"Wenn sie mehr in die Ausbildung der Jungen investieren würden, gäbe es weniger Kriminalität. Denn nach der Schule bleiben viele auf der Strasse. Und da fangen sie an zu stehlen. Die Jungen, die müssen selbst etwas schaffen, um zu merken, dass sie nicht nichts sind." (I. Coutant)
Was uns, die wir weder Slumbewohner noch Forscher sind, wie ein Problem Frankreichs erscheint, könnte ein höchst aktuelles deutsches Problem sein. Mehr und mehr Mitglieder unserer Gesellschaft machen die Erfahrung, dass die Gesellschaft sie nie etwas schaffen lässt, so dass sie merken, dass sie nicht nichts sind. - Gewalt hilft gegen das Gefühl, nichts zu sein.
Die Aussage ist auffallend aktuell geblieben. Was ich am 23.9.09 geschrieben habe, ist zwar ausführlicher, aber die Hauptaussage ist die Gleiche.
Der Unterschied zwischen Unruhen und den Taten einzelner Amokläufer ist freilich, dass eine besondere psychische Disposition und die Möglichkeit, an Waffen zu kommen, zusätzlich vorhanden sein muss, so dass es zu dieser Art von Gewalt kommt. Denn viele Menschen erleben das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, ohne dass sie Amok laufen.
Ein weiterer Unterschied ist freilich, dass Unruhen sich ankündigen, dass Missstände in einem bestimmten Viertel deutlich zu sehen sind, bevor es zu Unruhen kommt. Man fragt sich daher manchmal, weshalb es nicht schon vorher zu Gewalttaten gekommen ist. Dagegen sind Amokläufer häufig ganz unauffällig, auch wenn sie ihre Tat schon lange vorher planen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen