierung durch Sponsoren der heimischen Wirtschaft vorstellbar waren.
Mich irritiert die daraus abgeleitete Vorstellung des Magistrats, Vertreter der Wirtschaft hätten mehr Anspruch auf die Teilnahme am kulturellen Leben der Stadt als die darin engagierten Bürger.

Das Anspruchsdenken, das Banken- und Wirtschaftsinteressen vor das Allgemeinwohl stellte, hat jetzt Banken und Wirtschaft in eine der schwersten Krisen der letzten hundert Jahre geführt.
Der Bensheimer Magistrat hält weiterhin daran fest. Die Manager der US-Automobilkonzerne und von Opel sind da schon weiter.

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